Wie das eigene Set-up von Amazon Logistics in Österreich tickt

Das Streben nach ständigen Verbesserungen zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte von Amazon. Davon sollen auch die österreichischen Kunden und Geschäftspartner der E-Commerce-Plattform profitieren, für die kürzlich das erste Verteilzentrum im Großraum Wien eröffnet wurde. Weitere Standorte könnten folgen.

Wie das eigene Set-up von  Amazon Logistics in Österreich tickt Bild: Das Amazon-Verteilzentrum in Großebersdorf wurde am 12. Februar feierlich eröffnet.

GROSSEBERSDORF. Vor einem knappen Vierteljahrhundert legte Jeff Bezos in einer Garage in Seattle den Grundstein für eine spektakuläre unternehmerische Erfolgsgeschichte. Er wollte das Internet nutzen, um den Kunden den Einkauf so einfach wie möglich zu machen. Was ursprünglich mit dem Online-Handel von Büchern begonnen hat, erstreckt sich heute über ein breit gefächertes Produktspektrum. Die Arbeitsweise von Amazon rückt die absolute Kundenorientierung in den Vordergrund. In Kombination mit der Leidenschaft für Innovationen, dem Streben nach operativer Exzellenz und langfristigem Denken ergibt das ein dynamisches Geschäftsmodell, das aktuell mehr als 500.000 Menschen in 30 Ländern ein geregeltes Einkommen sichert.

Amazon wirbt mit attraktiven Preisen, einer großen Produktauswahl und einem schnellen Lieferservice um die Gunst der Kunden. Damit verschafft sich der US-Konzern nicht nur Freunde. Vor allem die stationären Händler begegnen der E-Commerce-Plattform mit Ablehnung. Dabei können auch sie ihre Produkte über das Amazon-Netzwerk vertreiben. Dieses stützt sich allein in Europa auf rund 80 Verteilzentren zur Gewährleistung eines schnellen Lieferservice. Eines davon befindet sich in der südlichsten Gemeinde des Bezirkes Mistelbach (NÖ). Großebersdorf liegt am Kreuzungspunkt der S1 mit der A5. Hier hat Amazon 150 neue Arbeitsplätze geschaffen. Weitere 200 Personen sind bei Subunternehmen beschäftigt.

Über das Verteilzentrum im Großebersdorf, von dem aus mehrere Postleitzahlengebiete im Großraum Wien beliefert werden, informiert der Kurzbericht auf Seite 8. In dem Gebäudekomplex wird erstaunlich viel manuelle Arbeit verrichtet – aber dahinter steht jede Menge High Tech. „Der optimale Lieferservice ist dann gegeben, wenn der Kunde die gewünschte Sendung beim ersten Zustellversuch erhält“, sagte Bernd Gschaider, Direktor Amazon Logistics, bei der Eröffnungsfeier. Jeder zusätzliche Aufwand verursache Mehrkosten, ganz zu schweigen von den dadurch ausgelösten Lärmbelastungen und Emissionen.

Das steht im Widerspruch zum Logistikkonzept von Amazon, das auf eine Reduzierung der Wege auf der letzten Meile abzielt. Um das zu bewerkstelligen, greift der Konzern bei der Routenplanung auf „Künstliche Intelligenz“ zurück. Die entsprechende IT-Systematik nutzt jede neu gewonnene Erkenntnis zur automatisierten Verbesserung der Abläufe. Sperrt ein Geschäft zum Beispiel schon um 16 Uhr zu, so steht der Amazon-Transportpartner nur einmal vor verschlossenen Türen. Beim nächsten Mal fließt dieser Umstand in die Routenplanung ein. So wird laut Bernd Gschaider sichergestellt, „dass die Kunden die gewünschten Produkte zu einem möglichst späten Zeitpunkt bestellen können und trotzdem einen pünktlichen und umweltfreundlichen Lieferservice erhalten“.

JOACHIM HORVATH

Werbung