Intermodale Erfolgsgeschichte mit Prager Wurzeln

Mit ihrem umfassenden Verbindungs- und Terminalnetz eröffnet die METRANS Group der Wirtschaft in Mittel-, Ost- und Südosteuropa gute Chancen im interkontinentalen Warenverkehr. Das Unternehmen der HHLA-Gruppe investiert weiter in den Ausbau seiner Systeme, dies auch auf der „Kontinentalen Seidenstraße“.

Intermodale Erfolgsgeschichte  mit Prager Wurzeln

WIEN. Sowohl die „Ostöffnung“ in den späten 1980er Jahren als auch die EU-Osterweiterung im Jahr 2004 brachten frischen Wind in die Transportlogistikmärkte in den Ländern in Zentral-, Ost- und Südosteuropa. Schon kurze Zeit nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ etablierten österreichische und westeuropäische Speditionen eigene Niederlassungen in Ungarn, Tschechien, Slowakei und Polen. Damit einhergehend entstanden Firmenneugründungen mit lokalen Besitzern. Davon entwickelten sich einige Unternehmen prächtig. Sie bestehen auch heute noch, wenn auch mehrheitlich mit einer geänderten Eigentümerstruktur. Eines davon ist die vom mittlerweile verstorbenen Jiri Samek im Jahr 1991 gegründete Metrans Group, deren Stammkapital sich seit einigen Jahren im Besitz der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) befindet.

Mit ihren intermodalen Zugsystemen gestützt auf eigene Lokomotiven, Containertragwagen und seit 4. November dieses Jahres 16 UKV-Terminals gilt die Metrans als Marktführer im Seehafenhinterlandverkehr auf der Schiene mit den Ländern in Mittel-, Ost- sowie Südosteuropa. Das speziell dafür entwickelte Hub- and Shuttle-Prinzip spart allen Beteiligten in der Logistikkette Kosten, Energie und Rangierzeiten. Gleichzeitig sind auf den Hauptläufen dichte Frequenzen und damit verbunden flexible Transportlösungen gewährleistet. Das kommt bei den Kunden aus dem Kreis der internationalen Speditionen und Reedereien derart gut an, dass die HHLA im Intermodal-Segment heute über 2.000 Mitarbeitende beschäftigt und Im Geschäftsjahr 2018 mit der Beförderung von mehr als 1,2 Mio. TEU beachtliche 434 Mio. Euro Umsatz erwirtschaftet hat.

Im Kerngeschäft bietet das Unternehmen einen Komplettservice von der Kaikante bis zur gewünschten Lieferstelle in Mittel-, Ost- und Südosteuropa sowie in der umgekehrten Richtung. Das gilt für so ziemlich jeden relevanten Seehafen in Europa, angefangen von Hamburg, Bremerhaven, Antwerpen und Rotterdam bis nach Koper und Triest. Von Piräus aus betreibt Metrans aktuell zwei Ganzzüge in der Woche nach Dunajska Streda in der Slowakei mit der Option der Weiterleitung von Containersendungen in die Nachbarländer Ungarn, Österreich und Tschechien.

Auch auf der „Kontinentalen Seidenstraße“ tritt die Metrans Group bereits in Aktion. Hier wurde klein begonnen und bestehen mittlerweile Regelverkehre im Auftrag von chinesischen Plattformen sowie internationalen Logistikkonzernen auf den Verbindungen von Malaszewicze an der polnisch-weißrussischen Grenze nach Hamburg, Duisburg und Ceska Trebova. Über den zuletzt genannten Hub-Terminal disponieren die Spezialisten Containerfrachten mit Ausgangs- und Zielorten in Österreich. Das ist aber nur ein Bruchteil des Aufkommens im internationalen Transportangebot in die und aus der Alpenrepublik. So bestehen zwischen den Seehäfen einerseits und den Terminals in Salzburg, Linz, Enns und Krems an der Donau andererseits aktuell 15 Ganzzug-Rundläufe in der Woche. Neu sind die Exportzüge ab Linz nach Hamburg und Bremerhaven, die im Spätherbst 2019 starten.

Damit gehört Metrans zur Gruppe der maßgeblichen Anbieter im Seehafenhinterlandverkehr auf der Schiene mit Österreich. In Tschechien und in der Slowakei ist das Unternehmen der unangefochtene Marktführer in dieser Disziplin. „Auch in Ungarn und in Polen nehmen wir eine starke Position ein“, räumte CEO Peter Kiss kürzlich auf einer Veranstaltung ein. Und die Zeichen für eine weitere positive Entwicklung im Segment der intermodalen Transportlogistik stehen gut. Gerade befindet sich ein mit 350 Mio. Euro dotiertes Investitionsprogramm für den Kauf von modernen Lokomotiven, zusätzlichem Wagenmaterial und die Verstärkung des Terminalnetzwerkes in den Kernländern in der Umsetzung.

Augenblicklich setzt Metrans wöchentlich rund 550 Züge auf die Schiene, und es werden mit ziemlicher Sicherheit schon bald mehr sein. Ein Indiz dafür ist die am 4. November stattgefundende Inbetriebnahme eines weiteren Terminals für den intermodalen Verkehr im GVZ Schönefelder Kreuz. Der Standort im Großraum Berlin eröffnet den lokalen Wirtschafts-treibenden und der Industrie in den östlichen deutschen Bundesländern neue Möglichkeiten im Seehafenhinterlandverkehr. Damit positioniert sich Metrans als leistungsfähige Alternative zu den bestehenden Zugsystemen der Mitbewerber. Damit nicht genug hat der Rail Hub Terminal Prag Uhrineves heuer einen sechsten Portalkran und der Terminal Budapest die dritte Krananlage bekommen.

Mit ihren 16 Terminals im mittel-, ost- und südosteuropäischen Hinterland mitsamt den eigenen Zugsystemen sieht sich die Metrans Group gut für die Zukunft gerüstet. Dabei ruhen die Erwartungen der Verantwortlichen auch auf den kontinentalen Vor- und Nachläufen für die Blockzüge entlang der Achsen zwischen Europa und China. Ihr Potenzial wird als gewaltig eingeschätzt, und davon will das Unternehmen profitieren.

JOACHIM HORVATH

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