Für cargo-partner bleibt Ungarn ein zentraler Punkt auf der Landkarte

Mit 3.000 Mitarbeitenden an 130 Standorten in mehr als 30 Ländern gehört die cargo-partner Gruppe zur Kategorie der mittelständischen Anbieter von Transport- und Logistikdiensten. Für CEO Mag. Stefan Krauter besitzt der ungarische Markt in Anbetracht der Entwicklungen am Flughafen Budapest weiterhin großes Potenzial.

Für cargo-partner bleibt Ungarn ein zentraler Punkt auf der Landkarte Bild: Der Neubau in Holzbauweise in Fischamend ist ein Vorzeigeobjekt des internationalen Transport- und Logistikunternehmens.

FISCHAMEND. Es tut sich einiges im Luftfrachtbereich des Flughafen Wien. Im Herbst hat der internationale Transport- und Logistikdienstleister cargo-partner in Fischamend sein neues Logistikzentrum in Holzbauweise feierlich eröffnet. Es war eine toll organisierte Veranstaltung, die sehr viel Aufmerksamkeit auf sich zog. Bald folgt der nächste Festakt, wobei dieses Mal die Speditionen DHL Global Forwarding und DHL Freight in die Rolle als Gastgeber schlüpfen. Ihre Neubauten haben bereits den operativen Betrieb aufgenommen. Sie sind als Drehscheiben für Transporte von und nach Zentral-, Ost- und Südosteuropa konzipiert. Das lässt eine weitere Steigerung der Cargo-Mengen am Vienna International Airport erwarten.

Doch der internationale Flughafen der österreichischen Bundeshauptstadt sieht sich mit einem neuen starken Mitbewerber konfrontiert. Am Flughafen Budapest entsteht um 35 Mio. Euro die BUD Cargo City (vgl. Bericht auf S. 17). Das Projekt zieht jetzt schon das Interesse von zahlreichen internationalen Logistikdienstleistern und Spezialisten aus der Luftfrachtindustrie auf sich. Auch die cargo-partner Gruppe wird sich in dem Neubau ansiedeln. Für ihren CEO Mag. Stefan Krauter ist der Flughafen Budapest zu einem ernsthaften Konkurrenten des Logistikstandortes Österreich geworden, „der 250 Kilometer näher zum traditionellen Hinterland des Vienna International Airport liegt“, wie er im Gespräch mit der Österreichischen Verkehrszeitung einräumt.

Das ist für den Unternehmer mit ein Grund für die Entwicklung von Budapest als „CEE Gateway“ für den Empfang und für die Abfertigung von Blockzügen von/nach China beziehungsweise Piräus. Vor diesem Hintergrund besitzt der ungarische Markt für den cargo-partner Chef großes Potenzial, noch dazu wo zahlreiche renommierte Auslandsinvestoren neue Großprojekte realisieren. So baut zum Beispiel BMW in Debrecen die erste Automobilproduktion in CEE und erweitert Mercedes-Benz das Werk in Kecskemet. Das lässt einen weiteren Anstieg der Güterströme erwarten, wovon alle erdenklichen Zulieferbetriebe und Dienstleister betroffen sind.

Die Schattenseiten dieser Entwicklung sieht Stefan Krauter im überhitzten ungarischen Arbeitsmarkt und in den Währungsschwankungen gegeben. „Die Gehälter werden weiter stark steigen“, lautet seine Einschätzung der Sachlage. Unbehagen bereitet ihm der Umstand, dass viele gut ausgebildete junge Leute das Land verlassen und Jobs in Westeuropa ausüben. Aber auch bei den manuellen Arbeitskräften für Tätigkeiten im Lager machen sich personelle Engpässen bemerkbar. Diese Fachkräfte bewerben sich vermehrt in den Fabriken der großen Automobil-, Elektronik- und Maschinenbauunternehmen, wo sie in den Genuss von attraktiven Löhnen und zahlreichen Sozialleistungen kommen.

Vor diesem Hintergrund verdient die Entwicklung der cargo-partner Gruppe in Ungarn umso größeren Respekt. „Unser Markteintritt hier liegt 25 Jahre zurück. Das war eine abenteuerliche Zeit“, erinnert sich Stefan Krauter. Als kritischer Punkt erwies sich das Fehlen von Fachleuten mit der Befähigung zur Ausübung des Speditionsgewerbes in Anlehnung an die österreichischen und westeuropäischen Gepflogenheiten. Das Unternehmen wollte von Anfang an eine andere Form der transportlogistischen Tätigkeit erbringen. Dafür erschien den Verantwortlichen das Engagement von Mitarbeitenden aus den früheren Staatsbetrieben unangebracht. Daher wurden vorzugsweise Bewerber aus verwandten Branchen eingestellt und entsprechend eingeschult.

Heute gibt es auch in Ungarn gut ausgebildete und mit den internationalen Branchenstandards vertraute Spediteure. Für sie gewinnt das Thema Digitalisierung einen immer größeren Stellenwert. Bei cargo-partner arbeiten diese Spezialisten für einen großen Mittelständler, der den auf die Ausschöpfung von Skaleneffekten ausgerichteten Strategien der globalen Logistikkonzerne ein Geschäftsmodell geprägt von Reaktionsschnelligkeit und Kundenorientierung entgegensetzt. Man sei ein durch und durch organisch gewachsenes Unternehmen, das zuletzt seine Kompetenz im Bereich Warehousing stark ausgebaut habe. So könne man den Kunden durchgängige End-to-End-Transportketten per Luft-, Seefracht, Lkw und Bahn mitsamt den dazugehörenden Informationslogistik anbieten, sagt Stefan Krauter.

JOACHIM HORVATH

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