„Das verknüpfende Band der Donau muss noch stärker werden“

Der Fall des Eisernen Vorhangs im Jahr 1989 war eine Initialzündung für die niederösterreichische Wirtschaft

„Das verknüpfende Band der Donau muss noch stärker werden“ Bild: ecoplus

Im Juni 1989 durchtrennten die damaligen Außenminister Alois Mock und Gyula Horn symbolisch den Stacheldrahtzaum zwischen Österreich und Ungarn. Damit war das Ende der Trennung Europas eingeläutet.

Am 31. Oktober analysierten im Palais Niederösterreich Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, EU-Kommissar Johannes Hahn, Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav und ecoplus Geschäftsführer Helmut Miernicki gemeinsam mit Unternehmensvertretern was dieses historische Ereignis für die heimische Wirtschaft bedeutet hat und noch immer bewirkt.

„Das nördliche Niederösterreich bildete mit seinen östlichen Nachbarregionen über Jahrhunderte einen gemeinsamen Lebensraum. Durch den Fall des Eisernen Vorhangs konnten diese Regionen und ihre Menschen nach Jahrzehnten der erzwungenen Trennung endlich wieder zusammenwachsen. Das war im wahrsten Sinn des Wortes eine Jahrhundertchance und rückblickend kann man sagen, dass wir sie hervorragend genutzt haben. Niederösterreich zählt heute zu den Top-Regionen in puncto Wirtschaft, Technologie, Tourismus und Lebensqualität“, erläuterte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner im Rahmen der Jubiläumsveranstaltung.

Vor allem die niederösterreichische Exportwirtschaft hat schnell auf die neuen Möglichkeiten reagiert und neue Zielgruppen in den Nachbarländern gewinnen können. Das Jahr 2018 war mit einem Exportvolumen von 23,1 Mrd. Euro besonders erfolgreich. Das Export-Wachstum im Vergleich zu 2017 um 6,1 Prozent gestiegen. Ein Hauptgrund für dieses starke Ergebnis liegt in den steigenden Exportzahlen in Richtung Osteuropa.

„Man kann hier durchaus von einer Renaissance der osteuropäischen Märkte sprechen. So legte Ungarn als drittwichtigster heimischer Exportmarkt um 13,5 Prozent zu. Tschechien und Ungarn haben Italien im Ranking der Top-Exportmärkte bereits überholt und liegen nach Deutschland auf den Plätzen zwei und drei. Dass wir die Unternehmen im Rahmen von ecoplus International seit vielen Jahren beim Schritt in die neuen Märkte mit einer Vielzahl an Serviceleistungen aktiv unterstützen, macht sich mehr als bezahlt“, zog Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav eine durchwegs positive Bilanz. 

Über die Auswirkungen des Falls des Eisernen Vorhangs aus unternehmerischer Sicht diskutierten anlässlich der Jubiläumsgala Reinhard Wolf, Generaldirektor der RWA Raiffeisen Ware Austria AG, Karin Weißenböck,  Geschäftsführerin des Moorheilbad Harbach, und Lisa Dyk, von der Ersten Raabser Walzmühle. Ersterer betonte in seinen Ausführungen das verknüpfende Band der Donau für den Kultur- und Wirtschaftsraum in Zentral- und Südosteuropa.

Als umso dringlicher bezeichnete der RWA-Manager die Beseitigung der Schwachstellen auf der Wasserstraße. Noch fehlten die Rahmenbedingungen für die ganzjährige durchgängige Schiffbarkeit der Donau mit 2,5 Meter Abladetiefe und somit für den risikolosen Einsatz der Binnenschifffahrt. Auch die Anlagen für den Güterumschlag müssten in Südosteuropa noch verbessert werden, lautet sein Appell an die Politik.

Der im Agrar-, Energie-, Landtechnik-, Baustoff- und Heimwerkergeschäft tätige Mischkonzern hat schon immer einen regen Warenaustausch mit den Staaten Osteuropas gepflegt. „Bis 1989 haben wir viel Getreide nach Ungarn, Polen und Russland exportiert“, sagte RWA-Generaldirektor Reinhard Wolf. Mit der Wende vor 30 Jahren hätten sich auch die Warenströme umgedreht, „denn jetzt kommt das Getreide von dort zu uns.“ Er sieht in einer positiven Wirtschaftsentwicklung „den besten und nachhaltigsten Weg zu Frieden in Europa“ und plädiert deshalb für den Ausbau der Donau als verknüpfendes Band zwischen den am Strom gelegenen Anrainerstaaten.

Wesentlich zu dieser positiven Entwicklung in Niederösterreich beigetragen hat die ecoplus Regionalförderung. Ziel des Programms war und ist es, die Entwicklung der Regionen entsprechend ihrer regionalen Eigenheiten mit Hilfe von Impulsprojekten, die aus den Regionen kommen, zu begleiten. Dabei ist ein großer Teil der geförderten Projekte – nämlich insgesamt 41 Prozent – im Wald- und im Weinviertel angesiedelt.

www.ecoplus.at

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