„Atlantic Resolve“: Lineas fährt Sonderzüge für US Army

Über 2.000 Fahrzeuge des amerikanischen Militärs reisten vom Hafen Antwerpen auf der Schiene Richtung Litauen, Polen und Rumänien.

„Atlantic Resolve“: Lineas fährt Sonderzüge für US Army Bild: Lineas

Rund 2.100 Panzer, Artilleriegeschütze, Panzerfahrzeuge und anderes Equipment des amerikanischen Militärs kamen im November aus Fort Hood (Texas) im Hafen Antwerpen an. Im Waaslandhafen am Antwerpener Euroterminal (AET) wurde die rollende Ladung auf 20 Züge verladen. Lineas fuhr diese anschließend Richtung Grafenwöhr in Deutschland, Pabrade in Litauen und Nicolae Bălcescu in Rumänien. 

„Anfang September wurden uns diese Transporte angekündigt. In sehr kurzer Zeit haben wir also einen Spezialtransport der Kategorie 3 organisiert. Dabei ging es unter anderem um Ladungen, bei denen aufgrund ihrer Breite keinen Gegenverkehr möglich ist, und für die wir daher spezielle Strecken reservieren müssen“, erklärt An Corvers, Senior Key Account Manager Exceptional & Special Transport (SpecTra).

Das SpecTra-Team organisiert Pro Jahr rund 500 Spezialtransporte. Die Ladungen reichen dabei von U-Bahnwaggons, Bombardier-Passagierwagen, Brückenteilen sowie Transformatoren mit einem Gewicht zwischen 200 und 300 Tonnen bis zu Ladungen für den Nuklearsektor und verschiedenen Maschinen für Arbeiten an der Infrastruktur.

Lineas war bei der Aktion „Atlantic Resolve“, den regelmäßigen Truppenverlagerungen des amerikanischen Heers, Subunternehmer von DB Cargo AG und transportierte die benötigten leeren Waggons von Aachen nach Antwerpen. Im nächsten Schritt wurden die Züge zusammengestellt und beladen: Leere Waggons wurden nach den Ladelisten der US Army bereitgestellt, auf den Kai rangiert und inspiziert. Dann mussten die Frachtpapiere erstellt und die beladenen Züge vom AET nach Antwerpen Waaslandhaven-Zuid gefahren werden.

Anschließend fuhr Lineas zehn beladene Züge vom Waaslandhafen zu den Übergabestellen in den Niederlanden und Deutschland, wo DB Cargo AG den Staffelstab übernahm. Die anderen zehn beladenen Züge wurden von einem Partnerunternehmen traktioniert. Zwei Wochen lang fuhren täglich zwei solcher langen Züge ab, davon einer von Lineas. 

An Corvers berichtet: „Weil 80 Prozent dieser Züge zu breit sind und daher kein Gegenverkehr möglich ist, müssen sie nachts mit einem Abstand von etwa 15 Minuten fahren. Dieses Jahr hatten wir ausnahmsweise 30 Minuten Abstand eingeplant. Bei einer halben Stunde Verspätung besteht also durchaus die Möglichkeit, dass Infrabel die Abfahrt nicht mehr zulässt.“

Zudem bedeutet eine solche Ladung, dass einige Streckenabschnitte verändert werden müssen. Manchmal stehen Pfosten oder Signaltafeln im Weg. Das Regulations-Team, das für alle Sicherheitsmaßnahmen zuständig ist, überprüft daher vorab alle Fahrzeuge anhand von Skizzen der US Army und fordert die nötigen Genehmigungen für Spezialtransporte an.

Selbst an dem Terminal, an dem die Züge beladen werden, stellt ein solcher Spezialtransport eine Herausforderung dar. „Die Ladung der Züge ist so breit, dass bei jedem befahrenen Gleis ein zusätzliches freies Gleis daneben erforderlich ist. Zudem kamen bereits Anfang November 500 leere Waggons im Hafen an. Man braucht ungefähr 7 Kilometer freies Gleis, um diese Waggons abzustellen“, erläutert An Corvers.

Lineas ist ein europäisches privates Bahnfrachtunternehmen, das Premium-Bahnprodukte und logistische Tür-zu-Tür-Komplettlösungen anbietet. Mit dem Betrieb von 250 Lokomotiven und 7.000 Waggons wurden zuletzt 500 Mio. Euro Umsatz erreicht. 

www.lineas.net 

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