Die aktuellen Konjunkturdaten der Verkehrsbranche zeigen den Bedarf einer sozial verträglichen Klimapolitik auf. „Österreich ist in der Vergangenheit sehr gut gefahren mit einer ökosozialen Marktwirtschaft, wir vermissen jedoch eine ökosoziale Klimapolitik“, beklagt Alexander Klacska, Obmann der Bundessparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).
Eine wichtige Voraussetzung für die notwendige Transformation ist, dass Energie leistbar bleibt und ausreichend verfügbar ist. „Wir wissen, dass wir aktuell schon rund 70 Prozent der Energie importieren. Diese Lücke wird mit rein in Österreich hergestellter erneuerbarer Energie nicht zu schließen sein. Das heißt, wir müssen auch erneuerbare Energien importieren,“ resümiert Alexander Klacska.
Dazu braucht es etwa im Bereich Wasserstoff Abkommen mit anderen Ländern. „Die DACH-Region wäre prädestiniert, zur Wasserstoff-Region zu werden“, meint Alexander Klacska. Neben Wasserstoff müssen aber auch andere Technologien gefördert werden, darunter eFuels.
„Wo man es mit Wasserstoff nicht schaffen kann, muss es andere Technologien geben. Wir brauchen einen Wettbewerb um die besten Technologien“, betont der Bundesspartenobmann. Denn letztlich werde die Transformation des Verkehrsbereichs nur mit einem Mix aus verschiedenen Technologien gelingen.
In einem Konjunkturtest für das 4. Quartal befragte Transport- und Verkehrsunternehmen bewerten die Nachfrage der vergangenen drei Monaten leicht negativ. Die Erwartungen für die kommenden Monate haben deutlich ins Negative gedreht. Ganz ähnlich sind die Einschätzungen der Befragten, was Geschäftslage und Auftragslage betrifft. Auch die Beschäftigtensituation ist nicht mehr ganz so gut, wie sie in den Monaten davor war.
„Die Betriebe nehmen derzeit kaum neue Leute auf. Sie setzen aber auch keine frei, weil sie wissen, wie schwierig es ist, dann wieder ausreichend Personal zu bekommen“, berichtet Alexander Klacska. Denn der Arbeitskräftemangel wird nach wie vor als größtes Hemmnis der Geschäftstätigkeit angesehen.
Die aktuellen Daten für die Verkehrswirtschaft weisen ebenso auf die abnehmende Konjunktur hin: So war die Fahrleistung von Lkw, die auch einen wichtigen Indikator für die konjunkturelle Entwicklung im Allgemeinen darstellt, 2021 und Anfang 2022 von hohen Zuwächsen geprägt.
„Das waren nicht nur Nachholeffekte, sondern teilweise auch echte Zuwächse. Seit heurigem Februar jedoch zeichnet sich eine Stagnation ab“, sagt Erik Wolf, Geschäftsführer der Bundessparte Transport und Verkehr. Die Zahl der Fahrzeug-Neuzulassungen ist von Jänner bis Oktober 2022 im Vergleich zu 2021 um rund fünf Prozent zurückgegangen. Gleichzeitig ist der Fahrzeugbestand sowohl bei Lkw über 3,5 Tonnen als auch bei Sattelschleppern und Bussen gestiegen.
Im Schienengüterverkehr konnte das Vorkrisenniveau wieder erreicht werden. Anders auf der Donau: Hier ist das Transportaufkommen in den ersten beiden Quartalen 2022 um sechs beziehungsweise 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal zurückgegangen, während im Gesamtjahr 2021 noch ein geringfügiger Zuwachs zu verzeichnen war.