Das größte Infrastrukturprojekt der Menschheitsgeschichte, die „belt and road initiative“ oder auch „Neue Seidenstraße“ nimmt immer konkretere Formen an: Monatlich werden nicht nur neue Projekte gestartet, sondern auch fertiggestellte in Betrieb genommen.
Bestes Beispiel ist der weltgrößte Dryport in Khorgos an der kasachisch-chinesischen Grenze: Dort werden schon heute täglich Güterzüge nach Europa von der chinesischen Normalspur auf die russische Breitspur umgespurt und auf die Weiterreise in den Westen geschickt.
„Während der Güterumschlag auf den Korridoren der ‚Neuen Seidenstraße‘ monatlich steigt, steht Österreich noch immer auf der Zuschauertribüne. Irgendwann wird es aber keine Zustiegsmöglichkeit für Österreich mehr geben – der Warenverkehr wird andere Wege nach Europa gefunden haben, die Österreich umfahren“, mahnt Alexander Biach, stellvertretender Direktor der Wirtschaftskammer Wien, die dringend nötige Anbindung an die Transport magistrale an.
Das richtige Mittel zum Zweck ist für ihn die Heranführung eben der Breitspurbahn bis in den Raum Wien. Derzeit endet sie in Kosice, im Osten der Slowakei: „Mit der Breitspur bis Wien können wir unsere Verteilerfunktion für den zentral- und osteuropäischen Raum, die wir uns seit dem Fall des Eisernen Vorhangs erobert haben, langfristig absichern. Ohne diesen Anschluss an die Neue Seidenstraße ist das Drehkreuz Wien aber gefährdet“.
Die Wirtschaftskammer Wien selbst treibt die Annäherung an die „Neue Seidenstraße“ weiter voran. Sie bereitet nun den Beitritt zur weltweiten Vereinigung der C6 – Chamber 6 vor, die aktuell aus den Kammern der Städte Peking, Berlin, London, Paris, Moskau und San Paulo besteht. Diese arbeiten gemeinsam an Konzepten für Stadtentwicklung, Handel, Exportförderung, Ausbildung und Positionierung der jeweiligen Wirtschaftsstandorte.
Die C6 veranstalten ein jährliches Treffen, um diese Themen zu diskutieren. Das heurige Treffen, bei dem die Wirtschaftskammer Wien offiziell aufgenommen werden soll, findet Anfang Mai in Peking statt. Einer der Hauptpunkte bei der diesjährigen C6-Konferenz werden die Chancen sein, die die „Neue Seidenstraße“ bietet.