Verkehrswirtschaft verzweifelt am Kostentreiber Staat

Die Branche droht mit Protestmaßnahmen bei noch höheren Belastungen und fordert Impulse für den Schienengüterverkehr.

Verkehrswirtschaft verzweifelt am Kostentreiber Staat Bild: ÖVZ-Joachim Horvath / Alexander Klacska (links) und Spartengeschäftsführer Erik Wolf beim jüngsten Pressegespräch in Wien.

Österreichs Verkehrswirtschaft drohe von der Kostenlawine überrollt zu werden. Im Angesicht dieses Szenarios vermisse man engagierte Maßnahmen für den Schienengüterverkehr. Das sei das Um und Auf zur Ankurbelung der Bahnlogistik, sagte Mag. Alexander Klacska, Obmann der Sparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer Österreich, bei einem Pressegespräch in Wien.

Bei den Güterbeförderungsunternehmen hat der betriebliche Aufwand in den letzten drei Jahren um 27,5 Prozent angezogen. Darin enthalten sind fahrzeugbezogene Kosten, Lohnkosten, Finanzierungs- und Verwaltungskosten.

Neben diesen Belastungen müssten die Betriebe eine Reihe von Steuern und Gebühren bezahlen. Hier sei der Aufwand für eine 40 Tonnen Sattelzugmaschine im Fernverkehr massiv gestiegen, berichtete Alexander Klacska. Die entsprechende Tabelle zeigt eine Steigerung von 63.190 EUR im Jahr 2022 auf 80.680 EUR im Jahr 2025. Für 2026 gehen die Budgetplanungen von 91.930 EUR aus.

„Transportleistung ist bald schon ähnlich hoch besteuert wie das Rauchen. Hier weiter an der Belastungsschraube zu drehen, wäre grob fahrlässig“, spricht Alexander Klacska damit die geplante Erhöhung der Lkw-Maut an, die 10 bis 13 Prozent betragen könnte.

Als krass empfindet die Verkehrswirtschaft auch die Ungleichheiten bei der fahrleistungsabhängigen Maut in Europa. So kann ein 40-Tonnen-Lkw in Österreich um 50 EUR eine Wegstrecke von 94 Kilometern zurücklegen. In Deutschland sind es 144 Kilometer, in Italien 328 Kilometer und in Polen 535 Kilometer.

Der Schienenverkehr ist von der Energiekrise stark betroffen, die die Bahnstrompreise enorm in die Höhe geschraubt hat. Aber auch die achtmonatige Sperre des ÖBB-Tauerntunnels beeinträchtig die Branche. „Das bedeutet zusätzliche Kosten für Personal und Umwegverkehre“, so Alexander Klacska.

In den Branchen Güterbeförderung und vor allem Spedition wird die zukünftige Nachfrage als schwach eingeschätzt. Befragt nach Behinderungen in der Geschäftstätigkeit wird von mehr als einem Drittel der Unternehmen unzureichende Nachfrage als stärkste Einschränkung genannt.

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