Nach einer Prognose des Wirtschaftswissenschafters Harald Oberhofer soll das österreichische Bruttoinlandsprodukt durch die von US-Präsident Donald Trump verordneten Einfuhrzölle um etwa 0,35 Prozent schrumpfen. Ein großer Teil dieser Belastung werde das Land „sehr rasch“ treffen und somit die bereits angespannte Budgetlage weiter verschärfen.
Der Gesamteffekt dürfte demnach aber erst nach 3 bis 5 Jahren zu spüren sein. Die Exporte Österreichs könnten um 1,4 Prozent zurückgehen. Am meisten betroffen wäre die Industrie, besonders der Maschinen- und Metallbau sowie die Automobil-Branche.
Alarm schlägt deshalb die heimische Fahrzeugindustrie. Die Fachvertretung innerhalb der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) warnt vor gravierenden wirtschaftlichen Folgen und fordert eine rasche, jedoch strategisch durchdachte Reaktion auf die protektionistische Handelspolitik der USA unter Präsident Donald Trump.
„Die USA sind nach Deutschland der wichtigste Exportmarkt“, unterstreicht Hansjörg Tutner, Branchenvertreter der Fahrzeugindustrie in der WKÖ, in einer Aussendung. Ein erheblicher Teil der in Österreich produzierten Zulieferkomponenten werde zudem in Deutschland weiterverarbeitet und anschließend in die Vereinigten Staaten exportiert.
Hansjörg Tutner fordert ein entschlossenes, geeintes Vorgehen der Europäischen Union gegenüber Washington: „Angesichts der zusätzlichen US-Zölle wird es für Verhandlungen auf Augenhöhe notwendig sein, gegenüber der US-Regierung Stärke zu zeigen.“
Gleichzeitig betonte er, dass eine langfristige Vision nicht aus den Augen verloren werden dürfe: „Bei all dem sollte das übergeordnete Ziel die Abschaffung der gegenseitigen Zölle sein.“ Dieses Ziel sei jedoch angesichts der aktuellen Vorgehensweise der republikanischen US-Regierung vorerst kaum erreichbar.
Für die deutschen Autoexporte in die USA werden die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zölle nach Berechnungen von Deloitte einen schweren Einbruch bedeuten. Die Ausfuhren von Fahrzeugen und Autoteilen in die USA könnten demnach um bis zu 29 Prozent sinken. Das würde einem Minus von 8,2 Mrd. EUR entsprechen, wie die deutsche Zentrale der internationalen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und Unternehmensberatung mitteilt.
Die Deloitte-Berechnungen basieren auf Daten des Global Trade Analysis Project, einem internationalen Forschungsnetzwerk zur Analyse von Handelsströmen. Insgesamt hätten die deutschen Hersteller im vergangenen Jahr 1,3 Mio. Pkw in den Vereinigten Staaten verkauft, sagt Harald Proff, der Leiter der weltweiten Deloitte-Autosparte.
Demnach könnten die bereits mit eigenen Werken in den USA vertretenen deutschen Autohersteller ihre Produktion nicht einfach dorthin verlagern, da die dortigen Werke bereits zu 70 Prozent ausgelastet seien. „Hier wären erhebliche Investitionen in neue Produktionskapazitäten notwendig“, erklärt Harald Proff.