Die Wiener UnitCargo Spedition, die dieser Tage das 20jährige Bestandsjubiläum feiert, ist seit ihrem Start 2004 ein respektabler Anbieter von Transportlösungen für Lkw-Komplettladungen entlang der Achse von Skandinavien in die Balkan-Staaten geworden. 2023 hat das Unternehmen mit rund 60.000 disponierten Sendungen ein Umsatz von 52 Mio. EUR erwirtschaftet.
Jetzt steht der Logistiker vor einer „grünen“ Wende, wie Eigentümer und Geschäftsführer Davor Sertic ankündigt. Die UnitCargo Spedition soll in den nächsten zehn Jahren ein maßgeblicher Anbieter von intermodalen Transportlösungen in Europa werden. Das ist ein ambitioniertes Vorhaben. Letztes Jahr bewegte das Unternehmen mit 11 Spezial-Aufliegern etwa 4 Prozent des Gesamtaufkommens im FTL-Segment auf der Schiene. Dieser Wert soll 2024 auf 10 Prozent steigen.
Im Kopf von Davor Sertic schwirren bereits ganz konkrete Pläne für ein erfolgreiches Engagement der UnitCargo Spedition im intermodalen Verkehr. Demnach organisiert das in Wien ansässige Unternehmen mit Niederlassungen in Polen, Slowakei, Ungarn, Bulgarien und Rumänien in der Zukunft CO2-freie Transporte. Dabei erledigen E-Lkw die Vor-/Nachläufe und werden die Langstrecken auf der Schiene absolviert.
Der stetig akuter werdende Fahrermangel und die steigenden Lkw-Mauten fördern dieser Entwicklung. Allerdings verursacht der Einstieg in den intermodalen Verkehr beträchtliche Kosten. Dafür und für den dringend notwendigen Ausbau der Terminal-Infrastruktur bedürfe es mehr Zuschüsse und Fördermittel aus den Staatshaushalten, appelliert Davor Sertic.
„Der intermodale Verkehr benötigt dringend mehr und verlässliche Kapazitäten auf der Schiene“, appelliert der UnitCargo-Chef. Zudem müssten Engpässe oder Lücken bei den KV-Terminals beseitigt werden. Unter anderem empfiehlt der Unternehmer die Errichtung einer weiteren Drehscheibe für den kontinentalen Verkehr in der Ostregion.
Das ÖBB-Hub in Inzersdorf ist ihm zu sehr maritim ausgerichtet – und bei der WienCont seien die attraktiven Zeitfenster für die intermodale Transportlogistik in den Nachtstunden schon ausgebucht, meint er. Grundsätzlich warnt er vor einer ideologiegetriebenen Verkehrspolitik. Damit sei niemandem gedient, sehr wohl aber mit menschenfreundlichen Lösungen.
Der Neueinstieg von kleinen und mittelgroßen Logistikunternehmen in den unbegleiteten Kombinierten Verkehr stellt sich nach seiner Erfahrung schwieriger als vermutet dar. Die UnitCargo Spedition musste dafür im ersten Jahr Lehrgeld zahlen. „Uns fehlte schlichtweg das Know-how“, räumt Davor Sertic ein.
Mittlerweile habe sich die Situation gebessert und erziele das Unternehmen auf den Verbindungen von Rumänien beziehungsweise Polen nach Deutschland und Belgien erste Erfolge. Diese positiven Erfahrungen wolle man jetzt schrittweise auf weitere Transportrelationen ausdehnen. Zielsetzung für die nächsten zehn Jahre ist die Entwicklung eines vielschichtigen intermodalen Netzwerks.
Stark engagiert ist die UnitCargo-Spedition in der Einführung von modernen digitalen Instrumenten. Ein Data-Warehouse-Project mit PwC steht in der finalen Phase. Unter Einsatz von Künstlicher Intelligenz werden künftig Daten für eine verbesserte Bedarfsplanung und zur Optimierung der Control-Tower-Services in der Wiener Unternehmenszentrale gesammelt. An die Stelle der reaktiven treten proaktive Verhaltensmuster. Davon erwartet sich Davor Sertic deutliche Effizienzsteigerungen zum Vorteil der Kunden.