Zum ersten Mal ist die Welt mit Unterbrechungen auf zwei wichtigen globalen Seehandelswegen gleichzeitig konfrontiert. Sowohl im Suez- als auch im Panamakanal sind die Durchfahrten im Vergleich zu ihren jeweiligen Höchstständen um mehr als 40 Prozent gesunken. Das geht aus dem gestern veröffentlichten Report der Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung (UNCDAT) hervor.
Angesichts der Gefahr von Angriffen im Roten Meer meiden viele Schiffe den Suezkanal und wählen eine längere Route um Afrika herum. Bis zur ersten Hälfte des Monats Februar 2024 wurden 586 Containerschiffe umgeleitet, wobei die Containertonnage, die den Kanal durchquert, um 82 Prozent zurückging.
Die Containerfrachtraten auf den Routen Asien-Pazifik-Europa sind seit November 2023 drastisch angestiegen. Die durchschnittlichen Container-Spotraten für die Schifffahrt von Shanghai aus haben sich bis Anfang Februar 2024 mehr als verdoppelt – ein Anstieg um 122 Prozent im Vergleich zu Anfang Dezember 2023. Die Raten von Shanghai nach Europa stiegen um 256 Prozent.
„Bislang haben die Auswirkungen dieser kombinierten Störungen noch nicht das Ausmaß der durch die Pandemie verursachten Störungen oder der daraus resultierenden globalen Logistikkrise von 2021-2022 erreicht. Der Krieg in der Ukraine hat aber bereits gezeigt, wie sich längere Entfernungen und höhere Frachtraten auf die Lebensmittelpreise auswirken“, schreibt die UNCTAD in einem vorsichtigen Ausblick.
Die UNCTAD ist die Institution der Vereinten Nationen, die sich mit Handel und Entwicklung befasst. Sie ist Teil des UN-Sekretariats und zählt 195 Mitgliedsstaaten. Die Organisation unterstützt Entwicklungsländer, indem sie Wirtschafts- und Handelsanalysen erstellt und technische Hilfe anbietet, damit diese Länder Handel, Investitionen, Finanzen und Technologie für eine integrative und nachhaltige Entwicklung nutzen können.