Indien, Vietnam, Indonesien und die Philippinen sind jene vier asiatischen Staaten, für die bis 2029 das stärkste Handelswachstum erwartet wird. Das geht aus dem jüngsten DHL World Trade Atlas 2025 hervor. Veröffentlicht wurde diese umfassende Analyse der wichtigsten Trends im globalen Handel von DHL und der Stern School of Business der New York University.
Ein zentraler Trend des Berichts, der 200 Länder und Territorien untersucht, ist die Verschiebung des Handelswachstums in bestimmte Regionen. Zwar spielen Europa und Nordamerika weiterhin eine bedeutende Rolle, jedoch rücken jetzt andere Märkte stärker in den Vordergrund. So wird die Region Südasien, insbesondere Indien, in den kommenden Jahren eines der stärksten Handelswachstums weltweit verzeichnen.
Indien gehört zusammen mit China und den USA zu den drei Ländern mit dem höchsten absoluten Handelswachstum. Besonders die günstigen Produktionskosten und die steigende Inlandsnachfrage machen den Subkontinent zu einem wichtigen Akteur im Welthandel.
Auch die ASEAN-Region (u. a. Vietnam, Indonesien und die Philippinen) wird weiterhin starkes Handelswachstum zeigen. Länder wie Vietnam profitieren besonders von der Verlagerung von Produktionsstätten aus China und der steigenden Nachfrage nach Elektronik und Konsumgütern.
Der globale Warenhandel wird nach aktueller Prognose des DHL World Trade Atlas 2025 von 2024 bis 2029 mit einer durchschnittlichen jährlichen Rate um 3,1 Prozent zulegen. Das entspricht etwa dem Anstieg des globalen Bruttoinlandsprodukts. Im Vergleich zu den vergangenen zehn Jahren würde sich das Handelswachstum damit etwas beschleunigen.
Selbst wenn die neue US-Regierung alle angekündigten Zollerhöhungen umsetzt und andere Länder Vergeltungsmaßnahmen ergreifen, wird der Welthandel in den nächsten fünf Jahren voraussichtlich weiter wachsen – dann allerdings deutlich langsamer. „Die Ergebnisse des DHL Trade Atlas 2025 sind äußerst ermutigend“, stellt John Pearson, CEO von DHL Express, deshalb fest.
Und er analysiert weiter: „In Industrie- wie auch Schwellenländern liegt nach wie vor erhebliches Potenzial für Handelswachstum. Es ist beeindruckend, wie der internationale Handel weiterhin allen denkbaren Herausforderungen trotzt – von der Finanzkrise 2008 und der Corona-Pandemie bis hin zu Zöllen und geopolitischen Konflikten.“
Trotz des weit verbreiteten Interesses an Nearshoring und der Produktion von Waren näher am Kunden verdeutlicht der DHL Trade Atlas 2025 eines: Der Welthandel hat sich insgesamt nicht stärker regionalisiert. Die tatsächlichen Handelsströme deuten sogar auf das Gegenteil hin.
Denn in den ersten neun Monaten des Jahres 2024 erreichte die durchschnittlich zurückgelegte Entfernung aller gehandelten Waren einen neuen Rekord von 5.000 Kilometern. Der Anteil des Handels innerhalb der großen Weltregionen fiel gleichzeitig auf einen neuen Tiefstand von 51 Prozent.