Im Gegensatz zur allgemeinen rezessiven wirtschaftlichen Situation zeigt die Entwicklung des Transportbarometers von Timocom eine hohe Nachfrage nach Frachtraumkapazitäten in Europa. Im dritten Quartal 2024 sind die Frachtangebotszahlen europaweit um 90 Prozent gestiegen. Hingegen entwickeln sich die generierten Laderaumangebote im Timocom Marktplatz weiter rückläufig.
Europaweit blieb die Nachfrage nach Transportraum im dritten Quartal fast genauso hoch wie im zweiten Quartal dieses Jahres (-0,1 Prozent). Die Anzahl von Frachtangeboten auf dem Spotmarkt lag deutlich über den Werten von 2023 und erreichte den Höchstwert im September mit einem Frachtanteil von durchschnittlich 81 Prozent.
Im deutschen Binnenverkehr lag die Anzahl der Frachtangebote im dritten Quartal 11 Prozent unter dem Vorquartal und 66 Prozent über dem Wert des Vergleichszeitraums von 2023. Im verarbeitenden Gewerbe ist der Index auf den niedrigsten Wert seit Juni 2020 gesunken. Der Auftragsmangel hat sich verschärft. Das betrifft vor allem die Kernbranchen der deutschen Industrie, aber auch den Dienstleistungssektor sowie den Handel.
Dadurch, dass viele Ressourcen am Transportmarkt durch Unternehmensschließungen und Insolvenzen sowie Ferien- und Urlaubszeiten fehlen, aber auch aktive Transportunternehmer ihre Flotte aus Kostengründen reduziert haben, wird der Bedarf an Kapazitäten verstärkt auf Frachtenbörsen über den Sportmarkt gesucht.
„Trotz der sinkenden Auftragslage in der deutschen Wirtschaft ist der Transportbedarf nach wie vor vorhanden. Die verlorenen Kapazitäten im Transportsektor übersteigen den konjunkturellen Rückgang, sodass im dritten Quartal die Nachfrage auf Frachtenbörsen nach wie vor sehr hoch ist“, erläutert Gunnar Gburek, Head of Business Affairs bei Timocom, die gegensätzliche Entwicklung.
„In manchen Branchen kann die Nachfrage nach Frachtraum mit den noch vorhandenen Kapazitäten bewältigt werden, vor allem da, wo weder Zertifikate noch besonderes Equipment notwendig sind. In Branchen, die besondere Ausstattungen, z. B. Kühlgeräte, Coil-Mulden, Mitnahmestapler oder spezifische Lizenzen erfordern, herrscht nach wie vor großer Mangel und zusätzliche Kapazitäten sind nur schwer bis gar nicht zu beschaffen.“
Der Frachtraummangel wird durch den Rückgang der Laderaumangebote im Timocom Marktplatz sichtbar. Diese gingen im dritten Quartal insgesamt um acht Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal zurück. Damit zeigt sich eine Parallele zu den gesunkenen Neuzulassungen im Nutzfahrzeugbereich im selben Zeitraum.
Für das vierte Quartal 2024 ist zwar von einem leichten Rückgang auf Frachtangebotsseite zu rechnen, doch der Transportbedarf wird mit Blick auf das Geschäft zu Jahresende über den Vorjahreswerten bleiben. Durch den Kapazitätsmangel wird das Fracht-Laderaum-Verhältnis im Oktober voraussichtlich durchschnittlich bei ca. 78:22 liegen und bis einschließlich Dezember 70:30 nicht unterschreiten.
„Aus Kreisen der Konsumgüterindustrie ist zu hören, dass angesichts des geringen Frachtraumangebots an den heißen Tagen vor Weihnachten ein außergewöhnlich massiver Run auf die freien Kapazitäten zu erwarten sei“, berichtet Gunnar Gburek.