Talfahrt der Verkehrsbranche noch nicht vorüber

Alexander Klacska: Neue CO2-Kostenbelastungen ab 2024 gefährden Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Transporteure.

Talfahrt der Verkehrsbranche noch nicht vorüber Bild: ÖVZ / Joachim Horvath

Wie eine aktuelle Konjunkturumfrage für das 4. Quartal zeigt, setzt die schwierige konjunkturelle Lage auch die Mobilitätswirtschaft unter Druck. Seit dem Sommer 2023 macht sich ein deutlicher Nachfrageschwund bemerkbar. Für die Transportbranche zeigen daher verkehrsträgerübergreifend alle Kurven nach unten. Die Aufträge sind seit 2023 rückläufig, der Arbeitskräftemangel trotz allem nur leicht gedämpft.

Dies spiegelt sich auch im globalen Transport wider. Der Containerumschlag-Index in den für Mitteleuropa bedeutenden Häfen der Nordrange ist seit 2021 um 20 Punkte eingebrochen und befindet sich aktuell auf dem Stand von 2015. Er liegt damit unter dem Niveau in der Coronakrise. Ebenso sind die Lkw-Fahrleistungen auf Autobahnen und Schnellstraßen rückläufig (minus 5 Prozent); auch der Schienengüterverkehr und der Transport auf der Donau weisen Rückgänge auf. 

„In einer solchen Zeit wäre es angebracht, geplante Kostensteigerungen noch einmal zu überdenken“, mahnt Alexander Klacska, Obmann der Bundessparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) im Hinblick auf die geplante Erhöhung des CO2-Zuschlags beim Treibstoff um rund 40 Prozent. Ab dem kommenden Jahr wird zudem eine neue CO2-Komponente beim Mauttarif eingeführt, aber auch die Komponenten für Lärm und Luftschadstoffe werden adaptiert. „Dadurch steigt der Mautpreis de facto um 7,5 Prozent“, rechnet Alexander Klacska vor. 

Ausreichend Alternativen, um auf emissionsfreie Fahrzeuge umzusteigen, gibt es im Schwerverkehr nicht. Die vorhandene Tank- und Ladeinfrastruktur sei teilweise aufgrund baulicher Einschränkungen für Kleintransporteure gar nicht nutzbar. Der Bundesspartenobmann fordert daher, den Markthochlauf von Elektro- und Wasserstofffahrzeugen abzuwarten, bevor solche CO2-Komponenten eingeführt werden. 

Zudem sei mehr Transparenz und Fairness im österreichischen Mautsystem nötig. „Und wenn die Asfinag schon so hohe Einnahmen hat, dass sie eine Dividende ausschütten kann, dann sollte diese nicht ins allgemeine Budget fließen, sondern zweckgewidmet für den Straßenverkehr sein“, fordert Alexander Klacska. 

Außerdem drängt die WKÖ auf die Umsetzung der lange versprochenen Härtefallregelung. „Diese ist auch im Gesetz festgeschrieben und mit einem konkreten Budget dotiert, das dort, wo man noch nicht von fossilen Energieträgern auf alternative Energieträger umsteigen kann, unterstützt. Doch von den 137,5 Mio. Euro, die im Topf liegen, ist noch kein einziger Euro geflossen“, kritisiert der Bundesspartenobmann und weist auf ein Kuriosum der österreichischen Gesetzgebung hin: Die im bestehenden Gesetz erwähnten Paragrafen zur Regelung der Förderungszuteilung, sind inexistent.

www.wko.at

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