„Qualität ohne Abstriche in der Logistik“ erwartet sich Mag. Niklas Nitsch von den Dienstleistern im Transport- und Speditionsgewerbe. Das betonte der Logistikleiter für Mittel- und Osteuropa von Siemens in seiner Key Note zum Thema „Anforderungen an die Logistik und Supply Chain“ am gemeinsamen Informationsabend der Hafen Wien Gruppe und Hafen Hamburg Marketing (HHM).
Die Ausführungen des Siemens-Logistikers mündeten in der Erkenntnis, dass die zukünftigen Herausforderungen im Transportwesen nur durch Partnerschaften zwischen Verladern, Spediteuren und der Politik zu lösen sind. Dabei müssten aufgrund der Kapazitätsengpässe auf den Straßen die Verkehrsträger Schiene und Wasserstraße stärker ins Spiel kommen, was bisher zu wenig geschehen sei.
Niklas Nitsch kann sich an kein Gespräch in den letzten Jahren erinnern, in dem ihm ein Spediteur ein schlüssiges Konzept zur Verlagerung von Transporten von der Straße auf die Schiene oder zur Nutzung der Binnenschifffahrt – außer für Schwer- und Sondertransporte – nahegelegt hätte. Kritik übte er in diesem Zusammenhang auch an der regelmäßigen einmonatigen Sperre der Schleusen auf dem deutschen Abschnitt der Donau. „Das geht im Jahr 2019 nicht mehr“, äußerte er sein Unverständnis.
Sorgen bereitet dem Siemens-Mann auch der fehlende Nachwuchs in der Transport- und Speditionsbranche. Dieser Entwicklung müsste mit Sofortmaßnahmen ein Ende gesetzt werden, fordert er eindringlich. „Es darf nicht sein, dass die Unternehmen immer mehr angelernte Kräfte als Ersatz für qualifizierte Spediteure beschäftigen.“ Niklas Nitsch sieht darin einen Widerspruch zu den steigenden Anforderungen in der verladenden Wirtschaft gegeben.
„Qualität ohne Abstriche in der Logistik“ reicht für den Siemens-Mann von der Angebotslegung über die Disposition und verschiedene Umschlagfunktionen bis zur Bereitstellung von zeitgemäßen digitalen Lösungen in den Bereichen Information und Kommunikation. Nur wer dieses Zusammenspiel beherrsche, werde als Transporteur oder Spediteur den Anforderungen von Siemens gerecht.
Offenbar gelingt das momentan nur wenigen Logistikdienstleistern. Zumindest berichtete Niklas Nitsch in seiner Key Note von ganz großen Problemen – insbesondere bei den Laufzeiten und bei der Zustellqualität. Daran geknüpft war das Ersuchen an die Partner aus dem Kreis der Frachtführer und internationalen Speditionen um die rasche Einleitung von Maßnahmen zur Verbesserung der Servicequalität.
JOACHIM HORVATH