Einen ganzen Vormittag nahm sich der Tiroler Verkehrslandesrat Rene Zumtobel Zeit, um Persönlickeiten aus der verladenden Wirtschaft und der Logistikbranche die Pläne der Landesregierung für die vernünftige Abwicklung der Warenströme von, nach und durch das Bundesland zu erklären. So geschehen am 9. April im SZentrum in Schwaz, wo der Verein Netzwerk Logistik (VNL) und das Logistik Kompetenz Zentrum Prien (LKZ) zum 1. Logistik-Gipfel Tirol geladen hatten. Das Interesse der Teilnehmer aus Westösterreich, Bayern und Südtirol war groß. Trotz der teilweise divergierenden Interessenlagen entwickelte sich ein aufschlussreicher Dialog.
Rene Zumtobel kennt aus seiner langjährigen Tätigkeit im ÖBB-Konzern die Logistikbedürfnisse der maßgeblichen Industrie- und Handelsunternehnmen entlang der Nord-Süd-Achse zwischen den deutscheln und den italienischen Wirtschaftszentren. Dazwischen liegt das Bundesland Tirol mit seinen engen Tälern und zahlreichen Alpenpässen. Seine rund 770.000 Einwohner pochen zurecht auf eine intakte Umwelt, in der ihre Interessen nicht vom Lkw-Transitverkehr überrollt werden. Auch darauf haben die Landesregierung im Allgeneinen und der Verkehrslandesrat im Speziellen täglich Bedacht zu nehmen.
Für die Wirtschaft strebt die Politik ein Szenario mit planbaren Transportabläufen auf der Straße – vor allem für den Tiroler Ziel- und Quellverkehr – sowie einer möglichst umfassenden Verlagerung des Transitverkehrs auf die Schiene an. Wie das geht, zeigt das Beispiel der Schweiz, wo vor einigen Jahren wie in Tirol rund 1,5 Mio. Lkw-Transitfahrten gezählt wurden. Heute sind es 960.000 Passagen in der Eidgenossenschaft und 2,4 Mio. Bewegungen auf der Achse von Kufstein bis zum Brennerpass. Wenn nicht zügig gegensteuernde Maßnahmen eingeleitet werden, droht die Kluft zwischen den Verhältnissen in Westösterreich und der Schweiz noch größer zu werden.
„Das können wir nur gemeinsam mit Deutschland und Italien lösen“, betonte Rene Zumtobel. Er bezog sich damit unter anderem auf das Großprojekt Brenner Basistunnel, für das in unserem nördlichen Nachbarland noch immer die Festlegung einer definitiven Zulaufstrecke fehlt. Dass in Deutschland jetzt offenbar der Schienenrabbat für Bahntransporte gestrichen wird, erfült den Tiroler Landesat mit Sorge. Das sei kontraproduktiv für die angestrebte Verkehrsverlagerung, warnte er eindringlich. Davon abgesehen brauche das Bundesland Tirol Verbündete für die Realisierung von neuen Verladeterminals an geeigneten Standorten in Deutschland, Italien und Westösterreich.
Festhalten wird die Landesregierung an den Blockabfertigung des Lkw-Verkehrs zu Spitzenzeiten. Diese Maßnahme verfolge das Ziel einer planbaren Straße trotz phasenweise stark frequentierter Kapazitäten. Damit erreiche man eine Glättung der Lkw-Fahrten. Das gepaart mit der Möglichkeit, dass die Logistikbranche gegebenenfalls auf den Verkehrsträger Schiene ausweicht, erläuterte Rene Zumtobel in seinen Ausführungen. Tirol brauche „Highways für Railways“, lautet sein Appell. Für die Vertreter von VNL und LKZ Prien würde Tirol damit in die Rolle als Disponent für Verkehre zwischen Deutschland und Italien schlüpfen, um Stabilität im Nord-Süd-Güterverkehr zu schaffen.