WIEN. Wenn es nach ihm geht, müsste die Österreichische Verkehrszeitung gar nicht über Duvenbeck berichten. Aber dafür war das Unternehmen in den letzten Jahren zu erfolgreich. Und dazu leistete das von Mag. Norbert Joichl als Geschäftsführer für die Region Mittel- und Südosteuropa (Österreich, Slowakei, Ungarn, Rumänien) gemanagte Team einen entscheidenden Beitrag. Indem es die Kunden aus der Automotiveindustrie in die genannten Länder begleitet hat, ist ein Logistikdienstleister entstanden an dem es kein Vorbeikommen gibt. Etwa 2.700 Mitarbeitende sorgen für gut funktionierende Abläufe in der Beschaffungs-, Produktions- und Distributionslogistik.
„Man muss in diesem Geschäft gut organisiert sein und die Prozesse pefektionieren“, kommt Norbert Joichl rasch zur Sache. Es versteht sich für ihn von selbst, dass ein Unternehmen wie Duvenbeck heute die physischen Prozesse in der Transportlogistik beherrschen muss. Dazu kommt die Prozesstreue entlang der Supply Chain. Dafür muss ein Unternehmen digital werden und die Fähigkeit zur Arbeit mit Kennzahlen besitzen. Beides nimmt Norbert Joichl für seinen Dienstgeber in Anspruch. „Die Tätigkeiten für die Automobilindustrie sind sehr intensiv und herausfordernd“, spricht er aus Erfahrung. Umso mehr arbeitet sein Team mit KPIs in allen Bereichen.
Duvenbeck war lange Zeit ein auf Tätigkeiten in Deutschland und Westeuropa fokussierter Transport- und Logistikdienstleister. Erst um die Jahrtausendwende erfolgte der Markteintritt in die heute von Norbert Joichl gemanagte Region. Den Anfang setzte ein Geschäftsfall in Rumänien, wo heute knapp 1.000 Mitarbeitende beschäftigt sind. Dann kamen der Reihe nach Ungarn und die Slowakei. Die Auftraggeber machten sich damals das Szenario der gut ausgebildeten Fachkräfte und niedrigen Lohnkosten zunutze. Letztere steigen seit 2015 rapide. „Wenn das so weitergeht, kommt Osteuropa in fünf bis zehn Jahren massiv unter Druck“, befürchtet Norbert Joichl.
Den Vorgeschmack darauf bekommt Duvenbeck schon jetzt zu spüren. Seit 2012 sinken die Frachtraten. Norbert Joichl reagiert darauf mit einer kontinuierlichen Erweiterung des Leistungsspektrums entlang der Supply-Chain. Das Ergebnis ist ein Logistikdienstleister, der die Kunden entlang der gesamten Wertschöpfungskette begleitet. Das fängt bei den klassischen Ladungsverkehren an und geht über die Gebietsspedition für automotives Sammelgut bis zur Lagerlogistik unter Einschluss von Produktionstätigkeiten. So werden zum Beispiel Bauteile und Komponenten zugekauft, an den Duvenbeck-Standorten zu Hinterachsen assembliert und im Anschluss daran taktgenau den Fertigungslinien der Kunden zugeführt.
Mit dieser Strategie, die er unter dem Blickwinkel der Prozesstreue entlang der gesamten Supply Chain der Kunden konsequent vorantreibt, will Norbert Joichl das Geschäftsmodell von Duvenbeck in der Region Mittel- und Südosteuropa zukunftsfit machen. Dabei sieht er die größte Herausforderung in der Abdeckung des Fachkräftebedarfs gegeben. Hingegen ist die Straßeninfrastruktur entlang der Hauptverkehrsachsen und in den Ballungszentren nach seinem Empfinden schon gut entwickelt, wobei auch hier mit einem weiteren Ausbau dem steigenden Nutzungsgrad dieser Magistralen Rechnung getragen werden sollte. Je weiter man in die östlichen Landesteile von Ungarn, Rumänien sowie in der Slowakei kommt, umso schwieriger wird die Situation. Diesbezüglich fühlt sich Norbert Joichl in seinem Standpunkt bestätigt, „dass sich die Folgen von 50 Jahren Kommunismus nicht in 30 Jahren aufholen lassen“.
JOACHIM HORVATH