In Vorarlberg sollen in Zukunft wesentlich mehr Güter mit der Bahn transportiert werden. Dieses gemeinsame Ziel verfolgen das Land und die ÖBB. Denn zurzeit liegt der Modalanteil der Schiene im Güterverkehrsaufkommen in Vorarlberg bei lediglich 10 Prozent. Auf Lkw entfallen 90 Prozent. Jedes Jahr rollen rund 3 Mio. Schwerfahrzeuge über die Straßen im Bundesland.
In Dornbirn haben deshalb am Freitag Mobilitätslandesrat Daniel Zadra und ÖBB CEO Andreas Matthä ihre Pläne zur Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene präsentiert. Zentraler Dreh- und Angelpunkt dabei ist der ÖBB Güterterminal Wolfurt. Mit derzeit 1.700 Vollcontainerlager-Stellplätzen im unmittelbaren Kranbereich sowie 3.500 Leercontainerlager-Stellplätzen ist der Terminal wichtigster Güterverkehrsknoten in Westösterreich und zugleich das Containertor von Vorarlberg in die ganze Welt.
„Die Vorarlberger Wirtschaft nimmt den Terminal Wolfurt sehr gut an. Wir sind mittlerweile schon fast an der Auslastungsgrenze“, gibt Andreas Matthä bekannt. Im Vorjahr wurden dort 150.000 ITE (intermodale Transporteinheiten = die Bezeichnung für Container, Wechselbehälter sowie Sattelanhänger, die sich für den intermodalen Verkehr eignen) umgeschlagen.
„Die Nachfrage ist ungebrochen hoch, daher werden wir bis Ende 2029 in mehreren Etappen die Kapazität am Terminal Wolfurt verdoppeln und unser Service flexibler und nachfrageorientiert gestalten“, kündigt Andreas Matthä an. Bereits mit Jahreswechsel 2023/24 werden die Öffnungszeiten in einem Pilotversuch bei Bedarf von derzeit Montag 6.30 Uhr – Freitag 22:00 (für Züge) auf Samstag 14:00 erweitert (Lkw und Züge). 2028 sollen schließlich die Arbeiten zur Erweiterung des Terminalgeländes beginnen.
Ein wichtiger Anker für die Transportverlagerung sind auch die Anschlussbahnen, von denen es in Vorarlberg 31 firmeneigene gibt, betont Andreas Matthä. Denn: „Güter, die ab Werk auf Schiene sind, bleiben meistens bis ans Ziel auf Schiene. Für Kunden ohne eigenen Gleisanschluss stehen öffentliche Ladegleise zur Verladung auf die Schiene zur Verfügung und für den Kombinierten Verkehr sind intermodale Terminals die ideale Drehscheibe zwischen Straße und Schiene.“
„Ohne eine substanzielle Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene werden wir die Klimaziele nicht erreichen“, unterstreicht Vorarlbergs Mobilitäts- und Klimaschutzlandesrat Daniel Zadra. „Zugleich muss uns allen klar sein, dass diese Transformationsprozesse Zeit brauchen – logistische Abläufe lassen sich nun einmal nicht von heute auf morgen auf den Kopf stellen.“