Für den ÖBB Güterverkehr hat sich das wirtschaftliche Umfeld im Jahr 2019 neuerlich verschärft. Unabhängig vom durch die Corona-Krise bedingten Wirtschaftseinbruch ist die Konjunktur bereits davor deutlich abgeflaut. Diese Eintrübung drückte 2019 stark auf das Ergebnis. Bei einem stabilen Umsatz von 2,3 Mrd. Euro ist das Ergebnis vor Steuern (EBT) der Rail Cargo Group deutlich auf 5,1 Mio. Euro (2018: 23,5 Mio. Euro) gesunken. Das geht aus der am 17. April vorgelegten ÖBB Bilanz 2019 hervor.
„Die Lage im Güterverkehr ist für alle europäischen Bahnen herausfordernd. Nichtsdestotrotz ist die RCG eine der wenigen Güterbahnen Europas, die 2019 positiv wirtschafteten. Zur nachhaltigen Absicherung des Schienengüterverkehrs braucht es aber künftig auch verkehrspolitische Maßnahmen auf EU-Ebene, damit der Wettbewerb zwischen Schiene und Straße ein Stück weit fairer wird“, resümiert ÖBB Vorstandsvorsitzender Andreas Matthä.
Die ÖBB Rail Cargo Group hat im Vorjahr 105,3 Mio. Tonnen Güter transportiert. Davon entfallen 83,6 Mio. Tonnen auf den konventionellen Ladungsverkehr (2018: 90.8 Mio. Tonnen), 16,3 Mio. Tonnen auf den unbegleiteten kombinierten Verkehr (2018: 16,3 Mio. Tonnen) und 5,4 Mio. Tonnen auf die Rollende Landstraße (2018: 5,9 Mio. Tonnen). Im Jahr 2019 waren im Teilkonzern ÖBB Rail Cargo Group 9.340 Mitarbeitende (Stand 31. Dezember) beschäftigt.
Bei knapp 500 Mio. Fahrgästen in den Zügen und Bussen der ÖBB ist der Gesamtertrag im Konzern gegenüber dem Jahr davor leicht auf 6,9 Mrd. Euro gestiegen. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) lag 2019 bei 168,5 Mio. Euro in etwa auf dem Niveau des Vorjahres.
Mit dem soliden Ergebnis aus 2019 sind die ÖBB grundsätzlich gut für die Herausforderungen des Jahres 2020 gerüstet. Allerdings wird die Corona-Krise Spuren hinterlassen. ÖBB Vorstandsvorsitzender Andreas Matthä: „Wir haben rasch Maßnahmen zur Stabilisierung des Unternehmens gesetzt und die Liquidität gesichert. Dennoch wird das Ergebnis 2020 einen Dämpfer erleiden. Der Güterverkehr steht dabei besonders unter Druck.“
Diese Seehafen-Hinterlandverkehre von/nach Triest, Rijeka und Piräus sind in den vergangenen Wochen um mehr als 50 Prozent eingebrochen. Ebenso haben große und relevante Industriekunden ihre Produktionsstandorte und Werke geschlossen, wodurch insbesondere im Rohstoffverkehr und im Bereich Automotive Gütertransporte mit der Bahn storniert wurden. Im Segment Stahl hat sich das Aufkommen in den letzten Wochen halbiert.
Nichtsdestotrotz will der ÖBB-Konzern nach Ende der Beschränkungen einen entscheidenden Beitrag zur Stärkung der österreichischen Wirtschaft liefern – durch Investitionen der ÖBB Infrastruktur sowie durch die Versorgungssicherheit der Wirtschaft dank der zuverlässigen Leistungen der ÖBB Rail Cargo Group. Im aktuell gültigen Rahmenplan sind Investitionen in die Bahninfrastruktur von mehr als 2,4 Mrd. Euro für 2020 vorgesehen. Diese Projekte schaffen eine starke regionale, heimische Wertschöpfung und sind eine wesentliche Stütze für die heimische Konjunktur.
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