Mit ernster Miene erläuterten CEO Andreas Matthä und CFO Manuela Waldner bei der ÖBB-Bilanzpressekonferenz die Geschäftsentwicklung des Teilkonzerns Rail Cargo Group (RCG) im Jahr 2023. Zufriedenheit sieht anders aus, ließ sich daraus ablesen.
Es sind aber auch die äußeren Umstände, die das ÖBB-Topmanagement verärgern. So vermisst man im Güterverkehr unverändert Wettbewerbsfairness zwischen den Verkehrsträgern Schiene und Straße. Er werde nicht aufhören, darauf hinzuweisen, versicherte Andreas Matthä.
Der ÖBB-Teilkonzern Rail Cargo Group war 2023 von den massiv gestiegenen Energiepreisen, der industriellen Rezession und den damit zurückgegangenen Liefermengen betroffen. Trotz dieses herausfordernden Marktumfelds ist der Umsatz bei rund 1,9 Mrd. EUR nahezu (2022: 1,94 Mrd. EUR) stabil geblieben.
Und das, obwohl die Nettotonnenkilometer von 28,5 auf 26,1 Mrd. (-8,4 %) und die Nettotransportmenge um 11 Prozent auf 78,5 Mio. Tonnen gesunken sind. Begründet wird das mit dem verstärkten Engagement der ÖBB Rail Cargo Group in der Bahnspedition und mit der erfolgreichen Einführung von neuen intermodalen Logistiklösungen – etwa für die Brau Union und Spar Österreich.
Mittlerweile verzeichnet die ÖBB Rail Cargo Group erste Erholungstendenzen in den Branchen Holz und Papier. Auch deshalb werde man weiter in Lokomotiven und Containertragwagen für den intermodalen Verkehr investieren, betonte Andreas Matthä.
Zu den mittel- bis langfristigen Plänen zählt zudem die Beseitigung von weißen Flecken im Bereich der Eigentraktion in Europa. Konkret betrifft das Nordmazedonien für Verkehre mit dem Hafen Piräus und die Verbindungen zwischen Aachen und den Seehäfen Antwerpen und Zeebrugge.
Andreas Matthä hofft, dass in Österreich in absehbarer Zeit eigene Zeitfenster im Schienennetz für Gütertransporte reserviert werden dürfen, um die Planung zu erleichtern. Auch die geplante Sanierung der Luegbrücke am Brenner könnte zu einer verstärkten Verlagerung von Gütern auf die Schiene beitragen.