MAN Truck & Bus und die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) haben das gemeinsame Pilotprojekt Hamburg TruckPilot im Sommer 2021 abgeschlossen. Der selbstfahrende Lastwagen ist ein Meilenstein im automatisierten Containertransport. Autonomes Fahren soll den Güterverkehr sicherer, effizienter und nachhaltiger machen.
„Pilotprojekte wie Hamburg TruckPilot beweisen, dass der Einsatz von selbstfahrenden Lkw technologisch umsetzbar ist und sich effizient in Logistikabläufe integrieren lässt. In enger Zusammenarbeit mit Kunden und Partnern erproben wir praxistaugliche Automatisierungslösungen mit dem Ziel, ab 2030 selbstfahrende Lkw zur Serienreife zu bringen“, so Dr. Frederik Zohm, MAN Vorstand für Forschung und Entwicklung.
Die Zielsetzung des dreijährigen Projektes, das zugleich Teil der strategischen Mobilitätspartnerschaft zwischen der Stadt Hamburg und der Volkswagen AG war, beinhaltete Entwicklung und Praxistest eines autonomen Lkw im Containerumschlag auf dem HHLA Container Terminal Altenwerder (CTA).
Bei den Praxisfahrten beförderte der Logistikpartner, die Spedition Jakob Weets e.K. aus Emden, zunächst von einem Fahrer gesteuert 40-Fuß-Container im Auftrag der Volkswagen Konzernlogistik zum CTA-Terminal im Hamburger Hafen. Dort fuhr der Lkw autonom über das Terminalgelände und bewegte sich im gemischten Verkehr mit anderen Verkehrsteilnehmern. Er fuhr sein Ziel- in der Blocklagerspur an und rangierte selbstständig in die Parkposition.
Nach dem Containerumschlag erfolgte die autonome Rückfahrt zum Check-Gate. Jenseits des Terminalgeländes übernahm wieder der Fahrer der Spedition Jakob Weets das volle Kommando.
Till Schlumberger, als Projektleiter bei der HHLA verantwortlich für Hamburg TruckPilot: „Unsere Anlagen am HHLA Container Terminal Altenwerder arbeiten rund um die Uhr, an 360 Tagen im Jahr. Die sichere Integration von autonomen Lkw in die Terminalprozesse ist allerdings eine große Herausforderung, denn dabei durchmischen sich autonome und klassische Verkehre. Mit Hamburg TruckPilot konnten wir zeigen, dass diese Anwendung in der Praxis möglich und erfolgsversprechend ist.“
Als erstes Land überhaupt hat die Bundesrepublik Deutschland im Juli 2021 ein Gesetz zum autonomen Fahren in Kraft gesetzt. Dieses regelt und erlaubt grundsätzlich die Nutzung von autonomen Fahrzeugen in festgelegten Betriebsbereichen, etwa im Verkehr zwischen Logistikterminals. Eine technische Aufsicht muss zudem die Fahrten überwachen.
Im Güterverkehr können autonome Lastwagen Transporte effizienter, kostengünstiger, zuverlässiger, nachhaltiger und sicherer machen. Für die Containerlogistik 4.0 und Industrie 4.0 stellen selbstfahrende Trucks ein wichtiges Element dar. Sie sind zudem ein Lösungsansatz für den Fahrermangel, der vielen Transportunternehmen immer stärker zu schaffen macht.
Um die Automatisierung voranzutreiben plant MAN weitere Kooperationsprojekte zur Entwicklung von autonomen Hub-to-Hub-Verkehren. Ab Mitte des Jahrzehnts sind erste Anwendungstests von selbstfahrenden MAN-Lkw, integriert in Betriebsabläufe von Kundenunternehmen, denkbar.
Ziel ist es, von 2030 an autonom fahrende Lkw als Serienlösungen realisieren zu können. Kombiniert mit emissionsfreien Antrieben haben diese nicht nur das Potenzial, Sicherheit und Effizienz von Logistik zu steigern, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum CO2-minimierten Güterverkehr zu leisten.