Die Unito-Gruppe ist mit ihrem abgelaufenen Geschäftsjahr 2019/20 (Zeitraum: 1. März 2019 bis 29. Februar 2020) zufrieden: Die Online-Kundenumsätze legen im Vergleich zum Vorjahr um 5,0 Prozent zu, der Online-Anteil liegt mittlerweile bei 95 Prozent.
Im Kernmarkt Österreich gelingt sogar ein Wachstum von 6,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit wächst die Unito-Gruppe im Online-Geschäft stärker als der Markt (Marktwachstum von 3 Prozent laut „E-Commerce-Studie Österreich 2019“ der KMU Forschung Austria) und gewinnt Marktanteile im E-Commerce.
Der Gesamtumsatz der Unternehmensgruppe in der Höhe von 364,7 Mio. Euro geht im Vorjahresvergleich leicht um 2,9 Prozent zurück. Der Grund dafür liegt in der bewussten Reduzierung von Print-Werbemitteln. „Das Print-Geschäft hat an Akzeptanz verloren, deshalb wird dieser Vertriebskanal sukzessive auf eine zukunftsfähige Größenordnung redimensioniert“, erklärt Mag. Harald Gutschi, Sprecher der Geschäftsführung der Unito-Gruppe.
Der Kunde entscheide und man orientiere sich daran. Den Hauptkatalog gibt es nicht mehr, die Auflagen saisonaler Kataloge und Mailings wurden um 60 Prozent, die aufgelegten Seiten sogar um 80 Prozent reduziert.
Der Bereich Living ist und bleibt Trendthema im heimischen E-Commerce. Dies zeigt die Umsatzentwicklung der Unito-Gruppe in diesem Sortimentsbereich (Möbel, Haushaltswaren, Heimtextilien): Mit einem Zuwachs von 10,9 Prozent im letzten Geschäftsjahr unterstreicht das Unternehmen seine führende Stellung als Österreichs größter Online-Möbelhandel. Ziel ist der weitere Ausbau der Marktstellung in den nächsten Jahren.
Die Unternehmensgruppe sieht das neue Geschäftsjahr wesentlich von der Corona-Pandemie geprägt. Der Start seit Anfang März ist stark von der volatilen Nachfrage seitens der Kunden gekennzeichnet. Im Zusammenhang mit der Covid-19-Krise und deren Folgen nimmt das Management vier Phasen wahr und bereitet sich auf diese vor.
Phase 1:
Die ersten beiden Wochen nach Inkrafttreten der Ausgangsbeschränkungen in Österreich waren von deutlichen zweistelligen Umsatzrückgängen in allen Sortimentsgruppen (Textil, Möbel, Technik) geprägt. Unito fokussierte sich darauf, die potenzielle gesundheitliche Gefährdung der eigenen Mitarbeiter zu minimieren, binnen weniger Tage stellte das Unternehmen 90 Prozent der Belegschaft auf Home-Office um, das sind nahezu 600 Kolleginnen und Kollegen an den Standorten Salzburg und Graz.
Zudem wurde die reibungslose Lieferkette zum Kunden sichergestellt und eine kontaktlose Zustellung mithilfe der externen Logistikdienstleister in allen Unito-Märkten umgesetzt. Kunden waren in dieser Phase mit Vorratsbeschaffungen beschäftigt, das Jahrhundert-Ereignis Corona hinterlässt Spuren.
Phase 2:
Im Zeitraum seit Ende März bis voraussichtlich Ende Mai steigt die Anzahl der Visits in den Online-Shops enorm, parallel kommt es zu starken Verschiebungen in der Kundennachfrage. Der Umsatz im Textilgeschäft (insbesondere saisonale Frühjahrs-, Sommer- und Bademode) verliert zweistellig. Die Umsätze bei Hartwaren (vor allem Elektronik, Computer, Haushaltsgeräte wie Kühl- und Gefriergeräte, Spielekonsolen, Wohn- und Einrichtungsgegenstände, Gartenartikel) wachsen deutlich zweistellig.
Die Logistik wird durch den plötzlichen und hohen Anstieg der Sendungsmengen auf das Äußerste in Anspruch genommen, dennoch verlängert sich die Lieferzeit zu den Kunden laut Unito nur um wenige Tage. Insgesamt sorgt das Kaufverhalten seit Ende März für ein zweistelliges Umsatzwachstum bei Unito.
Phase 3:
Spätestens mit der flächendeckenden Öffnung des Stationärhandels (Anfang Mai), der Lokale (Mitte Mai) und einem Gewöhnungseffekt der Kunden (Ende Mai) wird es nach Einschätzung der Unito-Gruppe ab Juni 2020 bis in den Herbst zu einer Rabattschlacht im Handel kommen. Der Textilhandel wird davon am stärksten betroffen sein. Bereits kurzfristig, also noch im Laufe des Jahres 2020, wird dies zu einer Bereinigung der österreichischen Handelslandschaft führen. Viele Betriebe (geschätzt jeder dritte Händler) werden diese Phase wahrscheinlich nicht überstehen.
Phase 4:
Der österreichische Handel wird voraussichtlich erst ab 2021 in einen Normalzustand neuerer Art zurückkehren. Es wird dabei einen bis dato nicht gekannten Digitalisierungs-Push geben, viele Betroffene lernen mit der Krise die Vorzüge des Online-Handels zu schätzen, die dauerhaft verringerte Kundenfrequenz im Stationärhandel bringt einen stationären Online-Schub und dies wird zu noch mehr Professionalität, mehr Angebot und mehr Wettbewerb im E-Commerce führen.
Außerdem wird sich das Bewusstsein für regionales Einkaufen und regionale Produkte aus Österreich auch im Online-Handel steigern. Einkaufen wird zu einer nachhaltigeren Entscheidung. Die Kunden werden vermehrt ihre stationären Grätzel-Händler und lokale Online-Händler unterstützen. Während die Dominanz globaler Riesen mit großer Kapitalkraft und hohen Synergie-Effekten, die in Österreich keine Ertragssteuern bezahlen, bleiben wird, ergeben sich hieraus neue Chancen für kleinere Händler.
Die sich in der aktuellen Situation abzeichnende und künftig in einer noch nie dagewesenen Geschwindigkeit stattfindende Transformation wird laut Einschätzung der Unito-Gruppe einem Urknall in der Handelslandschaft gleichkommen. Die Veränderung, die der Handel normalerweise in zehn Jahren durchmacht, wird laut Einschätzung der Geschäftsführung in den Jahren 2020 und 2021 realisiert.
Eine verlässliche Prognose für das laufende Geschäftsjahr ist aus Sicht des Managements derzeit nicht möglich und auch nicht sinnvoll. Die Gruppe fährt mit allen ihren Vertriebsmarken und in allen Märkten derzeit auf Sicht. Die Steuerung des Tagesgeschäfts erfolgt in vierzehntägiger Taktung, außerdem werden zahlreiche budgetäre und organisatorische Maßnahmen realisiert, um die Finanzkraft auf gewohnt hohem Niveau zu halten.
MAN steht vor Wiederanlauf der Bus- und Lkw-Produktion
Zuverlässige Teileversorgung durch die Lieferanten erfordert ein koordiniertes Vorgehen der Politik auf EU-Ebene
Nach rund sechs Wochen Produktionsstopp werden ab 27. April 2020 die Werke von MAN Truck & Bus stufenweise ihre Tätigkeit mit verringerter Kapazität wieder aufnehmen. Auch hierbei hat der Schutz der Mitarbeiter höchste Priorität, sodass umfangreiche Maßnahmen gemäß eines detaillierten Plans umgesetzt wurden. Hierzu gehören unter anderem die Sicherstellung eines größeren Abstands zwischen den Beschäftigten, geänderte Wegeführungen und wo nötig Schutzausrüstung sowie die Schulung und Unterweisung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
„Zu den zentralen Herausforderungen gehört die zuverlässige Teileversorgung durch unsere Lieferanten, aber auch Maßnahmen, um die Nachfrage nach Nutzfahrzeugen zu stimulieren“, fasst Joachim Drees, Vorsitzender des Vorstands MAN Truck & Bus SE, zusammen. „Unsere Lieferanten kommen aus allen EU-Ländern – wir fordern die Politik deshalb auf, uns mit einem koordinierten Vorgehen auf EU-Ebene zum Wiedereinstieg zu unterstützen.“
Die Mitarbeitenden sowohl in der Produktion als auch in den Verwaltungsbereichen werden teilweise zunächst weiterhin in Kurzarbeit bleiben, beziehungsweise bestehende flexible Arbeitszeitregelungen in Anspruch nehmen und wo möglich von zu Hause aus arbeiten. Auch die Rückkehr ins Büro wird gestaffelt unter Einhaltung des Sicherheitskonzepts erfolgen.
Das Servicenetz steht für die Marken MAN und Neoplan weiterhin vollumfänglich zur Verfügung, um so Einsatzfahrzeuge, Lieferketten sowie den öffentlichen Personennahverkehr weiterhin am Laufen zu halten. Dies gilt sowohl für die MAN-eigenen Servicebetriebe als auch für die Partnerbetriebe von MAN Truck & Bus, sofern dies behördlich in der jeweiligen Region gestattet ist.