Bei BLG Logistics sank der Umsatz im Geschäftsjahr 2020 um 8,1 Prozent auf knapp 1,1 Mrd. Euro (2019: rund 1,16 Mrd. Euro). Der operative Verlust in Höhe von 25 Mio. Euro sei jedoch deutlich niedriger ausgefallen als im Frühjahr 2020 prognostiziert, stellte der Vorstand des Seehafen- und Logistikdienstleisters bei der virtuellen Bilanzpressekonferenz in Bremen fest. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung ab Sommer, insbesondere in Asien, hätten sich Volumen und Ergebnisse zunehmend verbessert.
Zusätzlich belasten Sondereffekte das Ergebnis, die teilweise durch die Pandemie bedingt sind. Sie belaufen sich im Geschäftsbereich „Container“ auf 60,2 Mio. Euro, in den anderen beiden Geschäftsbereichen „Automobile“ und „Contract“ zusammen auf 30,7 Mio. Euro. Insgesamt weist die BLG-Gruppe für das Berichtsjahr 2020 ein negatives Ergebnis vor Steuern (EBT) von 116,1 Mio. Euro auf. Die EBT-Marge liegt bei -10,9 Prozent.
„Das Corona-Jahr 2020 hat unser Geschäft in nie gekanntem Maße beeinflusst. Trotz des deutlichen Verlusts ist die BLG-Gruppe besser durch die Krise gekommen als vor einem Jahr erwartet. Insbesondere, weil wir unser Portfolio in den letzten Jahren immer mehr diversifiziert haben“, resümiert Frank Dreeke, Vorstandsvorsitzender BLG Logistics. Die Anzahl der Mitarbeitenden und Kunden blieb stabil.
Am BLG AutoTerminal Bremerhaven, wurden mit 1,7 Millionen Fahrzeugen rund 20 Prozent weniger Autos als im Vorjahr umgeschlagen, transportiert oder technisch bearbeitet. Im gesamten „Automobile“-Netzwerk bewegte die BLG 4,8 Millionen Fahrzeuge (2019: 6,3 Mio. Fahrzeuge).
Die Umsatzerlöse des Geschäftsbereichs „Automobile“ sanken um 13,6 Prozent auf 521,3 Mio. Euro (2019: 603,7 Mio. Euro). Trotz Corona konnte der Geschäftsbereich neue Kunden gewinnen, wie zum Beispiel Aiways, einen chinesischen Hersteller von batterie-elektrischen SUVs. Des Weiteren wurden neue, grenzüberschreitende Verkehre innerhalb Europas gewonnen. Das Geschäftsfeld Schiene erzielte trotz der Herausforderungen im Corona-Jahr ein positives Ergebnis.
Im Geschäftsbereich „Contract“ hatten die Werkschließungen und stark gesunkenen Volumen in der Automobilindustrie spürbare Auswirkungen auf das Geschäftsfeld Industrielogistik, respektive die Autoteilelogistik. Am Standort Bremen wurden jedoch die Geschäfte mit einem wichtigen Automobilkunden langfristig abgesichert. Ab 2022 werden wesentliche Tätigkeiten im neuen, nachhaltigen 80.000 m² großen Logistikcenter „C3 Bremen“ zusammengeführt.
Im Geschäftsfeld Handelslogistik lief es in vielen Bereichen besser. Während die Schließung des stationären Handels zu Rückgängen in den Bereichen Textil und Möbel führte, entwickelten sich Standorte mit E-Commerce-Dienstleistungen und auch die Retourenlogistik sehr gut. Das Geschäftsfeld Handelslogistik schloss insgesamt positiv und über Plan ab.
Die BLG startete mit neuen Geschäften an weiteren Standorten, u.a. in Schlüchtern (CI-Factory von Engelbert Strauss), Ludwigsfelde (Gasturbinenlogistik für Siemens Energy) und Meerane (Kabelbaumlogistik für Elektrofahrzeuge). Für den gesamten Geschäftsbereich „Contract“ gingen die Umsätze um zwei Prozent auf 552,6 Mio. Euro zurück (2019: 563,9 Mio. Euro).
Der Geschäftsbereich „Container“ wird durch die Hälfte der Gesellschaftsanteile an Eurogate repräsentiert. Die Umsatzerlöse liegen mit 263,5 Mio. Euro um 6,7 Prozent unter dem Vorjahr (2019: 282,3 Mio. Euro). Hintergrund der Ergebnisentwicklung sind rückläufige Durchschnittserlöse in Folge des unverändert starken Wettbewerbs sowie pandemiebedingte Einflüsse auf die Umschlagsentwicklung.
BLG Logistics hat den Weg, bis 2030 klimaneutral zu werden, konsequent weiter beschritten. Die Gruppe bezeichnet sich als erster deutscher Logistikdienstleister mit einer wissenschaftlich anerkannten Klimaschutzzielsetzung. Die international renommierte Science Based Targets initiative (SBTi) hatte die Ziele zur absoluten Reduktion der Treibhausgasemissionen im Herbst 2020 anerkannt.
Im laufenden Geschäftsjahr besteht für den Vorstand weiterhin eine große Unsicherheit, wie sich die Corona-Pandemie weiter auswirken wird – sowohl auf die Weltwirtschaft als auch auf die Kunden. „2021 wird kein leichtes Jahr, aber wir gehen von einer deutlichen Erholung aus“, lautet die Einschätzung von Frank Dreeke. Die Ergebnisse der ersten Monate 2021 stimmen ihn vorsichtig optimistisch: Das erste Quartal konnte BLG Logistics positiv abschließen.