ORT IM INNKREIS. Was bei der Stranzinger Gruppe abgeht, ist schwer in Worte zu fassen. Das gilt sowohl für die Struktur des Unternehmens als auch für das Leistungsspektrum. Letzteres wird von Jahr zu Jahr vielfältiger und komplexer. Doch damit kann die Eigentümerfamilie gut umgehen. Je höher die Anforderungskataloge der Kunden und Geschäftspartner sind, umso mehr müssen sich die rund 250 Mitarbeitenden und 13 Lehrlinge in den vier operativen Gesellschaften anstrengen. Dabei erhalten sie seit geraumer Zeit Unterstützung durch die hauseigene Qualitätssicherungsabteilung. Eine derartige Einrichtung existiert bei nur ganz wenigen Transport- und Logistikdienstleistern in Österreich.
Dominik Stranzinger erzählt stolz über die Unternehmensgruppe, deren Wurzeln in der Übernahme von zunächst verhältnismäßig einfachen Transport- und Logistikfunktionen im Auftrag der FACC AG liegen. Die Gründung der ersten Stranzinger-Gesellschaft datiert aus dem Jahr 1992. Sie firmiert heute als SEG. Der Fokus liegt auf Transportdiensten. Der Eigenfuhrpark bestehend aus 20 Lkw-Zügen bedient hauptsächlich den zentral-europäischen Raum. Für Transporte in weiter entfernte Gebiete und Regionen bestehen Partnerschaften mit ausgewählten Frachtführern. Die Firma XPS Stranzinger ist das Kompetenzzentrum für das Verstauen, Verpacken und Versenden von Gütern. Ihr Gegenstück im Bereich Inbound Logistics tritt als Stranzinger Logistik Service GmbH (SLS) auf.
Dazu gesellt sich seit etwa einem Jahr die Gefahrgutservice Stranzinger GmbH. Bei dieser Gesellschaft handelt es sich um einen Spezialisten im Bereich Gefahrgutberatung und –schulung. „Außerdem bieten wir den Kunden Unterstützung in Form der Bereitstellung eines externen Gefahrgut- und REACH-Beauftragten“, erklärt Senior Manager Dominik Stranzinger. Mit diesem Know-how sind die Warenversender vor einem Fehlverhalten – sowohl bei der Beschriftung der Sendungen, als auch im Bereich der Ladungssicherung – geschützt. Das erachten viele Handels- und Produktionsunternehmen vor dem Hintergrund der sich laufend verschärfenden Bestimmungen für die Abwicklung von nationalen sowie internationalen Gefahrguttransporten als ein entscheidendes Kriterium.
Die damit verbundenen Themenstellungen wachsen kontinuierlich und werden immer sensibler. Davon gleichermaßen betroffen sind die Frische- und Tiefkühltransporte, wo die Stranzinger Gruppe mit der geneticAustria GmbH einen der führenden Hersteller von Rindersamen betreut. „Es ist unglaublich, was da alles passiert“, berichtet Dominik Stranzinger von regelmäßigen Luftfrachttransporten nach Israel, Asien, Nord- und Südamerika. Sein Unternehmen unterstütze den Kunden bei der Belabelung der Sendungen gemäß den einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen, bei der Dokumentation und bei der Erstellung sämtlicher Begleitpapiere für die einzelnen Transportabwicklungen.
„Wir stehen in einem ausgesprochenen Naheverhältnis zu den einzelnen Kunden“, sagt Dominik Stranzinger. Er sieht darin ein klares Unterscheidungsmerkmal zu den internationalen Konzernspeditionen, deren Servicepakete die Stranzinger Gruppe mit personalisierten und maßgeschneiderten Lösungen begegnet. Bei diesen Konzepten reicht das Leistungsspektrum gegebenenfalls von der Einlagerung und Behandlung der Zulieferteile für die Produktion über die taktgenaue Versorgung der einzelnen Arbeitsstationen bis zur Organisation und Abwicklung der Lagerlogistik und Versandabwicklung für die Fertigwaren. Dafür stehen an mehreren Standorten im Innviertel rund 30.000 m² Lagerfläche bereit, wo insbesondere auch komplexe Verpackungsdienste durchgeführt werden.
Die Bewältigung der steigenden Kundenforderungen macht die Stranzinger Gruppe für viele Einsätze attraktiv. Neben der Tätigkeit für die FACC AG betreut das Familienunternehmen mittlerweile auch Auftraggeber aus der Schwer-, Papier-, Fenster- und Türenindustrie. Dazu kommen im Segment Gefahrgut Unternehmen aus dem Handelssegment, wie zum Beispiel ein namhafter Fachmarkt für Werkzeuge, Maschinen, Bau- und Gartengeräte. Mittlerweile beträgt der Umsatz rund 18 Mio. Euro im Jahr und sind die Söhne des Firmengründers schon gut eingearbeitet, sodass Geschäftsführer Christian Stranzinger den Betrieb über kurz oder lang mit ruhigem Gewissen an die nächste Generation übergeben kann.
JOACHIM HORVATH