Gestern ist das erste mit kohlenstoffarmem Ammoniak beladene Binnenschiff vom Rotterdamer Hafen auf dem Rhein nach Duisburg gefahren. Diese Lieferung über einen geplanten Wasserstoffkorridor ist Teil eines weltweit einmaligen Pilotprojekts zur Herstellung von MMA – einem wichtigen Vorprodukt für Plexiglas, das in Autos, Flugzeugfenstern und Bildschirmen zum Einsatz kommt und bei dessen Produktion Ammoniak verwendet wird.
Das ISCC-zertifizierte Bio-Ammoniak von OCI Global ist unter Verwendung von Biomethan aus Mülldeponien, Klärschlamm und Abwasseraufbereitungsanlagen hergestellt worden. So kann auf das auf fossilen Brennstoffen basierende Flüssigerdgas (LNG) verzichtet werden, das bei der herkömmlichen Ammoniakproduktion zur Anwendung kommt. Das Ergebnis ist eine Verringerung der Treibhausgasemissionen um mehr als 70 Prozent im Vergleich zur herkömmlichen grauen Ammoniakproduktion.
Bei der Ankunft des Spezialschiffes am Rheinkai Nord in Duisburg-Hochfeld warteten dort schon prominente Persönlichkeiten: An deren Spitze Willem-Alexander, König der Niederlande, und Hendrik Wüst, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen. Willem Alexander würdigte mit seinem Besuch den Einsatz von duisport, gemeinsam mit dem Hafen Rotterdam und zahlreichen weiteren Partnern zügig ein europaweites Wasserstoff-Netzwerk zu entwickeln.
Duisport und der Hafen Rotterdam streben eine Führungsrolle bei der Entwicklung europäischer Wasserstoff-Transportketten an, um die wachsende Nachfrage der Industrie nach Wasserstoff und seinen Derivaten zu bedienen sowie zwischen Politik, Industrie und zukünftigen Akteuren auf dem Wasserstoffmarkt zu vermitteln. Bis 2027 soll im Rahmen des Projekts Delta-Rhine-Corridor (DRC) eine erste Pipeline fertiggestellt werden, um die wachsende Nachfrage nach grünem Wasserstoff in Nordrhein-Westfalen zu decken.
Unternehmen, die nicht an eine Pipeline angeschlossen werden, oder keine kompletten Schiffsladungen benötigen, sind auf die Versorgung über ein Tank- oder Containerlager angewiesen, das idealerweise trimodal angebunden und in ein starkes Eisenbahn- und Autobahnnetz eingebettet ist. Dementsprechend werden neue Lagerkapazitäten benötigt, um der Industrie die notwendigen Produkte zur Verfügung zu stellen.
Dazu planen duisport und Koole Terminals B.V., ein niederländischer Entwickler und Betreiber von Flüssigmassengut-Terminals, die Entwicklung eines Tanklagers für flüssige erneuerbare Brennstoffe und Rohstoffe wie Ammoniak im Duisburger Hafen. Als künftiger Standort wurde das Grundstück am Rheinkai Nord in Duisburg-Hochfeld gewählt.
„Bei uns in Duisburg wird sichtbar, wie Anbieter, Nutzer und politische Akteure an einem Strang ziehen, um konkrete Lösungen für einen nachhaltigen Weg der Wasserstoffproduktion und -nutzung zu entwickeln. Nur so können wir einen wirkungsvollen Beitrag zur Aktivierung des Marktes und zur Beschleunigung der Energiewende leisten“, macht duisport-CEO Markus Bangen deutlich.