Mit einem flammenden Appell zur Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene entzückte ÖBB-Generaldirektor Andreas Matthä am Dienstagabend das Publikum in einer Ansprache auf einer Informationsveranstaltung der Oberbank mit der Industriellenvereinigung Oberösterreich und den Oberösterreichischen Nachrichten in Linz.
Wie er darin ausführte, wird der Güterverkehr in Europa bis 2035 um rund 30 Prozent steigen. Wenn man da jetzt nicht gegensteuere, bedeute das dann täglich 1 Mio. Lkw mehr auf den Straßen, warnte der ÖBB-Chef. Dem müsse mit einer engagierten Strategie zur Förderung des Schienengüterverkehrs begegnet werden.
Dabei geht es Andreas Matthä in erster Linie um die Eindämmung des Lkw-Transitverkehrs durch Österreich. Den dafür von der Allgemeinheit zu entrichtenden Mehraufwand hält er bei bestimmten Gütergruppen für verkraftbar.
,,Bei einem Smartphone im Wert von 900 Euro fallen beim Versand per Seefracht und Lkw von China nach Zentraleuropa Transportkosten in der Höhe von 15 Cent an. Beim Vergleichsmodell auf der Schiene wären es 17 Cent pro Gerät, dies freilich bei einer zumindest um 14 Tage kürzeren Laufzeit“, rechnete er vor.
Neben den oftmals vorgebrachten Forderungen an die Adresse der Politik bekräftigte Andreas Matthä des Bestreben des ÖBB-Konzerns nach einer stetigen Modernisierung der Mechanismen im Güterverkehr. Konkret nannte er die Ausstattung von 13.700 Güterwagen mit Sensoren, die Einführung von innovativen Track & Trace Service und Maßnahmen zur noch besseren Auslastung der Waggonflotte.
,,Klimaschutz ist Teil unserer DNA. Unsere Züge fahren schon lange mit Strom aus Wasserkraft“, betonte der ÖBB-Chef in seinen Ausführungen. Umso wichtiger sei es, mehr Güter auf die Schiene zu bringen, was sich mit zusätzlichen Containerzügen im Seehafenhinterlandverkehr und mit leistungsfähigen Multimodalknoten bewerkstelligen lasse.