Der Internationale Straßentransportverband (IRU) hat bei der Festlegung der weltweiten Straßenverkehrsagenda die Führung übernommen und ein Manifest veröffentlicht, in dem internationale Organisationen, Regierungen und Interessengruppen aus der Industrie aufgefordert werden, die Rolle des Straßenverkehrs im Sinne des wirtschaftlichen Wohlstandes zu wahren.
Der Straßenverkehr sei das Lebenselixier des Welthandels und eine wichtige Verbindung, um internationale Chancen und Wohlstand zu erschließen. Der Sektor mache 5,7 Prozent der weltweiten Beschäftigung aus; Allein in Europa würden fünf Millionen Arbeitsplätze geschaffen und ein Gesamtumsatz von 500 Mrd. Euro erzielt.
Trotzdem steht die Branche vor zahlreichen Herausforderungen – geopolitischen Unruhen; Bedenken hinsichtlich des Klimawandels; ein chronischer Mangel an Berufskraftfahrern; Fragen der Digitalisierung; und ein als schlecht empfundenes Arbeitsumfeld. Laut einem Bericht der IRU aus dem letzten Jahr stellt die geopolitische Unsicherheit für 57 Prozent der Transportunternehmen die größte Bedrohung der Branche dar.
Vor diesem Hintergrund hat die IRU nun ihr Manifest für eine Welt in Bewegung ins Leben gerufen. Sie fordert die weltweiten Wirtschaftszentren auf, die Chancen innerhalb der Branche zu nutzen, indem sie die Bereiche definiert, in denen Interventionen auf drei Säulen erforderlich sind: Wohlstand, Menschen und Umwelt.
Die Digitalisierung hat das Potenzial, den Straßenverkehr zu verändern, da neue Technologien wie Open Data und Mobilität als Dienstleistung die Kosten senken und die Effizienz des Fahrens erheblich steigern. Viele Teile des Sektors müssen sich jedoch noch anpassen. Die IRU fordert daher die Branche auf, die Digitalisierung zu beschleunigen, ermutigt Verkehrsunternehmen papierlos zu agieren, und richtet eine Aufforderung an die internationalen Regierungen, verstärkt technologiebasierte Frachtbörsen und -systeme wie das volldigitale TIR an den Grenzen einzusetzen.
Die geopolitischen Unsicherheiten und Schwierigkeiten, die neuen Anbietern und Arbeitnehmern beim Eintritt in den Sektor entstehen, gefährden das Wachstum der Branche. Daher ermutigt die IRU die Regierungen, die Verkehrspolitik in modaler Zusammenarbeit zu überarbeiten, angemessene Regeln für die Anforderungen von Berufskraftfahrern festzulegen; und einen harmonisierten Rahmen für einen besseren Datenzugriff und eine bessere Steuerung zu definieren.
In Europa ist derzeit etwa jede fünfte Fahrerposition unbesetzt, und die Zahl der weiblichen und jüngeren Beschäftigten ist nach wie vor äußerst niedrig. Der Branche fehlt nach wie vor die Basisinfrastruktur für Fahrer, wie sichere Lkw-Parkplätze.
Die IRU fordert die internationalen Regierungen auf, die Sicherheit der Fahrer zu verbessern und ein positiveres Image und ein besseres Arbeitsumfeld zu schaffen. Die IRU hat zusammen mit ihren Mitgliedern einen Fahrplan zur Bekämpfung des Fahrermangels erarbeitet, der neben einem gesteuerten Übergang zu autonomen Fahrzeugen eine verbesserte Finanzierung für sichere Parkflächen und Fahrschulungen vorsieht.
Die Verkehrsunternehmen machen bereits erhebliche Fortschritte bei der Nutzung nachhaltigerer Transportalternativen, um eine umweltfreundlichere Mobilität und Logistik voranzutreiben. Bis zur vollständigen Einführung alternativer Kraftstoffe wie Erdgas oder synthetische Kraftstoffe sowie alternativer Antriebslösungen – wie der Elektro- und Wasserstoff-Brennstoffzellentechnologie – ist es jedoch noch ein langer Weg.