Das Klimaschutzabkommen der Vereinten Nationen und Bewegungen wie Fridays for Future setzen nicht nur die Politik unter Druck, zukunftsfähige Lösungen zu entwickeln, sondern auch Unternehmen und Forschungseinrichtungen. Aus diesem Grund erforscht und entwickelt Innio (ehemals GE Jenbacher) als Vorreiter im Bereich Kraft-Wärme-Kopplung in Kooperation mit dem LEC in Graz seit 25 Jahren visionäre Technologien für eine nachhaltige Energieerzeugung und Transportwirtschaft.
Erprobt beziehungsweise weiter optimiert wird dabei unter anderem die Verbrennung von so genannten E-Fuels, das sind regenerative Kraftstoffe wie Wasserstoff sowie Wasserstoffträger wie synthetisches Erdgas, Methanol oder Ammoniak. Ziel der Forschung ist es, Technologien zu entwickeln, die eine massive CO2-Reduktion und den Bau von nahezu emissionsfreien Gasmotoren ermöglichen.
Im Rahmen des COMET-K1-Forschungsprogramms stellt das Land Tirol Fördermittel in Höhe von 2,4 Mio. Euro für die Technologieentwicklung im Bereich nachhaltiger Energieerzeugung und Transportsysteme bereit. „Mit der Förderung dieser Forschungskooperation treiben wir nicht nur unser Ziel voran, Tirol bis 2050 aus der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu befreien. Wir positionieren uns auch als attraktiver Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort sowie internationaler Partner für Forschung, Entwicklung und Innovation“, so die Tiroler Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf bei einem Technologiegespräch, das am 23. August in der Unternehmenszentale von Innio in Jenbach stattfand.
„Schon heute können wir in unseren Jenbacher Gasmotoren regenerative Kraftstoffe wie Wasserstoff einsetzen. Gemeinsam mit dem LEC entwickeln wir diese Technologie weiter und wollen bis 2021 demonstrieren, dass ein Jenbacher Gasmotor mit bis zu 100 Prozent Wasserstoff oder Methanol betrieben werden kann“, kündigte Carlos Lange, President & CEO von Innio an.
Innio investiert signifikant in Forschung und Entwicklung und wird ihre Technologieführerschaft auch in der Stromerzeugung auf Basis regenerativer Gase – konkret Wasserstoff und Wasserstoffträger, erzeugt aus überschüssigem Wind- oder Solarstrom und über einen längeren Zeitraum speicherbar – weiter ausbauen.
„Die Entwicklung von möglichst emissionsfreien, effizienten und treibstoffunabhängigen Brennverfahren für Industriemotoren steht im Fokus unserer Forschungsarbeit“, erklärte Andreas Wimmer, Geschäftsführer des LEC, im Verlauf des Technologiegesprächs. Im Rahmen des EU-Projekts HyMethShip wird 2020 ein CO2-neutral betriebener Schiffsmotor mit 2 MW Leistung am LEC in Testbetrieb gehen. Dabei handelt es sich um einen Jenbacher Gasmotor der Baureihe 6, der entweder zu 100 Prozent mit Wasserstoff oder zu 100 Prozent mit dem Wasserstoffträger Methanol – beides aus Erneuerbaren Energiequellen gewonnen – betrieben werden kann.
Neben der unmittelbaren Motorentechnologie forschen Innio und das LEC auch gemeinsam an neuer Sensorik und Datenverarbeitung, beides integrale Bestandteile in punkto Nachhaltigkeit. Bereits 60 Prozent aller weltweit installierten Jenbacher Motoren werden heute online über die Software myPlant überwacht. Innio ist damit auch auf dem Gebiet der Digitalisierung der Strom- und Wärmeerzeugung zu einem Vorreiter geworden.
Innio ist ein führender Lösungsanbieter von Gasmotoren, Energieanlagen, einer digitalen Plattform sowie ergänzender Dienstleistungen im Bereich Energieerzeugung und Gasverdichtung nahe am Verbraucher. Die Industrie-Gasmotoren der Produktmarken Jenbacher und Waukesha erzeugen Leistungen zwischen 200 kW und 10 MW für verschiedene Branchen in der ganzen Welt.
Innio bietet für mehr als 48.000 gelieferte Gasmotoren auf der ganzen Welt Support über deren gesamten Lebenszyklus hinweg. Unterstützt durch ein breites Netzwerk an Serviceanbietern ist das Unternehmen in mehr als 100 Ländern vertreten und kann umgehend auf Servicebedarf reagieren. Die Unternehmenszentrale befindet sich in Jenbach, weitere Hauptbetriebsstätten liegen in Welland (Ontario, Kanada) sowie in Waukesha (Wisconsin, USA).
Niederösterreich und Oberösterreich kooperieren im Bereich der Elektromobilität
Ähnlich der Herausforderungen im Kunststoff- und Mechatronik-Bereich sollen nun auch im Bereich der E-Mobilität „Innovationen durch Kooperationen“ geschaffen werden
Bereits seit 2005 gibt es im Clusterbereich eine enge Kooperation zwischen Niederösterreich und Oberösterreich. Aufgrund der guten Erfahrungen wird diese bewährte Zusammenarbeit nun auf das Thema Elektromobilität ausgeweitet. Die Wirtschaftsagentur des Landes Niederösterreich ecoplus, und die oberösterreichische Standortagentur Business Upper Austria unterzeichneten dazu eine Vereinbarung.
„Ziel der strategischen Vernetzung zwischen der Landesinitiative ‚e-mobil in niederösterreich‘ und dem oberösterreichischen Automobil Cluster sind gemeinsame Aktivitäten, um Wertschöpfung und Beschäftigung im Bereich Elektromobilität in unseren Regionen zu stärken“, erläuterten die niederösterreichische Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav und Oberösterreichs Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner.
Schon zu Kooperationsstart sind einige ganz konkrete Projekte in der Pipeline: So sollen Zulieferer aus dem konventionellen Antriebsstrang bei der Technologiebewertung alternativer Antriebsformen unterstützt werden. Darüber hinaus soll der Wirkungsraum einer oberösterreichischen Testregion für automatisiertes und vernetztes Fahren nach Niederösterreich ausgeweitet werden.
Realisiert werden diese und weitere Projekte in den kommenden Monaten und Jahren einerseits von der Elektromobilitätsinitiative des Landes Niederösterreich „e-mobil in niederösterreich“, die durch die Wirtschaftsagentur des Landes ecoplus umgesetzt wird, sowie vom Automobil Cluster der oberösterreichischen Standortagentur Business Upper Austria.
„Grenzüberschreitende Zusammenarbeit und der berühmte Blick über den Tellerrand werden in unserer vernetzten Zeit immer wichtiger. Wir gehen hier schon seit längerem mit gutem Beispiel voran, denn wenn die wichtigen Player an einem Strang ziehen, profitieren alle davon“, sind sich ecoplus Geschäftsführer Helmut Miernicki und Werner Pamminger, Geschäftsführer der Biz-Up, einig.