Rund um Bremen kämpfen Unternehmen und Anwohner aktuell mit drei Infrastrukturproblemen – der Sperrung der A27, der beschädigten Eisenbahnbrücke über die Hunte sowie dem Ausfall der Weserfähre Bremerhaven-Blexen. Die Folge sind teure Umwege, lange Wartezeitung auf neue Genehmigungen und der Entgang von Geschäften.
Kürzlich musste die A27 auf einem Teilstück zwischen Bremen und Bremerhaven gesperrt werden. Ein Grabendurchlass unter der Autobahn ist marode. Die Fahrbahn droht sich abzusenken. Es heißt, dass die Sperrung bis Ende März dauern wird.
Die Umleitungsstrecken sind überlastet und nicht für den Schwerlastverkehr ausgelegt. Schwerlasttransporte, welche die ausgewiesenen Umleitungsstrecken nutzen wollen, brauchen neue Genehmigungen für die Ausweichrouten.
„Von heute auf morgen werden mit Bremerhaven und Cuxhaven zwei große Häfen vom Hinterland abgeschnitten. Unsere Kunden aus dem High- & Heavy-Bereich, die normalerweise mit Dauer-Ausnahmegenehmigungen operieren, sehen sich erheblichen Beeinträchtigungen ausgesetzt”, berichtet Frank Dreeke, Vorstandsvorsitzender von BLG Logistics.
Auch die Mitarbeitenden der BLG müssen längere Wege und starke Nerven beweisen. Nicht nur wegen der Sperrung der A27, sondern auch, weil parallel der Personenschiffsverkehr zwischen Bremerhaven und Nordenham auf Grund von Reparaturarbeiten eingestellt wurde. Die BLG-Gruppe beschäftigt in der Region Bremen und Bremerhaven insgesamt 8.130 Mitarbeitende, die je nach Wohnort mehr oder weniger stark von den Einschränkungen betroffen sind.
Nach dem Schiffsunfall an der Bahnbrücke über die Hunte in Elsfleth ist der Zugverkehr unterbrochen. Die Hunte ist auf unbestimmte Zeit – mindestens mehrere Wochen – für den Schiffsverkehr gesperrt. Darunter leiden unter anderem die Häfen in Elsfleth, Nordenham und Brake.
Der Neustädter Hafen in Bremen verfügt zwar über eine zuverlässige Eisenbahnanbindung an die zweigleisige Hauptstrecke von Bremen nach Oldenburg. Für die Hafenwirtschaft im Norden bewertet Frank Dreeke, der auch Mitglied des Präsidiums des Zentralverbands der deutschen Seehäfen ist, die Sperrung der Huntebrücke dennoch negativ: „Unsere Partner in den anderen Häfen stehen vor großen Problemen und das geht uns am Ende alle etwas an. Die noch freien Kapazitäten im Neustädter Hafen bieten wir gerne den betroffenen Häfen an.”