Höhere Kosten für Transportlogistik belasten Ergebnis der Agrana

Niederwasser auf der Donau erforderte Verlagerung von Transporten vom Wasserweg auf die Verkehrsträger Straße und Schiene

Höhere Kosten für Transportlogistik belasten Ergebnis der Agrana Bild: Agrana

Abgesehen vom drastischen Verfall der Zuckerpreise musste der mit der Verarbeitung von landwirtschaftlichen Rohstoffen zu hochwertigen Lebensmitteln befasste Agrana-Konzern im Vorjahr auch dem Niederwasser auf der Donau Tribut zollen. Die Stärkewerke in Aschach (OÖ) und in Pischelsdorf bei Tulln (NÖ) konnten nicht im gewünschten Ausmaß Getreide per Binnenschiff empfangen.

„Daher mussten wir auf die Verkehrsträger Straße und Schiene ausweichen. Das war mit Mehrkosten verbunden, die unser wirtschaftliches Ergebnis negativ beeinflusst haben“, räumte Dr. Fritz Gattermayer, Vorstand Produktion, Einkauf und Logistik der Agrana Beteiligungs-AG, bei der Bilanzpressekonferenz 2018 gegenüber der Österreichischen Verkehrszeitung ein.

Für die direkt an der Donau liegenden Stärkewerke des österreichischen Herstellers von Zucker, Stärkeprodukten (inklusive Bioethanol), Fruchtzubereitungen und Fruchtsaftkonzentraten wird im laufenden Jahr sowohl in der Rohstoffbeschaffung als auch beim Versand der Fertigprodukte ein Anteil der Binnenschifffahrt von bis zu 20 Prozent angepeilt. Das ergäbe allein im Versand von Pischelsdorf nach Nordwesteuropa eine beträchtliche Zahl an Schiffsladungen. Im Vorjahr wurde nur ein Bruchteil davon auf der Wasserstraße abgefahren.

Bild: Agrana

Ein starkes Wachstum verzeichnete der Agrana-Konzern in der Berichtsperiode bei der Herstellung und Vermarktung von Babynahrung. Die dafür bereitstehende Fertigungslinie im Werk Gmünd, wo in 2018 aus 300.000 Tonnen Kartoffeln rund 65.000 Tonnen Kartoffelstärke erzeugt wurden, erzielte einen Gesamtausstoß von 6.000 Tonnen Säuglingsmilchnahrung. Davon geht der Großteil zu Abnehmern in Asien mit dem Schwerpunkt China und Nordamerika, wobei die Verschiffung der Container via die Seehäfen Bremerhaven, Hamburg und Rotterdam erfolgt.

Im laufenden Jahr investiert Agrana in nachhaltiges Wachstum, Spezialisierungsprojekte und mehr Veredelungstiefe. So entsteht im Segment Zucker ein neuer Bio-Zuckerweg mit einer Big-Bag-Abfüllstation und Bahnverladung in Tulln und startet demnächst die Errichtung eines Fertigwarenlagers in Buzau (Rumänien).

Im Segment Stärke biegt die Erweiterung der Weizenstärkeanlage in Pischelsdorf in die Zielgerade. Hier nimmt der mit 102 Mio. Euro budgetierte Zubau Ende 2019 den Betrieb auf. Es entstehen 45 neue Arbeitsplätze und eine Zusatzkapazität für die Verarbeitung von 355.000 Tonnen Rohstoffen. „Dann können wir hier 1,19 Mio. Tonnen Rohstoffe im Jahr – darunter 535.000 Tonnen Ethanol – abwickeln“, erläuterte Agrana-Vorstandsvorsitzender DI Johann Marihart vor der Presse.

Das Werk in Gmünd im Waldviertel bekommt bis 2020 um 40 Mio. Euro Equipment zur Veredelung des bisher ungenutzten Nebenproduktes „Kartoffelpülpe“ (rund 30.000 Tonnen pro Jahr) zu Kartoffelfaser für die Lebensmittelindustrie. In Tulln erfolgte am 9. April der Spatenstich für den Bau einer Anlage zur Gewinnung von kristallinem Betain im Rahmen eines Joint Ventures zwischen Agrana und Amalgamated Sugar Company (USA).

Bild: Agrana

Das zweite Fruchtzubereitungswerk in China wurde am 18. März 2019 feierlich eröffnet. Am Standort in Changzhou bei Shanghai ist um 22 Mio. Euro ein Standort mit 30.000 Tonnen Produtionsvolumen im Jahr entstanden.

Agrana erwirtschaftete im Vorjahr mit 9.200 Mitarbeitenden an weltweit 58 Produktionsstandorten rund 2,4 Mrd. Euro Umsatz. Das Unternehmen wurde 1988 gegründet und ist heute Weltmarktführer bei Fruchtzubereitungen sowie bedeutendster Produzent von Fruchtsaftkonzentraten in Europa. Im Segment Stärke steht der Firmenname für einen relevanten Hersteller von kundenspezifischen Stärkeprodukten und Bioethanol. Außerdem ist Agrana das führende Zuckerunternehmen in Zentral- und Osteuropa.

www.agrana.com

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