Zum guten Ergebnis haben operativ maßgeblich die WienCont, die Sparte Immobilien und der Bereich Hafenbetrieb der Business Unit Massen- & Schwergut der Hafen Wien GmbH beigetragen.
Die Hafen Wien-Gruppe hat im Jahr 2020 einen Umsatz von 36,8 Mio. Euro (+1 %) und ein Betriebsergebnis von 4,5 Mio. Euro (+28 %) erwirtschaftet. Die hohe zweistellige Steigerung des Betriebsergebnisses von 2019 auf 2020 erklärt sich aus im Jahr 2019 angefallenen Einmalaufwendungen, die in Folge der Gesellschaftsgründung Hafen Wien GmbH entstanden sind. Ohne diesen Effekt wäre das Betriebsergebnis 2020 knapp unter dem Vorjahresniveau gelegen.
„Der konsequente Hafenausbau der letzten Jahre hat sich bezahlt gemacht. Es wurde vorzeitig in die Digitalisierung und Modernisierung der Hafeninfrastruktur sowie in nachhaltige Energien investiert. So ergibt die Bilanz für 2020 trotz Corona-Krise ein sehr gutes Ergebnis“, sagt Wien Holding-Chef Kurt Gollowitzer.
Die WienCont wickelte im Jahr 2020 rund 428.000 Containerumschläge ab (2019: 376.000) – das ist eine Steigerung um rund 14 Prozent. „Es wird die gesamte Dienstleistungspalette im Containerbereich abgedeckt. Mit namhaften Zug-Operateuren und Reedereien konnten langfristige Verträge abgeschlossen werden“, berichtet Doris Pulker-Rohrhofer, technische Geschäftsführerin im Hafen Wien.
Zusätzlich setzt die WienCont, wie auch schon im Vorjahr, auf eine deutliche Steigerung im Bereich Containerhandel und Containerreparatur. Mit neuen Services wurde das Angebot kundengerecht erweitert und kontinuierlich ausgebaut. Der im Jahr 2019 erfolgte Kauf der FTSC für den mobilen Reparatur- und Servicebereich hat das Spektrum nachhaltig erweitert und erwirtschaftete 2020 ein beachtliches Ergebnis.“
Mehr als 110 Containerzüge pro Woche pendeln zwischen dem Hafen Wien und den europäischen Güterverkehrszentren. Zudem wurden zusätzliche Verbindungen geschaffen: Seit 2020 verkehren verstärkt Bahnshuttle von und nach Rotterdam mit zehn Zügen pro Woche.
Die Business Unit Autoterminal wurde von den wirtschaftlichen Auswirkungen infolge der Corona-Pandemie am stärksten getroffen. Die durchschnittliche Auslastung der Autoflächen lag 2020 bei 89,2 Prozent (2019: 95,0 %). Es wurden 41.400 Fahrzeuge manipuliert (2019: 64.000), das entspricht etwa einem Sechstel der gesamten Pkw-Neuzulassungen in Österreich.
In der Business Unit Lagerlogistik reduzierten sich die externen Umsatzerlöse 2020 etwas gegenüber dem Vorjahr. Der Wegfall von Projektgeschäften bestehender Großkunden sowie Restrukturierungsmaßnahmen und Routenänderungen bei einzelnen Geschäftspartnern waren ausschlaggebend für den Rückgang.
Die unsichere Wirtschaftslage 2020 erschwerte die Akquisition von Neuaufträgen. Zuwächse gab es bei der Lagerung von Toilettenpapier und von Lebensmitteln im Kühl- und Tiefkühllager. Die Lagerauslastung lag 2020 im Durchschnitt bei 77,7 Prozent (Vorjahr 79,5 %) und somit knapp unter dem Vorjahreswert.
Die Business Unit Massen- & Schwergut und Hafenbetrieb verzeichnete nicht nur aufgrund der Corona-Situation Rückgänge. Auch der milde Winter und der niedrige Wasserstand sowie die fehlende Abholung von Steinkohle und Braugerste zeigten Auswirkungen. Insgesamt sank der Wasserumschlag in den drei Frachthäfen Freudenau, Albern und Lobau um 24 Prozent auf 867.676 Tonnen.
Von den Restriktionen der Wirtschaftsleistungen profitierte hingegen der Hafenbetrieb, da die Kreuzfahrtschiffe aufgrund von Reisebeschränkungen nicht auslaufen konnten und somit überwiegend im Hafenbecken abgestellt waren. Dadurch stiegen die Umsatzerlöse um 30 Prozent.
Im Jahr 2020 wurden Investitionen der Hafen Wien-Gruppe von über 12 Mio. Euro getätigt. Im Fokus stand der Bau des Hafentores in Albern (Fertigstellung 2022). Dieses wird gemeinsam vom Land Wien, Bund, EU und Hafen Wien finanziert. Weitere wesentliche Investitionen betreffen Softwarelösungen im operativen Bereich, Zukäufe von Containern, Infrastrukturmaßnahmen für Gebäude und die Stromanspeisung inklusive Trafo sowie Sanierungen im Autolagerhaus.
Oberstes Ziel der Geschäftsführung bleibt die Stärkung der Position des Standortes Hafen Wien als einzige trimodale Logistikdrehscheibe in der Bundeshauptstadt. Dafür wurde mit 1. Jänner 2021 ein weiteres Geschäftsfeld ins Leben gerufen – innerhalb der Tochter T-Sped. Das Geschäftsmodell umfasst im Wesentlichen die Vermittlung von Transporten für Industrieabfälle und Industrierückstände unter anderem innerhalb der EU in West- und Zentraleuropa.
Mit seiner Lage an den drei Ten-T-Korridoren ist der Hafen Wien ein maßgebliches trimodales Hinterland Hub in Zentraleuropa. Auf einer Fläche von drei Millionen Quadratmetern bieten die über 100 angesiedelten Unternehmen bis zu 5.000 Arbeitsplätze.