In der ersten Jahreshälfte 2020 sank der Gesamtumschlag im Hafen Rotterdam noch um 9,1 Prozent. Im zweiten Halbjahr hingegen blieb das Minus auf 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum begrenzt, wodurch der Rückgang für das Gesamtjahr 6,9 Prozent betrug. So erreichte der Güterumschlag 2020 insgesamt 436,8 Mio. Tonnen.
Dieses Ergebnis war größtenteils auf die Corona-Krise zurückzuführen. Überdurchschnittliche Einbußen gab es bei Eisenerz (-24,5 Prozent), Kohle (-22,8 Prozent), Rohöl (-10,2 Prozent) und Mineralölprodukten (-11,9 Prozent). Positive Entwicklungen zeigte der Umschlag von Agribulk (+4,8 Prozent) und Biomasse (+108,3 Prozent).
Wegen der Pandemie entwickelte sich der Containerumschlag im Jahr 2020 sehr sprunghaft. Anfänglich waren die Auswirkungen infolge des Lockdowns in China zu spüren. Nachdem sich das Virus in Europa und dem Rest der Welt ausgebreitet hatte, ging die Nachfrage nach Waren stark zurück.
Das Minus bei den Containern war begrenzt mit 1,2 Prozent von 152,9 Mio. Tonnen in 2019 auf 151 Mio. Tonnen. Gemessen in Standardeinheiten sank das Aufkommen um 3,2 Prozent auf 14,35 Mio. TEU.
Das RoRo-Umschlagsvolumen zeigte ebenfalls ein sprunghaftes Muster. Nach einem starken Einbruch im zweiten und dritten Quartal aufgrund von Covid-19 kam es ab September zu einem starken Wachstumsschub. Viele Unternehmen haben damals ihre Lagerbestände erhöht, um einer durch den Brexit verursachten Unterbrechung der Lieferkette zuvorzukommen.
Die finanziellen Ergebnisse des Rotterdamer Hafens waren besser als 2019, hauptsächlich infolge von einmaligen Einnahmen und Kosteneinsparungen. Das Betriebsergebnis vor Zinsen, Abschreibungen und Steuern betrug 477,5 Mio. Euro (2019: 433,4 Mio. Euro).
„Die Einstellung, mit der sich das Rotterdamer Hafenbetriebsleben tagtäglich für unsere starke Konkurrenzposition und unsere Vorreiterrolle einsetzt, stimmt mich für die Zukunft des Hafens sehr zuversichtlich. Hier wird das Geld von morgen verdient und daher investiert der Hafenbetrieb selbst in den kommenden fünf Jahren voraussichtlich etwa 1,5 Mrd. Euro in die Energiewende, die Digitalisierung und die Infrastruktur“, kündigt Allard Castelein, Geschäftsführer des Hafenbetriebs Rotterdam, an.
Factbox Hafen Rotterdam
Hafenbetrieb: 1.200 Arbeitnehmer, Umsatz ungefähr 710 Mio. Euro
Hafengebiet: 12.500 Hektar (Land & Wasser, von denen circa 6.000 ha Industriegebiete). Die Länge des Hafengebiets beträgt mehr als 40 Kilometer.
Beschäftigungsvolumen: 385.000 Arbeitsplätze in den Niederlanden.
Güterdurchsatz: circa 470 Mio. Tonnen Güter pro Jahr.
Schifffahrt: circa 30.000 Hochseeschiffe und 100.000 Binnenschiffe pro Jahr.
Wertschöpfung: (direkt und indirekt) 45,6 Mrd. Euro oder 6,2 des BSP.