„Wir Transporteure, ja wir schaffen auch das“, sprach Fachgruppenobmann Günther Reder den oberösterreichischen Transporteuren bei der Jahrestagung in Hörsching mit Durchhalteparolen Mut für die Zukunftsbewältigung zu. Er bezog sich dabei auf einen aktuellen Anlass, nämlich auf die Einführung der CO2-Bepreisung „als nächste Belastungskeule“ für die Frächter.
Um die aktuellen und noch weiter bevorstehenden Herausforderungen meistern zu können, schwor Günther Reder die Leistungsträger der Verkehrswirtschaft auf Zusammenhalt ein: „Wir müssen unsere Schlüsselrolle für stabile Lieferketten sowie als verlässliche Partner von Wirtschaft und Gesellschaft noch stärker ins Blickfeld der Allgemeinheit rücken, um die alternativlose Weitergabe der enormen Kostenbelastungen argumentieren zu können und nicht auf der Strecke zu bleiben“, betonte er.
Alleine im letzten Jah seien die Dieselpreise um bis zu 80 Prozent gestiegen und habe sich der Preis für AdBlue nahezu verzehnfacht. Das verursache bei einem im europaweiten Fernverkehr eingesetzten Lkw jährlich zusätzliche Kosten von mehr als 80.000 Euro pro Fahrzeug. Daran werde auch der in den letzten Tagen vorgestellte, für Treibstoffe sehr stark gedeckelte Energiekostenzuschuss wenig ändern, rechnete Günther Reder vor.
Noch dazu werde die Bundesregierung nicht müde, Österreichs Wirtschaft mit zusätzlichen Belastungen in ihrer Wettbewerbsfähigkeit zu schwächen. So aktuell mit der CO2-Bepreisung, die erst der Anfang weiterer Kostenexplosionen sei, denn die nächste Erhöhung drohe ja bereits mit Jahresbeginn 2023.
Günther Reder lenkt den Blick der Politiker auf Deutschland, wo man diese Erhöhung zumindest auf 2024 verschoben hat, und mahnt nochmals seine Forderung nach einer temporären Mineralölsteuersenkung oder eine Rückerstattung wie in Italien ein. Dasselbe gilt für die Einführung eines begünstigten Gewerbe-Diesels analog dem Agrar-Diesel sowie ein Aussetzen der CO2-Steuer, wo er bis dato auch die angekündigte Härtefallregelung vermisst.
Auch die eskalierenden Strompreise tragen mit dazu bei, dass es für die Transportbranche zunehmend schwieriger wird, diese Fixkosten auf die Transportpreise umzuwälzen. Umso mehr pocht Günther Reder hier auf eine Entkopplung vom Gaspreis nach dem „Cost-Plus-Modell“.
Eine weitere „Großbaustelle“ hat die heimische Transportwirtschaft im Personalbereich mit einem gravierenden Lenkermangel. Österreichweit fehlen aktuell rund 8.000 Fachkräfte hinter dem Lenkrad, allein in Oberösterreich sind es circa 2.000.
In dieser Angelegenheit plädiert Günther Reder für eine maßvolle Öffnung des Arbeitsmarkts für Drittstaaten. Da den meisten Lenkern eine für die Beschäftigung im Rahmen der Rot-Weiß-Rot-Card abgeschlossene Berufsausbildung fehlt, plädiert er für die Anerkennung der C95-Grundqualifikation und -Weiterbildung als formale Ausbildung. Auch den L17-Weg zum C-Führerschein sieht er als einen notwendigen Ansatz zur Problemlösung.