„EU-Beitritt war Startschuss für rot-weiß-rote Erfolgsgeschichte“

Für IV-Präsident Georg Kapsch profitiert Österreich maßgeblich von der EU-Mitgliedschaft, braucht die EU aber einen Modernisierungsschub

„EU-Beitritt war Startschuss für rot-weiß-rote Erfolgsgeschichte“ Bild: IV - Maximilian Rosenberger

„Als österreichische Industrie waren wir die Ersten, die den EU-Beitritt Österreichs gefordert und unterstützt haben. Heute können wir sagen: Für die Menschen, unsere Gesellschaft und unsere Wirtschaft hat Österreichs Integration in das vereinte Europa zahlreiche Vorteile und einen Anstieg der Lebensqualität gebracht – in einem Ausmaß, das vor einem Vierteljahrhundert kaum vorstellbar war“, betonte Mag. Georg Kapsch, Präsident der Industriellenvereinigung (IV), anlässlich des 25. Jahrestages von Österreichs EU-Beitritt am 1. Jänner 1995.

So wären etwa Beschäftigungsanstieg oder Wirtschaftswachstum in Österreich laut Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts ohne EU-Mitgliedschaft deutlich niedriger ausgefallen. Zudem sei die Teuerung hierzulande durch die EU gebremst worden.

„Europa hat Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft mit all seinen Stärken und Schwächen“, so Georg Kapsch. Vor allem müsse die EU ihre heutigen Schwächen (u.a. zu wenig Mittel für Zukunftsbereiche wie Forschung und Technologie oder kein starker einheitlicher außenpolitischer Auftritt) beseitigen, andernfalls stünde eine beispiellose Erfolgsgeschichte auf dem Spiel.

Insbesondere weil die geopolitische Lage in den vergangenen 30 Jahren nach Ende des „Kalten Kriegs“ und Zusammenbruch der Sowjetunion noch nie so instabil gewesen sei, wie heute. So stünde das europäische sozialliberale Modell im Wettbewerb mit einem neoliberalen System in Nordamerika und einem staatlich gelenkten, wenig demokratischen System in China.

„Nur ein geeintes Europa, das stark integriert, geistig und gesellschaftspolitisch innovativ und offen ist sowie nach Innen und nach Außen einheitlich handelt, wird den Menschen weiterhin Frieden und Wohlstand bringen können“, appelliert Georg Kapsch. Grundbaustein für Lebensqualität und Wohlstand von morgen sei zudem die heutige internationale Wettbewerbsfähigkeit.

Dafür sei etwa ein klug gemachtes EU-Budget nötig. Dieses müsse das Ziel verfolgen, den Innovationsbereich zu stärken, Wachstum zu erhöhen und bessere Rahmenbedingungen und damit Technologieführerschaft – auch und gerade im Klimaschutz – zu erreichen, um mehr Arbeitsplätze schaffen zu können. Beim nächsten EU-Forschungsrahmenprogramm müsse die europäische Politik daher ein klares Augenmerk auf F&E- und Innovationspolitik legen. Unbestritten sei zudem, dass Klimaschutz zu den großen Herausforderungen unserer Zeit gehöre.

Die Reduktion des weltweiten CO2-Ausstoßes, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit seien hierfür wesentliche Maßnahmen. Dabei dürfe aber nicht übersehen werden, dass die Industrie mit ihrer Innovationskraft ein wesentlicher Teil der Lösung ist. Georg Kapsch: „Dafür brauche es eine kluge und balancierte Politik, die die Wettbewerbsfähigkeit der energieintensiven Industrie berücksichtigt und eine Abwanderung der Industrie aus Europa in Weltregionen mit niedrigeren Umweltstandards verhindert.“

www.iv.at

Mineralölindustrie verzeichnete verstärkte Diesel-Nachfrage im Großkundengeschäft

2019 war der Kraftstoffverbrauch in Österreich auf konstantem Niveau; kohlewasserstoffbasierte Kraftstoffe bleiben weiter wichtig

Bild: Scania

Der Verbrauch von Diesel (DK) und Benzin (OK) lag in Österreich 2019 laut einer Markteinschätzung des Fachverbandes der Mineralölindustrie (FVMI) bei insgesamt 8,66 Mio. Tonnen. Dies entspricht in etwa dem Vorjahreswert, mit einem leichten Anstieg von 0,14 Prozent.

Der Benzinverbrauch war mit -0,6 Prozent rückläufig, während der Dieselverbrauch mit 0,3 Prozent einen leichten Zuwachs erfuhr. Nach einem starken Rückgang im Jahr davor stieg der Verbrauch von Heizöl Extraleicht (HEL) 2019 wieder um voraussichtlich 2,9 Prozent. Umgerechnet von Tonnen in Liter wurden 2019 etwa 10,5 Mrd. Liter Kraftstoff verbraucht – ca. 2,2 Mrd. Liter Benzin und rund 8,3 Mrd. Liter Diesel.

Der voraussichtliche Jahresverbrauch von Diesel liegt mit rund 7,01 Mio. Tonnen auf konstant hohem Niveau. Wichtige Branchen für den Dieselkraftstoffabsatz sind die Transport-, Bau- und Landwirtschaft sowie die öffentliche Hand, die im Großkundengeschäft verstärkt Diesel nachfragen (DK-Commercial-Anteil: 43 % vom Gesamtabsatz; 57 % über öffentlich zugängliche Tankstellen).

Mit einem Verbrauch von voraussichtlich 1,65 Mio. Tonnen im Jahr 2019 bei Benzin zeigt sich, nach einer geringen Steigerung im Jahr 2018, die schon seit vielen Jahren sinkende Tendenz. „Diese langjährige Entwicklung hängt vor allem mit den zunehmend sparsameren Benzinmotoren zusammen“, erklärt Christoph Capek, Geschäftsführer des Fachverbands der Mineralölindustrie (FVMI).

Nach einem starken Rückgang von 9,5 Prozent im Jahr 2018 verzeichnet der Heizölverbrauch 2019 laut FVMI-Markteinschätzung wieder einen leichten Anstieg um etwa 2,9 Prozent. Wurden 2018 knapp 1,07 Mio. Tonnen Heizöl Extraleicht abgesetzt, lag der Verbrauch im Jahr 2019 bei rund 1,1 Millionen Tonnen.

Der Mineralölverbrauch zeige zwar europaweit langfristig eine sinkende Tendenz, ohne kohlenwasserstoffbasierte Kraftstoffe werde es aber auch in den kommenden Jahren nicht gehen. Auf der Suche nach neuen, zukunftsfähigen Lösungen investierten die Mineralölunternehmen laufend in Forschung und Entwicklung. Durch Effizienzsteigerungen leisteten sie bereits einen großen Beitrag und seien vor allem ein Garant für leistbare Energieversorgung von Privathaushalten, Wirtschaft und Industrie, betont der FVMI in einer Aussendung.

www.wko.at

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