Energiewende: Deutschland braucht Hafenkapazität

In Cuxhaven könnten theoretisch in zweieinhalb bis drei Jahren aus dem Stand drei Liegeplätze geschaffen werden.

Energiewende: Deutschland braucht Hafenkapazität Bild: HWG Cuxhaven

Ohne zusätzliche Hafeninfrastruktur für die On- und Offshore-Windenergie kann die angestrebte Energiewende der deutschen Bundesregierung nicht gelingen. Spätestens ab 2024/25 wird es auf Grund von fehlenden geeigneten Umschlags- und Lagermöglichkeiten zu Verzögerungen bei der Umsetzung der ambitionierten Ausbauziele kommen“, prognostiziert Hans-Peter Zint, Vorsitzender der Hafenwirtschaftsgemeinschaft Cuxhaven (HWG). Dabei wäre Cuxhaven in der Lage, diesen Engpass zu entschärfen. Dort könnten aus dem Stand drei Liegeplätze geschaffen werden.

„Bei den Onshore-Parks rechnen wir mit einem massiven Anstieg von Importen spätestens in etwa zwei Jahren, einen etwas längeren Vorlauf werden erfahrungsgemäß die Offshore-Projekte haben“, erläutert Hans-Peter Zint. Doch schon heute gebe es für solche Projekte kaum genügend freie Kapazitäten in den deutschen Häfen. Bis jetzt wurde der Aufbau der Windparks in der Nordsee mehrheitlich über Häfen in Dänemark und den Niederlanden abgewickelt.

Die HWG-Mitglieder sind davon überzeugt, dass sich die Regierung bei der Umsetzung der Energiewende in logistischer Hinsicht nicht von den Nachbarländern abhängig machen dürfe, sondern rechtzeitig in den Aufbau eigener geeigneter Hafenkapazitäten investieren müsse. In Cuxhaven könnten theoretisch in zweieinhalb bis drei Jahren drei neue Liegeplätze für die Off- und Onshore-Windenergie in Betrieb gehen.

Hans-Peter Zint konkretisiert: „Wir verfügen seit Februar 2020 über eine abgeschlossene Planfeststellung und könnten sofort umsetzen.“ Das Deutsche Offshore-Industrie-Zentrum Cuxhaven (DOIZ) gehöre schon heute zu den größten Offshore-Häfen in Europa.

Ein ganzheitliches Denken der Energiewende bedeutet für Hans-Peter Zint, „dass sich der Bund an der Hafenfinanzierung für On- und Offshore-Terminals beteiligen muss“. Aktuell hat sich die Regierung nur zur Förderung der LNG-, respektive späteren Wasserstoff-Terminals verpflichtet.

Bereits seit 2007 positioniert sich Cuxhaven als Offshore-Windenergie-Hafen, zunächst mit dem Bau einer Schwerlastplattform und den spezialisierten Terminals 8 und 9. In 2017 eröffnet Siemens Gamesa eine Produktionshalle für große Windturbinen. Pro Jahr stellt das Unternehmen rund 250 Maschinenhäuser her, die von Cuxhaven aus in alle Welt verschifft werden. 2019 hat der chinesische Stahlbauer Titan Wind, der Fundamente und Türme herstellt, die Anlagen der in Cuxhaven ehemals ansässigen Firmen Ambau und CSC übernommen.

www.cuxport.de

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