WIEN. Wie leicht man bestimmte Sachverhalte unterschätzen kann! Es ist noch gar nicht so lange her, da nahm ein potenzieller Neukunde mit DHL Express Austria Kontakt auf. Dabei handelte es sich um ein auf den Cross-Border-E-Commerce unter anderem für qualitativ hochwertige Ta-toofarben und –zubehör spezialisiertes Unternehmen mit einer überschaubaren Größe. Die Mitarbeitenden im Vertrieb erkannten bereits in der ersten persönlichen Gesprächsrunde das beträchtliche Geschäftsvolumen. So erfuhren sie, dass die führenden Anbieter im Tatoo-Business einen weltweiten Kundenkreis haben. Meistens sind das Studios und Fachgeschäfte mit wenig Platz für die Einlagerung der zur Ausübung ihrer Tätigkeit notwendigen Artikel.
Wenn diese Gewerbetreibenden etwas benötigen, dann bestellen sie es bei den Lieferanten ihres Vertrauens. Zu deren Hauptaufgaben zählt außer der Bereitstellung von qualitativ hochwertigen Produkten die Sicherstellung eines jederzeit raschen Nachschubs. Was heute bestellt wird, soll morgen an den Zieladressen in Europa, Asien und Nordamerika eintreffen. Wenn das funktioniert, wächst das Aufkommen rapide. Nachdem DHL Express Austria das Vertrauen der Vertreter der Vis-à-vis-Seite gewonnen hatte, entwickelte sich deren Unternehmen rasch zu einem „Key Account“ mit durchschnittlich 100 Sendungen am Tag, Tendenz weiter steigend.
DHL Express feiert in 2019 das Jubiläum des 50-jährigen Bestehens. In dieser Zeit ist aus dem 1969 in San Francisco gegründeten Unternehmen die „Trademark“ für die schnelle Versandabwicklung von Dokumenten, Paketen und Palettensendungen mit klar definierten Abmessungen geworden. „Wir sind das internationalste Logistikunternehmen der Welt. Unser Netzwerk erstreckt sich über mehr als 200 Länder und Regionen“, erläutert Michael Viehböck im Gespräch mit der Österreichischen Verkehrszeitung. Es folgt der Hinweis auf das Markenversprechen. „Excellence – simply delivered“ klingt so logisch und selbstverständlich, doch dahinter steckt enorm viel Arbeit.
„Natürlich profitieren wir von unserer starken Marke“, stellt Michael Viehböck dazu fest. Laut dem Verantwortlichen für die Pressearbeit von DHL Express Austria gibt es nur ganz wenige österreichische Unternehmen mit internationalen Handelsbeziehungen ohne zumindest fallweise Kontakte zu seinem Arbeitgeber. Wenn Bedarf an einem schnellen Warenversand auftritt, dann sind seine Kollegen aus den Bereichen Vertrieb, Network Operations und Customer Service rasch zur Stelle. Country Manager Ralf Schweighöfer hält auf jeden der genannten Bereiche große Stücke. Nicht zu vergessen die mit 50 Mitarbeitenden besetzte Zollabteilung, die ihren Nachwuchs in der eigenen „Austrian Customs Academy“ ausbildet, was ziemlich einzigartig in Österreich ist.
DHL Express Austria betreut augenblicklich rund 4.000 aktive Kunden. „Unsere primäre Zielgruppe sind B2B-Unternehmen mit stark ausgeprägten internationalen Geschäftsbeziehungen“, sagt Michael Viehböck. Im 56%igen Marktanteil sieht er ein Indiz dafür, „dass wir in den 39 Jahren seit der Gründung der österreichischen Landesgesellschaft offenbar einiges richtig gemacht haben“. Dazu gehören für ihn die permanenten Kundenkontakte, die weit über die reinen Verkaufsgespräche hinausgehen. Manchmal erfährt das Team des Expressdienstleisters bei gemeinsamen Sportveranstaltungen oder kulturellen Events mehr über die Erwartungen und Bedürfnisse der einzelnen Geschäftspartner als bei einem Firmenbesuch.
Dazu kommt ein Kundendienst mit Interesse an möglichst vielen persönlichen oder zumindest telefonischen Kontakten in Verbindung mit der Strategie zur weitgehenden Fehlervermeidung. Alles kann einmal passieren, aber es soll sich nicht wiederholen, lautet das Motto des Unternehmens mit mehr als 500 Mitarbeitenden (inklusive Leihpersonal) in der eigenen Organisation und rund 400 Beschäftigen bei den Servicepartnern für die Verteilung und Abholung der Sendungen in ganz Österreich. Damit das funktioniert, braucht DHL Express Austria motivierte Teams, deren Mitglieder sich bei der Gestaltung der betrieblichen Abläufe und Prozesse einbringen. Das speziell dafür entwickelte und erfolgreich betriebene „Employer Branding Programm“ richtet den Fokus auf die gezielte Mitarbeiterförderung bis hin zu hochspeziellen Ausbildungskonzepten.
Man sei auf alle Aspekte des bevorstehenden Brexit vorbereitet, sodass die Versandfälle in das Vereinigte Königreich und retour auch in Zukunft einwandfrei funktionieren werden, verlautet aus der in Guntramsdorf situierten Unternehmenszentrale von DHL Express Austria. Dieses Statement steht beispielgebend für eine Vorgehensweise, die Kundenbedürfnisse so früh wie möglich antizipiert und rechtzeitig die Maßnahmen zur Unterscheidung von den Mitbewerbern einleitet. „Das führt letztendlich auch zu jener Flexibilität, ohne die man sich als internationaler Expressdiensleister heutzutage selbst mit den besten Produkten kaum am Markt behaupten kann. Die Versender erwarten die rasche Reaktionsfähigkeit auf Veränderungen“, weiß Michael Viehböck aus vielen Gesprächen.
DHL Express Austria hat im Vorjahr rund 8 Mio. Sendungen bewegt. Die physische Abwicklung des Geschäfts erfolgt über 8 Niederlassungen im Bundesgebiet, wobei die Standorte im oberösterreichischen Zentralraum im Mai eine Zusammenlegung im neuen kombinierten Gebäude (25 Mio. Euro Investitionsvolumen) am Flughafen Linz Hörsching erfahren. Von hier fliegt täglich ein Frachtflugzeug zum Europa-Hub in Leipzig, neuerdings ergänzt um zwei Rotationen pro Woche von Linz Richtung Brüssel. Der Standort in Guntramsdorf ist über den Flughafen Bratislava in das globale Luftfrachtnetz von DHL Express eingebunden. Wichtigste Liefergebiete ex Österreich sind Deutschland, das Vereinigte Königreich, die USA und China.
JOACHIM HORVATH