Der niedrige Wasserstand im Panamakanal belastet den internationalen Schiffsverkehr immer stärker. Nach einer Mitteilung der Kanalbehörde Panama Canal Authority (APC) in Panama City muss die Zahl der Schiffe, die die Wasserstraße nutzen können, nochmals reduziert werden. Demnach soll bis Februar 2024 die Zahl der buchbaren Schiffspassagen schrittweise von zuletzt 30 auf 18 pro Tag gesenkt werden.
Die Maßnahme ist Folge einer Dürre, wie es sie in Panama seit Jahrzehnten nicht gegeben hat. Seit 1950 hat es dort im Oktober noch nie so wenig geregnet wie heuer. Da auch bis zum Jahresende mit geringen Niederschlägen zu rechnen sei, habe die APC diesen Schritt setzen müssen. „Der Pegelstand des Gatún-Sees ist auf ein für diese Jahreszeit noch nie dagewesenes Niveau weiter gesunken“, gibt die Behörde bekannt.
Schon im Sommer hatten die Transitbeschränkungen zu langen Verzögerungen geführt. So mussten allein im Monat August mehr als 160 Schiffe auf die Durchfahrt durch den Kanal warten. Das hat die Tarife für große Gastanker (VLGC) auf der Strecke zwischen den Häfen Houston in Texas und Chiba in Japan auf 250 US-Dollar pro Tonne explodieren lassen – der höchste Wert seit der ersten Veröffentlichung der Tarife im Jahr 2016.
Der 82 Kilometer lange Panamakanal verbindet in Mittelamerika den Atlantischen mit dem Pazifischen Ozean. Die Wasserstraße beginnt in Colón im Norden von Panama und endet nahe Panama-Stadt im Süden. Nach der Eröffnung des erweiterten Kanals 2016 verfügt er jetzt über drei Schleusensysteme, über die die Schiffe auf das Niveau des 28 Meter über dem Meeresspiegel liegenden Gatún-Sees gehoben und später wieder gesenkt werden.
Seit dem Ausbau des Kanals können auch große Tanker und Frachter mit bis zu 14.000 Containern durch die Wasserstraße fahren. 2022 haben mehr als 14.000 Schiffe mit einer Gütertransportmenge von etwa 500 Mio. Tonnen die Wasserstraße passiert. Rund sechs Prozent des Welthandels werden hier abgewickelt.
Der Panamakanal ist vor allem wichtig für den Warentransport zwischen Asien und den USA. Mehr als 40 Prozent aller Container, die von Nordostasien zur Ostküste der USA verschifft werden, passieren normalerweise den Kanal. Außerdem ermöglicht er einen schnelleren Transport von US-Gütern nach Asien und an die südamerikanische Pazifikküste. Für die europäische Wirtschaft hingegen hat der Panamakanal im Vergleich zum Suezkanal nur geringe Bedeutung.