Jedes Jahr rund um das Osterfest rückt ein Unternehmen aus Niederösterreich in den Fokus des Interesses, das sich mit seinem speziell für Eier entwickelten Verpackungs-Know-how an die globale Spitze emporgearbeitet hat. Die Firma Ovotherm International mit Sitz in Wiener Neudorf erzeugt jedes Jahr klarsichtige Verpackungen für rund 8 Mrd. Eier und gilt mit dieser Stückzahl als der größte einschlägige Lieferant weltweit. Exportiert wird zu großen Eierfarmen und zu Unternehmen, die mit Eiern handeln, weltweit, darunter auch in schwierige Märkte, wie in den Iran, Saudi-Arabien, in den Sudan oder nach Nigeria.
„Klarsichtige Eierverpackungen geben dem Konsumenten die Möglichkeit zu sehen, was er kauft, ohne das Gebinde öffnen zu müssen“, erklärt Ovotherm-Geschäftsführer Franz Hofer ein Erfolgsrezept des Betriebes. Außerdem seien die Hüllen besonders bruchfest. „Unsere Verpackungen halten bis zu 20 Kilo Druckkraft aus, so dass das Ei bei einer Erschütterung nicht beschädigt werden kann“, betont er.
Ovotherm-Eierboxen entstammen dem Material weggeworfener alter Mineralwasserflaschen und sind zu 100 Prozent recyclebar. Produziert werden die Gebinde in Anlagen, die pro Stunde bis zu 250.000 rohe, gekochte oder gefärbte Eier verpacken können. Abnehmer der Klarsichthüllen in Österreich sind große Eierproduzenten, wie z.B. die Firmen Schlögl oder Schrall.
Im Ausland steht insbesondere der asiatisch-pazifische Raum im Fokus des Interesses von Ovotherm. Dort hat das Unternehmen seine Präsenz nun verstärkt und ein Werk in Malaysia errichtet. Die Fabrik mit 35 Mitarbeitern befindet sich in Port Klang, nur 1,5 Kilometer vom nächsten Containerhafen entfernt.
Es ist das erste eigene Werk, das Ovotherm errichtet hat. Ansonsten lässt das Unternehmen in Mexiko, der Türkei und in Ungarn für sich produzieren. „Die nächste Fabrik wird genauso aussehen. Wir haben bereits einen Wasser-, Elektro- und Druckluftplan. Und die Maschinen werden wir in derselben Reihenfolge aufstellen“, kündigt Franz Hofer in einem Interview mit dem Magazin „corporAID“ an.
Der Ovotherm-Chef geht davon aus, dass er in Zukunft weitere eigene Werke errichten wird. „Unser Geschäft hat sich fundamental verändert, die Globalisierung scheint tot zu sein“, analysiert er. So habe sein Unternehmen während der Corona-Krise von einem Tag auf den anderen vorübergehend das gesamte Geschäft in Lateinamerika verloren, weil der Preis für einen Container sich fast verfünffacht hatte. Und der Transport aus der Türkei nach Saudi-Arabien dauert mittlerweile nicht mehr 6, sondern 45 Tage, da die Schiffe nun um Afrika herumfahren, um nicht an der Küste des Bürgerkriegslandes Jemen Angriffen ausgesetzt zu sein.
Auch die Reaktionszeiten der Kunden werden laut Hofer immer kürzer. Sie wollen nicht mehr mehrere Wochen auf ihre Ware warten. Wegen dieser Entwicklungen muss Ovotherm näher an seine Kunden heranrücken, sagt Franz Hofer: „Ich muss nicht in jedem Land sein, aber ich muss zumindest am Kontinent sein.“
Dies bringt auch bei den Zöllen Vorteile. So kann Ovotherm nun von seinem Werk in Malaysia den Raum der südostasiatischen Staatengemeinschaft ASEAN zollfrei beliefern. Auch die Einfuhrvorschriften sind für nicht verzollte Waren einfacher als für verzollte.
Ovotherm beschäftigt in der Zentrale im Wiener Neudorfer Industriegebiet lediglich 25 Mitarbeitende. Erlöszahlen gibt der Betrieb keine bekannt. Dem Vernehmen nach dürfte der Jahresumsatz bei rund 90 Mio. EUR liegen.