Covid-19 belastet zwei Drittel der österreichischen Betriebe stark

Unternehmen stoßen mit liquiden Mitteln an ihre Grenzen; Zahlungsverhalten verschlechtert sich; Einbruch bei geplanten Investitionen

Covid-19 belastet zwei Drittel der österreichischen Betriebe stark Bild: KSV 1870

In einer Blitzumfrage des KSV 1870 geben 68 Prozent der Unternehmen an, dass sich die Corona-Krise sehr stark oder stark auf ihr Geschäft ausgewirkt hat, 27 Prozent davon beklagen sogar einen massiven Einschnitt. Lediglich knapp 3 Prozent der Betriebe sind dagegen überhaupt nicht von der momentanen Situation betroffen.

Ein Monat nach dem vorübergehenden „Shutdown“ durch die Bundesregierung zeigt der Austrian Business QuickCheck des KSV1870 eine dramatische Verschlechterung der finanziellen Stabilität innerhalb der heimischen Wirtschaft. Während vor einigen Wochen noch 63 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage mit sehr gut beziehungsweise gut bewertet haben, sind es jetzt gerade einmal 31 Prozent, davon lediglich 9 Prozent mit sehr gut.

„Die vergangenen Wochen haben massive Auswirkungen auf die Betriebe. Gerade deshalb müssen die Unternehmen spätestens jetzt anfangen, visionäre Strategien zu entwickeln und umzusetzen, um das wirtschaftliche Überleben langfristig zu sichern. Für Führungskräfte heißt das, ab auf die Kommandobrücke und die Krise auch als Chance wahrnehmen“, erklärt Mag. Ricardo-José Vybiral, MBA, CEO der KSV1870 Holding AG.

Die anhaltend angespannte Situation aufgrund von Covid-19 hat massive Auswirkungen auf die wirtschaftliche Stabilität der heimischen Betriebe. So geben 30 Prozent der Befragten an, dass die liquiden Mittel nach derzeitigem Stand nur noch für maximal drei Monate ausreichen. Bei 14 Prozent der Unternehmen ist diese Zeitspanne sogar noch wesentlich kürzer – nach aktuellem Stand scheinen hier die finanziellen Rücklagen in maximal vier Wochen aufgebraucht zu sein.

In etwas mehr als 5 Prozent der Fälle sind es sogar nur mehr maximal zwei Wochen. Besonders gravierend stellt sich die Situation bei 4 Prozent der österreichischen Betriebe dar, wo sämtliche finanziellen Mittel bereits aufgebraucht sind. Gerade einmal 14 Prozent der heimischen Unternehmen erwarten laut Austrian Business QuickCheck-Ergebnissen aus heutiger Sicht langfristig keine Probleme.

Während zu Beginn des Jahres noch rund jedes zweite Unternehmen geplant hatte, Investitionen in einer ähnlichen Dimension wie 2019 durchzuführen und ein knappes Viertel sogar noch mehr investieren wollte, hat sich die Situation aufgrund von Covid-19 zuletzt massiv verändert. Lediglich knapp 13 Prozent der Firmen werden die geplanten Investitionen in vollem Umfang weiterhin tätigen, 22 Prozent müssen teils deutlich reduzieren, wollen aber zumindest einzelne Investitionen wie geplant durchführen.

Ein weiteres Fünftel der Betriebe (21 %) muss dieses Jahr laut eigenen Angaben auf Investitionen gänzlich verzichten, während die finale Entscheidung darüber bei rund 29 Prozent noch aussteht. Unabhängig der jeweiligen Investitionshöhe planen Unternehmen, allfällige Investitionen in erster Linie aus dem bestehenden Eigenkapital heraus zu realisieren.

Das milliardenschwere Maßnahmenpaket der Bundesregierung zur Unterstützung der heimischen Wirtschaft ist für viele Unternehmen rasch zur vermeintlich letzten Chance mutiert. Laut den Umfrage-Ergebnissen haben derzeit 9 Prozent der Befragten finanzielle Hilfe aus dem Rettungsschirm erhalten, während 24 Prozent zwar bereits angesucht haben, aber noch auf die notwendige Finanzspritze warten. Weitere 28 Prozent der Befragten werden wohl noch um finanzielle Hilfe ansuchen.

Demgegenüber steht rund ein Drittel Unternehmen (34 %), das aus heutiger Sicht eine derartige Unterstützung nicht in Anspruch nehmen wird. „Das Maßnahmenpaket ist eine gute Basis, damit die Unternehmen kurzfristig über die Runden kommen. Sich als Unternehmer jedoch einzig und allein darauf zu verlassen, wäre der völlig falsche Ansatz. Für eine Krisenlethargie ist jetzt definitiv kein Platz“, warnt Ricardo-José Vybiral.

Die Frage nach den größten Sorgen beziehungsweise Gefahren beantworteten die Unternehmen vor allem mit der Ungewissheit, wie es nach der Corona-Krise weitergehen soll (47 %). „Am Ende des Tages wird der Wirtschaftsstandort Österreich auch daran gemessen, wie rasch er sich von der Krise erholt hat“, erklärt Ricardo-José Vybiral.

Darüber hinaus bereitet das Thema der Kurzarbeit (40 %) den Betrieben großes Kopfzerbrechen. Ebenso die Sorge, dass Geschäftspartner ihren Zahlungen nicht mehr nachkommen können (32 %) und dadurch auch die eigene Liquidität ins Wanken gerät. Erste Veränderung im derzeitigen Zahlungsverhalten der Kunden nehmen 46 Prozent der Befragten wahr – dabei handelt es sich am häufigsten um die verspätete Zahlung von Rechnungen und um Geschäftspartner, die offene Forderungen zumindest teilweise nicht begleichen.

www.ksv.at

Vereinte Kräfte im modischen Kampf gegen Covid-19

Drei Wiener Traditionsunternehmen machen gemeinsam die Mund-Nasen-Schutzmasken zum stylischen Accessoire

Bildquelle: M.Maurer

Um Arbeitsplätze und den Betrieb zu erhalten, hat sich die alteingesessene Posamentenfabrik M.Maurer mit zwei traditionsreichen Familienunternehmen, dem Hemdenmacher Gino Venturini und dem Wäscheausstatter Zur Schwäbischen Jungfrau, die heuer ihr 300. Jubiläum feiert, zusammengetan. Gemeinsam fördern die Unternehmen die lokale Produktion in Wien und verleihen dem unabkömmlichen Must-Have des Frühjahrs 2020 mit Handwerkskunst einen individuellen und eleganten Touch. Venturini und die Schwäbische Jungfrau liefern die Stoffe, M.Maurer den passenden Rund- und Flachgummi in verschiedensten Farben dazu.

„Unsere Unternehmen blicken auf eine über 550-jährige Geschichte in Wien zurück. Jetzt bündeln wir unsere Kräfte, um gemeinsam dringend benötigten Mund-Nasen-Schutz in Wien für Wien zu produzieren“, sagt Juniorchef Albert Maurer. Die Familienunternehmen haben in ihrer Geschichte schon Kriege und andere Krisen erfolgreich bewältigt. Diese Erfahrung kommt ihnen jetzt zugute, um blitzschnell die Produktion auf aktuelle Bedürfnisse umzustellen und gemeinsam mit den Mitarbeitenden das Beste zu geben.“

Bis vor einem Monat liefen bei M.Maurer noch edle Borten und Bänder in verschiedensten Variationen aus den Maschinen; nun wird Gummi in vielen Farben und Formen auf Hochtouren mitten im siebten Bezirk produziert. Die Webstühle wurden so umgerüstet, dass jetzt Rund- und Flachgummis produziert werden können. Hergestellt werden die bunt ummantelten Gummis aus Seide und Wolle. Wer seiner Maske ein persönliches Branding verleihen möchte, kann sich sein Logo oder auch jedes andere beliebige Design auf die Maske sticken lassen.

Die 1863 gegründete Posamentenfabrik M.Mauer ist ein international tätiges Unternehmen mit Sitz im siebten Bezirk in Wien. Der Familienbetrieb beschäftigt 27 Mitarbeitende, darunter zwei Hörgeschädigte, sowie 20 Heimarbeiter. Mit rund 100 Maschinen wird ein Sortiment von über 3.000 hochwertigen Textilartikeln mit präziser Verarbeitung lokal produziert.

www.mmaurer.at

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