Für den voestalpine-Konzern hat sich das gesamtkonjunkturelle Umfeld seit Beginn des Geschäftsjahres 2019/20 spürbar eingetrübt. Maßgeblich dafür seien die Folgen aus den internationalen Handelskonflikten und die damit verbundene schwächere Weltkonjunktur, die vor allem die exportorientierten Industriezweige Europas trifft, sowie insbesondere die abflauende Automobilkonjunktur, informiert das Unternehmen im aktuellen Quartalszwischenbericht.
- Umsatz im 1. Quartal 2019/20 mit 3,3 Mrd. EUR um 3,8 % niedriger als im Vorjahr (3,5 Mrd. EUR)
- EBITDA fiel um 27,7 % von 513 auf 371 Mio. EUR
- EBIT reduzierte sich um 51,6 % von 324 auf 157 Mio. EUR
- Ergebnis vor Steuern sank von 294 auf 124 Mio. EUR; Ergebnis nach Steuern von 226 auf 90 Mio. EUR
- Gearing Ratio stieg von 49 % auf 58 %
- Eigenkapital mit 6,7 Mrd. EUR stabil
- Mitarbeiterstand bei 51.670 Beschäftigten (-0,3 %)
- Konjunkturelle Abkühlung und Handelskonflikte sowie Preisanstieg bei Eisenerz und CO2-Emissionszertifikaten als bestimmende Faktoren
Darüber hinaus führten stark gestiegene Eisenerzpreise in einem sich abschwächenden Markt mit sinkenden Preisen bei Stahlprodukten sowie zunehmende Kosten für CO2-Emissionszertifikate in der EU zu Druck auf die Ergebnismargen.
„Auch in diesem herausfordernden Umfeld konnten wir auf Basis unseres breiten Produktportfolios in zentralen Kundensegmenten, wie der Bahninfrastruktur, der Luftfahrt, der Lager- und Schweißtechnik, eine durchwegs positive Nachfrage verzeichnen. Zudem arbeiten wir bereits intensiv daran, dem marktseitigen Druck über Kostensenkungs- und Effizienzsteigerungsprogramme im gesamten Konzern entgegenzuwirken“, sagt Herbert Eibensteiner, Vorstandsvorsitzender der voestalpine AG.
Alle vier Divisionen des Konzerns waren mit einem geringen Umsatzrückgang konfrontiert, der primär aus abnehmenden Versandmengen resultiert. Neben den konjunkturell bedingten Verringerungen der Absatzmengen sowie dem Preisanstieg bei Eisenerz und CO2-Emissionszertifikaten reduzierten weiterhin auch die Hochlaufkosten im Automotive-Werk in Cartersville, USA, das Ergebnis im aktuellen Berichtszeitraum.
Lenzing AG: Weiterhin positive Entwicklung des Spezialitätengeschäftes
Bis dahin verpflichtet sich der Konzern, die Emissionen pro Tonne Fasern und Zellstoff um 50 Prozent im Vergleich zu 2017 zu senken
Die Lenzing Gruppe hat ihre solide Geschäftsentwicklung auch im 1. Halbjahr 2019 fortgesetzt. Trotz eines deutlich angespannteren Marktumfeldes mit historisch niedrigen Preisen für Standardviscose erzielte das Unternehmen ein leichtes Umsatzwachstum. Dank der anhaltend hohen Nachfrage nach nachhaltig produzierten Spezialfasern und aufgrund von positiven Währungseffekten konnte das rückläufige Preisniveau bei der Standardviscose beim Ergebnis großteils kompensiert werden.
Die Umsatzerlöse der Lenzing Gruppe stiegen im 1. Halbjahr 2019 gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres um 1,2 Prozent auf 1,09 Mrd. Euro. Neben günstigeren Währungsrelationen waren insbesondere die weitere Optimierung des Produktmix und höhere Preise für Spezialfasern dafür verantwortlich. Der Anteil der Spezialfasern an den Umsatzerlösen lag mit 48,4 Prozent deutlich über dem Vergleichswert des Vorjahres von 44,1 Prozent.
Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) ging um 7 Prozent auf 181,2 Mio. Euro zurück. Neben höheren Produktionsmengen und Währungseffekten, die zu einem Anstieg der Zellstoffkosten führten, und einem Anstieg des Personalaufwandes, war hauptsächlich das Marktumfeld für Standardviscose für diesen Rückgang ausschlaggebend. Die EBITDA-Marge sank von 18,1 Prozent im 1. Halbjahr 2018 auf 16,6 Prozent in der Berichtsperiode.
Das Betriebsergebnis (EBIT) ging um 17,9 Prozent auf 105,6 Mio. Euro zurück, was zu einer niedrigeren EBIT-Marge von 9,7 Prozent (Vorjahreszeitraum: 12 Prozent) führte. Das Periodenergebnis lag mit 76,8 Mio. Euro um 15,9 Prozent unter dem Vorjahreswert von 91,3 Mio Euro.
„Unser Spezialfasergeschäft entwickelt sich ganz im Sinne unserer Unternehmensstrategie sCore TEN weiterhin sehr positiv, wodurch wir heute deutlich widerstandsfähiger als noch vor einigen Jahren sind. Die Investitionen in neue Produktionskapazitäten für Lyocellfasern und der Fokus auf unsere Produktmarken TENCEL™ und VEOCEL™ werden uns noch resilienter gegen die Schwankungen des Marktes machen und unsere Position als führender Anbieter von Spezialfasern stärken. Die erste Phase dieses ambitionierten Wachstumsplans ist der Bau eines hochmodernen Lyocellwerks in Thailand“, sagt Stefan Doboczky, Vorstandsvorsitzender der Lenzing Gruppe.
Durch die Erweiterung der Produktion von Spezialfasern setzt Lenzing den Fokus auf stabiles und profitables Wachstum sowie eine Verbesserung des ökologischen Fußabdrucks der Textil- und Vliesstoffbranchen. Die erste Expansionsphase dieses ambitionierten Wachstumsplans – die Errichtung einer hochmodernen Lyocellfaser-Produktionsanlage in Prachinburi (Thailand) – wurde im 2. Quartal 2019 genehmigt. Das Investitionsvolumen für die neue Anlage mit einer Kapazität von 100.000 Tonnen beträgt etwa 400 Mio. Euro.
Die Erhöhung der Eigenversorgung mit Faserzellstoff ist ein weiterer wesentlicher Schritt in der Umsetzung der sCore TEN Strategie. Lenzing und ihr brasilianischer Partner Duratex treiben die geplante Errichtung einer Faserzellstofflinie im Bundesstaat Minas Gerais (Brasilien) weiter voran. Eine finale Investitionsentscheidung ist bis Ende des Jahres 2019 vorgesehen.
Der Abschluss des Ausbaus und der Modernisierung der Produktionskapazitäten für Faserzellstoff am Standort Lenzing im 1. Halbjahr 2019 war ein weiterer Meilenstein der Rückwärtsintegration.