EU-Parlament: Grünes Licht für Lkw-Führerschein ab 18

Novelle zur Fahrerlaubnis für Schwerfahrzeuge soll dem Lenkermangel entgegenwirken. In Europa fehlen 500.000 Berufskraftfahrer.

EU-Parlament: Grünes Licht für Lkw-Führerschein ab 18 Bild: IRU

Um die Sicherheit im Straßenverkehr zu verbessern und dem Mangel an Berufskraftfahrern entgegenzuwirken, hat das Europäische Parlament eine Änderung der EU-Führerscheinvorschriften beschlossen. Insbesondere umfassen die Reformen auch Bestimmungen, die es 18-Jährigen ermöglichen, einen Lkw-Führerschein zu erwerben.

Konkret haben sich die EU-Abgeordneten darauf geeinigt, 18-Jährigen den Erwerb eines Führerscheins für Lkw oder Busse mit bis zu 16 Fahrgästen zu ermöglichen, sofern sie im Besitz eines Befähigungsnachweises sind. Darüber hinaus sollen auch 17-Jährige einen Pkw- oder Lkw-Führerschein (Klassen C und C1) machen können, wenn sie von einem erfahrenen Fahrzeugführer begleitet werden, heißt es in dem Entwurf.

„Das Wort begleitet ist entscheidend, wenn man sich den vorgeschlagenen Text der Führerscheinrevision ansieht“, so Raluca Marian, Direktorin der Vertretung des Weltdachverbands der Straßentransportwirtschaft (IRU) in Brüssel. Ein 17-Jähriger, unter Aufsicht eines erfahrenen Lkw-Fahrers einen Lkw fahren zu lassen, sei eine Form der erweiterten Ausbildung am Arbeitsplatz. „Dies wird einen großen Beitrag dazu leisten, die Lücke zwischen Schule und Führerschein zu schließen“, ist Raluca Marian überzeugt.

Mit der Änderung der Führerscheinvorschriften habe das Europäische Parlament einen wichtigen Schritt unternommen, um die wichtigsten Hindernisse zu beseitigen, die junge EU-Bürger daran hindern, in den Beruf einzusteigen, und die Fahrer aus Drittländern daran hindern, den lokalen Bestand an Fachkräften zu ergänzen.

Denn die europäische Straßentransportbranche braucht sowohl inländische Fahrer als auch Berufskraftfahrer aus Drittländern, um den anhaltenden Mangel an Fahrern zu beheben. „Uns fehlen bereits mehr als 500.000 Berufskraftfahrer”, rechnet Raluca Marian vor.

Und sie fügt hinzu: „Unser Fokus liegt in erster Linie darauf, mehr einheimische Fachkräfte zu gewinnen, einschließlich junger Leute und Frauen. Aber angesichts des Ausmaßes des Fahrermangels und der Tatsache, dass viele Fahrer kurz vor dem Rentenalter stehen, müssen wir den lokalen Personalbestand durch Fahrer aus Drittländern ergänzen.“

www.europarl.europa.eu; www.iru.org

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