Die Containerschifffahrt werde künftig weder von potenziellen Rückschlägen der Globalisierung betroffen sein, noch vom Aufkommen von mehr regionalen Wertschöpfungsketten. Diese Meinung vertritt Søren Skou, CEO des dänischen Transport- und Logistikmultis A. P. Moller – Maersk, in einem Interview mit der Wirtschaftszeitung „Financial Times“. Mit Jahresbeginn 2023 übergibt er das Konzernzepter an seinen Nachfolger, den Schweizer Vincent Clerc.
„Die Containerschifffahrt ist einer der größten Profiteure der Globalisierung und gleichzeitig eine ihrer größten Triebfedern“, stellt Søren Skou fest. Dieser Wirtschaftssektor habe den Vorteil, von politischer oder militärischer Einflussnahme weitgehend verschont zu bleiben. „Wir transportieren nicht Massen an Computerchips oder Pharmazeutika. Die meisten Produkte in Containern habe keine strategische Bedeutung, wie zum Beispiel Jeans oder Sneakers.“
Darüber hinaus komme der Containerschifffahrt auch die großvolumige Produktion rund um den Erdball entgegen. „Ein Container, der 8.000 Paar Sportschuhe von Shanghai nach Rotterdam befördert, kostet 2.000 USD. Das ist der Grund, warum in Fernost produziert wird. Die Transportkosten sind unerheblich“, rechnet der Maersk-CEO vor.
Nachfolger Vincent Clerc – erst der sechste Maersk-CEO und der erste Nicht-Däne – wird nach Ansicht von Søren Skou kurz- und mittelfristig mit großen Herausforderungen konfrontiert sein. „Er wird sich mit dem Containergeschäft, dem Inflationsdruck und dem Halten der Gewinnspanne herumschlagen müssen.“ Das sei ein hartes Stück Arbeit, „aber der Führungswechsel kommt zur rechten Zeit.“
A.P. Moller – Maersk ist einer der weltweit führenden Anbieter von integrierten Logistiklösungen im Containerbereich. Der Konzern betreibt weltweit rund 450 Logistikzentren mit einer Gesamtfläche von 6,9 Mio. m². In der Containerschifffahrt ist das Unternehmen in 130 Ländern um den Globus aktiv und beschäftigt rund 100.000 Mitarbeitende.
Søren Skou räumt den Chefsessel mit den besten Unternehmenszahlen in der 118-jährigen Firmengeschichte von Maersk. Sie weisen für 2022 einen Gewinn vor Steuern in Höhe von 31 Mrd. USD aus, nach 20 Mrd. USD im Vorjahr.