Im Gegensatz zum stationären Handel ist die Logistikbranche einer der großen Gewinner des Jahres 2021. Denn die massive Veränderung in Richtung Online-Bestellungen bedeutet eine immense Herausforderung für die dahinterliegenden Warenströme. Diesen Trend hat das Makler-Netzwerk RE/MAX Commercial mit seiner jüngsten Marktanalyse untermauert und dabei die Logistikszene auch regional unter die Lupe genommen.
Österreichs wichtigster Logistikmarkt ist naturgemäß Wien. Spannend bleibt die Lage hier insbesondere am Grundstücksmarkt für Betriebs- und Logistikliegenschaften. Dabei wurden bereits Transaktionen im Wert von rund 600 Euro/m² realisiert, was einen bis dato noch nicht erreichten Spitzenwert für die Bundeshauptstadt darstellt.
„Unabhängig von bereits vorgegebenen Widmungen findet bereits in der Phase der Stadtplanung immer mehr Wettbewerb unter verschiedenen Nutzungsklassen statt. Beispielsweise konkurrieren Wohnen oder Industrie, Logistik oder Büro, Handel oder Freizeitflächen. Das führt auch dazu, dass Grundstücke für Betriebsansiedelungen teilweise noch rarer werden und dadurch die Preise nach oben gehen“ erklärt Anton Putz von RE/MAX Commercial Wien. Es sei davon auszugehen, dass diese Entwicklung anhalten wird.
Hingegen verharren die durchschnittlichen Mieten für Logistik- und Lagerflächen in Wien auf nahezu konstantem Niveau. „Aktuell gibt es wenig neue Logistikprojekte, die interessierten Mietern nach Fertigstellung zur Verfügung stehen. Das rührt daher, dass die errichteten Logistikflächen größtenteils entweder von den Errichtern eigengenutzt werden oder bereits verwertet waren. Dennoch sind die Spitzenmieten im Großen und Ganzen zum Vorjahr unverändert geblieben“, schildert Anton Putz.
Auch in Linz, Bregenz, Graz und Klagenfurt gab es keine nennenswerten Veränderungen bei den Logistikmieten. Die lokalen Märkte haben sich somit als ausgesprochen krisenresistent gezeigt. „Es herrscht nach wie vor große Nachfrage nach Logistikimmobilien, speziell im südlichen Graz. Logistikunternehmen, die wachsen, aber auch jene, die restrukturieren, suchen laufend nach Alternativen – das hat Auswirkungen auf die Preise im Süden von Graz. Die Quadratmeterpreise für gewerbliche Grundstücke bewegen sich um 180 Euro“, rechnet Alois Marchel, RE/MAX Commercial in der Steiermark, vor.
Daniel Lobnik von RE/MAX Commercial in Klagenfurt ergänzt: „Amazon hat im Oktober mit dem Bau seines Verteilzentrums in Klagenfurt begonnen. Hier werden auf einem Grundstück mit rund 32.000 m² ca. 40 Millionen Euro investiert. Das ist die mit Abstand größte Logistik-Entwicklung in Klagenfurt in den letzten Jahren.“
Grundsätzlich haben sich die Preise im abgelaufenen Jahr mehrheitlich seitwärts bewegt. Diese Entwicklung bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass eine längerfristige Phase der Stabilisierung eingeläutet wird, denn immer mehr Liegenschaftseigentümer bevorzugen die Vergabe eines Baurechtes. Gleichzeitig ist davon auszugehen, dass auch aufgrund der steigenden Inflation mit einem deutlichen Anstieg der Mietpreise zu rechnen sein wird.