Auf den Flächen eines ehemaligen Sägewerks in Amstetten haben die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) einen neuen Holzlagerplatz mit modernster Ausstattung und Anbindung an das Bahnnetz errichtet. Nun wurden die Lagerflächen gemeinsam mit Austropapier, ÖBB Rail Cargo Group und unter dem Geleit von Niederösterreichs LH-Stellvertreter, Stephan Pernkopf, eröffnet.
Der Holzmarkt stehe aktuell stark unter Druck, erklärt ÖBf-Vorstand Rudolf Freidhager unter Bezugnahme auf das hohe Schadholzaufkommen in- und außerhalb Österreichs und die Corona-Krise. Der neue Lagerplatz als Dreh- und Angelpunkt für Holzlogistik werde nicht nur für Entlastung am Markt in einer vom Klimawandel stark betroffenen Region sorgen, sondern sei auch ein wichtiger Schulterschluss in der gesamten Wertschöpfungskette der Holzversorgung.
Für die Verladung von Rundholz kommen vor Ort erstmals sogenannte GigaWaggons zum Einsatz, mit denen doppelt so viel Holz befördert werden kann als in herkömmlichen Bahnwagen. Für die Anbindung des neuen Lagerplatzes an das Bahnnetz und die Westbahnstrecke wurden die alten Gleisanlagen auf dem Gelände revitalisiert.
Ein einziger GigaWood-Waggon weist ein Ladevolumen von rund 220 m³ oder umgerechnet rund 110 Festmeter auf, was der durchschnittlichen Ladung von 3-4 Lkw-Zügen entspricht. In Vollbetrieb können am neuen Lagerplatz bis zu 40 Waggons täglich verladen werden.
Der neue Lagerplatz ist volldigitalisiert, die komplette Abwicklung von der Zufahrtssteuerung über die Waren- und Gewichtsabnahme bis zur Abrechnung läuft ausschließlich elektronisch. Zufuhren erfolgen ausnahmslos mittels elektronischem Lieferschein und automatischer ID-Kennung via Smartphone oder Tablet.
Die Verwiegung der Ladungen geschieht vollautomatisch auf einer neu angeschafften mobilen Messanlage. Auch wurde der Lagerplatz mit einem modernen Zufahrts- und Sicherheitssystem ausgestattet. Bei der Konzeption dieser Systeme wurde die Möglichkeit der Einlagerung von Fremdholz bereits mitgedacht.
Der Lagerplatz ist in die Prozesse der Bundesforste voll integriert und schließt die schon bisher weitgehend digitalisierte Prozesskette von der Einsatzplanung über die Holzernte bis hin zur Logistik und Abrechnung nunmehr vollends elektronisch ab. „Allein bisher haben die Bundesforste rund 600.000 Euro in den neuen Lagerplatz investiert“, unterstreicht Rudolf Freidhager die Bedeutung der neu geschaffenen Infrastruktur.
Flächen und Infrastruktur werden sowohl zur Lagerung von Holz aus ÖBf-Wäldern verwendet, können aber auch von Dritten genutzt werden. Austropapier als langjähriger Geschäftspartner der Bundesforste nützt den Lagerplatz bereits für den eigenen Warenumschlag. Aber auch andere Gewerbebetriebe, etwa ein Kunststoffhandelsunternehmen, macht von der Infrastruktur Gebrauch.
Neben den Vorteilen der Infrastruktur und Dienstleistungen (Vermessung, Gewichtsübernahme) stehen auch überdachte Lagerhallen zur Verfügung. Gelagert und umgeschlagen wird das gesamte Holzspektrum von Waldhackgut über Industriehackgut bis hin zu klassischem Sägerundholz. Mit der Rail Cargo Group ist für die ÖBf „ein leistungsstarker Logistikpartner an Bord, der einen wichtigen Lückenschluss bildet und den umweltfreundlichen Transport von der Produktion bis zur Verarbeitung im Werk sicherstellt“.
Statements zum neuen Holzlagerplatz in Amstetten
-) LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf: „Unsere Wälder sind durch den Klimawandel und seine Folgen akut bedroht. Der Schaden ist enorm, er trifft aber nicht nur die Waldbesitzer, sondern die gesamte Gesellschaft, denn der Wald ist Wasserspeicher, sorgt für saubere Luft und kühlt das Klima. In den letzten Wochen konnten bereits wichtige Schritte zur Rettung des Waldes gesetzt werden. Der neue Lagerplatz in Amstetten ist ein weiterer sehr wichtiger Impuls für die Forstwirtschaft und die gesamte Region.“
-) Christian Skilich, Präsident Austropapier: „Mit diesem Lagerplatz wollen wir die Holzabnahme in der Region unterstützen. Das regionale Holz, insbesondere aus den Schadholz betroffenen Gebieten, kann hier unmittelbar vor Ort gelagert und schrittweise den Werken zugeführt werden.“
-) Thomas Kargl, Vorstandsmitglied ÖBB Rail Cargo Group: „Als RCG leisten wir mit unserer ‚grünen‘ Logistik einen Beitrag zur raschen und dennoch nachhaltigen Holzabfuhr. Papierholz Austria zählt seit 25 Jahren zu unseren Top-Holzkunden, und für die Österreichischen Bundesforste transportieren wir jährlich 315.000 Tonnen Holz. Wir sind der starke Partner der heimischen Holzindustrie – jetzt und in Zukunft.“
-) Christian Haberhauer, Bürgermeister der Stadtgemeinde Amstetten. „Die Positionierung des neuen ÖBf-Lagerplatzes in unserer Stadtgemeinde unterstreicht einmal mehr, wie wichtig die optimale Anbindung Amstettens sowohl im Bereich der Bahnstrecken, als auch im Bereich des Straßennetzes ist. Durch diesen neuen Lagerplatz wird der Transport des Holzes in unmittelbarer Nähe zu den Bringungsgebieten der Region in Amstetten umweltfreundlich und nachhaltig auf die Schiene verlagert.“
Am neuen Lagerplatz stehen insgesamt bis zu zehn Hektar Fläche zur Verfügung. Vor wenigen Wochen wurde bereits der Probebetrieb aufgenommen, voraussichtlich ab Juli läuft die neue Anlage im Vollbetrieb.
Ritter kauft Waffelfabrik von Mars Austria in Breitenbrunn
An dem burgenländischen Standort werden auch in Zukunft Süßwaren produziert; Mars erhält die starke Österreich-Präsenz
Das deutsche Schokoladenunternehmen Alfred Ritter GmbH & Co. KG erwirbt dem Großteil der Waffelfabrik von Mars Austria in Breitenbrunn (Burgenland). Die Transaktion umfasst auch die Marken Amicelli, Fanfare und Banjo. Das Inkrafttreten des Verkaufs wird für Anfang Jänner 2021 erwartet.
„Mars war fast 50 Jahre lang in Breitenbrunn ansässig und wir haben eine sehr enge, auch emotionale Verbindung zu dieser Region. Wir freuen uns sehr, dass wir einen Käufer gefunden haben, der wie wir ein Familienunternehmen ist, der unsere Werte teilt, und der vor Ort Süßwaren produzieren und damit Arbeitsplätze mit Perspektive in der Region schaffen wird“, schreibt Andreas Dialer, General Manager Mars Austria, in einer Aussendung.
Die 110 Mitarbeitenden von Mars Austria in Breitenbrunn haben einvernehmliche Auflösungsvereinbarungen mit Leistungen aus dem zwischen Mars und dem Betriebsrat vereinbarten Sozialplan unterschrieben. Sie werden das Unternehmen bis spätestens Ende November 2020 verlassen.
Das 1912 gegründete Familienunternehmen Ritter beschäftigt derzeit rund 1.600 Mitarbeitende und erzielte im Jahr 2019 einen Umsatz von 480 Mio. Euro. Mit der Fabrik in Breitenbrunn wird sowohl die Produktionskapazität als auch das Portfolio erweitert.
Ritter hat sich bisher auf eine einzige Marke mit verschiedenen Produktvarianten konzentriert. Die Ritter Sport Schokolade wird am Firmensitz in Waldenbuch bei Stuttgart hergestellt und in mehr als 100 Länder weltweit exportiert.
Mars bleibt laut eigenen Angaben weiterhin stark in Österreich vertreten. Der Verkauf des Werkes in Breitenbrunn an Ritter hat keine Auswirkungen auf die anderen Standorte des Unternehmens, zu denen das Verkaufsbüro in Wien und die Tiernahrungsfabrik in Bruck an der Leitha (NÖ) mit insgesamt rund 400 Mitarbeitenden gehören.
Mars Austria ist ein Tochterunternehmen von Mars, Incorporated, einem 1911 in den USA gegründeten Familienunternehmen mit Sitz in McLean, Virginia. Heute ist Mars mit mehr als 125.000 Mitarbeitenden in 80 Ländern weltweit in den vier Geschäftsbereichen Heimtiernahrung, Mars Wrigley, Lebensmittel, Edge tätig und erwirtschaftet über 35 Mrd. USD Umsatz jährlich.
Zu den Marken von Mars in Österreich gehören: M&M’s, Snickers, Twix, Milky Way, Balisto, Celebrations, Orbit, Doublemint, Airwaves, Uncle Ben’s, Ebly, Sheba, Whiskas, Kitekat, Cesar, Pedigree, Chappi, Frolic und Catsan.