KALSDORF. Es ist eine Verkettung von vielen Umständen, der die Global Express Austria GmbH den erfolgreichen Einstieg in ein neues Marktsegment verdankt. Seit etwas mehr als einem Jahr umfasst das Portfolio des Marktführers in den Segmenten Overnight- und Expressversand in den Bundesländern Steiermark und Kärnten auch Dienstleistungen in der weltweiten Luft- und Seefrachtspedition. Zwei Fachleute mit jahrelanger Erfahrung bei einem namhaften Logistikdienstleister wurden dafür engagiert. Ihnen eröffnete der neue Arbeitgeber mit seiner flachen Hierarchie, schnellen Entscheidungen und ambitionierten Kollegen ein optimales Betätigungsfeld.
Mittlerweile besteht die Luft- und Seefrachtabteilung bei Global Express Austria aus sechs Spezialisten. Gerade ist ein neuer Kollege mit 32 Jahren Berufserfahrung zum Team gestoßen. Für Geschäftsführer Rolf Hadolt ist das ein sensationeller Erfolg. Er hat in seiner Berufslaufbahn schon 15 Produktlinien aufgebaut. Aber an eine so dynamische Entwicklung kann er sich beim besten Willen nicht erinnern. Ihr verdankt das Unternehmen ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2019 mit einer knapp 10%igen Steigerung des Gruppenumsatzes auf 25 Mio. Euro. Der Personalstand hat die Marke von 200 Mitarbeitenden erreicht. Die Fahrzeugflotte umfasst 110 Transporter und Lkw. Sie macht den Logistikdienstleister extrem flexibel bei der Abwicklung der Vor- und Nachläufe zu den einzelnen Luft- und Seefrachtdiensten.
Mindestens ebenso wichtig ist für das steirische Logistikunternehmen mit 61-jähriger Tradition die allgemeine Marktentwicklung. Sie ist geprägt von Importeuren/Exporteuren aus den Sektoren Industrie, Gewerbe, Handel und Dienstleistungen, deren Verantwortliche aus Kostengründen auf die Beschäftigung von Experten in den Bereichen Versandabwicklung und Zoll verzichten. Parallel dazu haben viele internationale Speditionen Hubstationen für Luft- und Seefrachtverkehre etabliert. Diese Drehscheiben befinden sich in München, Frankfurt, Amsterdam oder Paris, also weit weg von den Orten des Geschehens in Südösterreich.
Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, haben sich zuletzt die Bestimmungen in den Bereichen Dokumentation und Zoll für Warenlieferungen nach Nord-/Südamerika sowie China verschärft. Die Unternehmen der verladenden Wirtschaft müssen auf der Hut sein, damit reibungslose Abläufe gewährleistet sind. Global Express Austria reagiert auf diese Entwicklung mit der Vorprüfung von allen kritischen Sendungen. Das spart den Auftraggebern in der Gesamtbetrachtung Zeit und Geld, auch wenn es auf den ersten Blick aufwändiger erscheinen mag. Überhaupt seien das Dokumentenhandling und die Bearbeitung von Akkreditiven Tätigkeiten für Spezialisten, argumentiert Walter Daum in der Funktion als Leiter Luft-/Seefracht bei der Global Express Austria GmbH.
Solche Fachleute fehlen heute in den meisten Unternehmen mit einer starken Exportorientierung in Kärnten und in der Steiermark. „Ihre Verantwortlichen vertrauen auf das Know-how der Partner aus dem Kreis der Speditionen“, weiß Walter Daum aus vielen Gesprächen. Diese Fachkenntnis erschöpfe sich bei den globalen Konzernspeditionen heute vielfach auf vorgefertigte und schablonenartige Produkte ohne Rücksichtnahme auf die individuellen Kundenbedürfnisse. Dazu fehle die Beratungskompetenz vor Ort, was neutralen Anbietern wie Global Express Austria tolle Chancen eröffne. Noch dazu sei man in keine starren Strukturen eingebunden, sondern könne für jedes Land die am besten geeigneten Partnerspeditionen auswählen.
Global Express Austria ist laut eigenen Angaben in sieben globale Speditionsnetze mit jeweils rund 300 Mitgliedsunternehmen eingebunden. Das verschafft dem Traditionsbetrieb eine hohe Flexibilität. Dazu kommen der mit erfahrenen Fachleuten besetzte Außendienst sowie der Eigenfuhrpark für die Vor- und Nachläufe in den Bundesländern Steiermark und Kärnten. Nicht zu vergessen die von Walter Daum immer wieder betonte Bereitschaft zur Durchführung von Vorprüfungen und Unterstützung der Kunden bei der Erstellung von Transport- und Zolldokumenten. Das ergibt in der Gesamtbetrachtung maßgeschneiderte Paketlösungen zu einem fairen Preis-/Leistungsverhältnis, was bei den kleinen bis mittelgroßen Import-und Exportfirmen offenbar gut ankommt.
Ungefähr 70 Prozent des Geschäftsvolumens in der Überseesparte von Global Express Austria entfällt auf die Luftfracht, wo das Unternehmen den Status als IATA-Agent besitzt. In der Seefracht liegt der Fokus auf LCL-Diensten in Zusammenarbeit mit dem Sammellader Boxline, ergänzt um FCL-Verkehre für Stammkunden. „Wir sind jeden Tag mit einem Lkw in Koper, organisieren aber auch Verschiffungen über die Nordhäfen“, berichten Walter Daum und Rolf Hadolt. Auch Containertransporte auf der Schiene von China nach Europa v. v. gehören zum Produktportfolio. Für 2020 prognostiziert das Duo ein starkes Luftfrachtgeschäft mit markant ansteigenden Raten, weil das Coronavirus in China die Logistikketten in den Branchen Automotive, Fashion/Lifestyle, Consumer Goods, Electronics und Telekommunikation durcheinander gewirbelt hat.
JOACHIM HORVATH