WIEN. Bei der ESF Friedrich Ellmers Shipping & Forwarding GmbH erfahren auch kleine oder mittelgroße Kunden eine Behandlung wie ein „Key Account“. Das ist den Verantwortlichen der traditionsreichen Bremer Spedition wichtig. Denn kein Verlader will als bloße „Nummer“ betrachtet werden. Diese Gefahr besteht aber bei Auftragsvergaben an die ganz großen Transport- und Logistikdienstleister. Der Sinn ihrer Systemverkehre und globalen Netzwerke liegt in der Bewegung von großen Mengen auf möglichst vielen Verkehrsrelationen in einer einheitlichen Qualität. Das steht oft im Widerspruch zu den Bedürfnissen der KMUs, deren Betreuung sich nicht zuletzt wegen der teilweise sehr individuellen Bedürfnisse als anspruchsvoll erweist.
Auf dieser Erkenntnis gründet die lange Geschichte von ESF Friedrich Ellmers Shipping & Forwarding. Das Unternehmen wurde 1936 von Friedrich Ellmers als Baumwollspedition gegründet und betätigt sich bis heute in diesem Marktsegment. Weitere Schwerpunkte liegen in den Branchen Garne / Textilien, Zellulose / Papier, Chemikalien / Gefahrgut sowie Schwergut / Projektverladungen. Im zuletzt genannten Segment spielt die im Dezember 2015 gemeinsam mit dem österreichischen Spediteur Christian Tomic gegründete Niederlassung in Wien eine maßgebliche Rolle. Ihr kleines aber feines Team, dem unter anderem Elias Bounouira als Assistant Manager und Spezialist für Air Cargo angehört, hat seither den Transport von 1.200 Fahrzeugen – darunter 1.100 RoRo-Verschiffungen – und von 370 Luftfracht-Sendungen mit 85 Tonnen Gesamtgewicht organisiert.
Sowohl für das mit 40 speditionellen Fachkräften besetzte Stammhaus in Bremen als auch für das Joint Venture in Wien bedeutet Spedition mehr als die Steuerung und Abwicklung von Transporten von A nach B. Geboten werden Dienstleistungen, gekennzeichnet von einem hohen Maß der persönlichen Betreuung. Dabei ist der Fokus auf die Bereitstellung von umfassenden Lösungskonzepten für die Kundenkreise in den genannten Marktsegmenten gerichtet. Darin enthalten sind die Organisation der Vor- und Nachläufe zu den interkontinentalen Luft- und Seefrachten, Distributionsdienste, Konzepte zur Kostenminimierung durch Konsolidierungen, Zwischenlagerungen, die Erstellung von Transportwegstudien sowie die Beschaffung von Equipment für die Durchführung der Transport- und Umschlagleistungen.
In Österreich ist die ESF Shipping & Forwarding GmbH auf die internationale Spedition von rollender Ladung spezialisiert. „Unser Kundenkreis reicht bis nach Süddeutschland und Tschechien. Er umfasst Hersteller von Land- und Recyclingmaschinen, gepanzerten Militärfahrzeugen, Lkw-Aufbauten, Wohnmobilen und Expeditionsfahrzeugen mit extremer Bereifung, für die wir immer die vom Preis-/Leistungsverhältnis her betrachtet besten Verschiffungskonzepte entwickeln. Das können je nach der Transportrelationen Verladungen auf RoRo-Schiffe, Breakbulk-Carrier oder Containerschiffe unter Nutzung von Flats beziehungsweise Open Top Boxen sein“, erläutert Christian Tomic im Gespräch mit der Österreichischen Verkehrszeitung.
In den bald vier Jahren seines Bestehens hat der Wiener ESF-Standort Transporte in so ziemlich alle Weltregionen organisiert. Bei den besonders komplexen Aufträgen lagen die Lieferorte in Kuweit, Oman, Saudi Arabien, Chile und Peru. Besondere Relevanz besitzt für Christian Tomic und Elias Bounouira Australien, wo bisher etwa 80 Prozent aller Luftfrachten hingegangen sind. Dabei profitiert das Unternehmen von der im Jahr 2017 erfolgreich absolvierten IATA-Zertifizierung. Sowohl mit diesen besonders schnellen Transporten als auch mit den klassischen Containerfrachten deckt die ESF Shipping & Forwarding das Segment „After Sales“ ab. Das ist insofern wichtig, weil der Markt für RoRo-Verschiffungen in Österreich, Süddeutschland und Tschechien eine überschaubare Größe aufweist, was der umfassenden Betreuung der Kunden ein besonderen Stellenwert verleiht.
JOACHIM HORVATH