DB Cargo hat mit Toshiba, einem der führenden asiatischen Lieferanten im Bereich der Schienenfahrzeugtechnik, eine Technologiekooperation geschlossen. Diese beinhaltet eine Machbarkeitsstudie für die gemeinsame Entwicklung und den anschließenden Erwerb von zunächst 100 neuen Hybrid-Lokomotiven durch DB Cargo.
Die Hybridfahrzeuge werden als Nahbereichs-Lokomotiven eingesetzt und ermöglichen neben einem deutlich geringeren Diesel-Verbrauch und niedrigeren Instandhaltungskosten eine höhere durchschnittliche Flottenverfügbarkeit. Erste Testfahrzeuge werden voraussichtlich Ende 2019 zur Verfügung stehen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
Gleichzeitig ist Toshiba Mitglied eines Partnerkonsortiums unter Führung des Münchner Lokvermieters Railpool (Tochter der Investunternehmen OAKTREE und GIC), welches ältere Güterverkehrslokomotiven der Baureihen 151 und 155 der DB Cargo AG in einen Fahrzeugpark übernimmt und anschließend im Rahmen eines Kapazitätsmietmodells anbietet. Dieser 200 Lokomotiven umfassende Fuhrpark gibt DB Cargo die Chance, je nach Auftragslage effizient Lokomotivkapazitäten zu mieten.
„Ziel ist es, gemeinsam mit Toshiba den Lieferantenmarkt für Güterverkehrslokomotiven und Komponenten weiterzuentwickeln. DB Cargo erhält Zugang zu Zukunftstechnologien, die auf dem hiesigen Markt derzeit in der Form nicht verfügbar sind. Im Gegenzug unterstützen wir als größte europäische Güterbahn Toshiba beim Markteintritt – eine klassische Win-Win-Situation“, so Jürgen Wilder, Vorstandsvorsitzender von DB Cargo. Damit hat die Güterbahn auch erstmalig im Feld des Fahrzeugmanagements einen Markt für Gebrauchsloks geschaffen, der es ermöglicht, kurzfristig und flexibel Lokkapazitäten anzumieten. Die Instandhaltung dieser Fahrzeuge liegt weiterhin bei der Deutschen Bahn.
Mit einem Durchschnittsalter von 40 Jahren hat die Rangierlokflotte von DB Cargo ihre maximale Nutzungsdauer bald erreicht. Die Güterbahn setzte daher schon frühzeitig auf innovative Hybridtechnologien, um den Ersatzbedarf zu decken und zudem frühzeitig eigene Kompetenzen in Instandhaltung und Wartung aufzubauen.
Durch den Rückzug vieler europäischer Hersteller ist die Innovationskraft im Schienengüterverkehr rückläufig und der Wettbewerb gering. Bisher ist es den asiatischen Technologieführern jedoch noch nicht gelungen, sich im europäischen Markt zu etablieren. Das liegt vor allem an der fehlenden Erfahrung im Betrieb in Europa, den komplizierten Zulassungsverfahren und fehlenden Partnern. Diese Hürden will DB Cargo in Kooperation mit Toshiba überwinden, um den europäischen Markt für Schienenfahrzeugtechnik zukunftsfähiger zu machen.