Das Rotterdamer Projekt „Waste-to-Chemicals“ wird in „Waste-to-Jet“ umgewandelt. Bei Waste-to-Chemicals ging es um die Vergasung von Mischabfällen zur Herstellung von Methanol. Künftig wird als Endprodukt Flugzeugtreibstoff entstehen.
Anlass dafür sind die relativ günstigen Marktaussichten für nachhaltige Flugzeugtreibstoffe. Auf die Luftfahrt entfallen 3 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen. Durch die Verwendung von nachhaltigem Flugzeugtreibstoff können diese Emissionen erheblich verringert werden. Die Investitionsentscheidung über das Waste-to-Jet-Projekt ist für Ende 2022 geplant.
Angesichts der Wiederaufnahme des Reiseverkehrs auf der einen und neuen umweltpolitischen Maßnahmen und ambitionierten CO2-Zielen auf der anderen Seite ist zu erwarten, dass die Nachfrage nach SAF (Sustainable Aviation Fuel) in Europa in den kommenden Jahren erheblich steigen wird. Für die Produktion von SAF gibt es bereits mehrere Technologien in verschiedenen Entwicklungsstadien, die jetzt zusätzlich von den Projektpartnern des „Waste-to-Jet“ Projekts vorangetrieben werden.
Mit der zu erwartenden Unterstützung durch die Verordnung für erneuerbare Kraftstoffe wird die Herstellung von SAF aus geringwertigerem, gemischtem Abfall zu einer umsetzbaren Alternative. Zusätzlich hat der Abfallverwertungsspezialist Enerkem zusammen mit Shell eine technische Komplettlösung für die Umwandlung von schwer zu recycelnden Abfällen in Flugzeugtreibstoff durch die Kombination von Enerkems Abfallvergasungstechnologie und Shells Fischer-Tropsch-Technologie entwickelt.
Aus diesem Grund haben die Projektpartner beschlossen, das laufende Projekt neu auszurichten und sich auf die SAF-Produktion zu konzentrieren. Ziel dieses Projekts ist es, bis zu 360.000 Tonnen Recyclingabfälle pro Jahr zu verarbeiten und bis zu 80.000 Tonnen erneuerbare Produkte zu produzieren, wovon etwa 75 Prozent SAF als Endprodukt entstehen soll. Der Rest soll als Kraftstoff für den Straßenverkehr oder für die Produktion von Kreislaufchemikalien verwendet werden.
Die Entwicklung des überarbeiteten Projekts ist im Gange, und die Partner wollen bis Ende 2021 einen Genehmigungsantrag für das überarbeitete Projekt einreichen. Wenn die endgültige Investitionsentscheidung gefallen ist, könnte der Bau des Projekts etwa 3 Jahre dauern und die Produktion im Jahr 2025 oder 2026 beginnen.
Fakten und Zahlen des Hafenbetriebs Rotterdam und des Rotterdamer Hafens:
Hafenbetrieb: 1.270 Arbeitnehmer, Umsatz circa 750 Mio. Euro.
Hafengebiet: 12.500 ha (Land & Wasser, von denen circa 6.000 ha Gewerbegebiet). Die Länge des Hafengebiets beträgt mehr als 40 km.
Beschäftigungsvolumen: 385.000 Arbeitsplätze in den Niederlanden.
Güterumschlag: circa 440 Mio. Tonnen Güter pro Jahr.
Schifffahrt: circa 30.000 Hochseeschiffe und 100.000 Binnenschiffe pro Jahr.