Seit der Wahl von Donald Trump herrscht große Unsicherheit über die Wirtschaftspolitik der Vereinigten Staaten und die Handelsbeziehungen mit Kontinentaleuropa. Vor diesem Hintergrund fand in den letzten Tagen eine Roadshow zum Thema „USA – Wirtschaftsentwicklungen und Geschäftsmöglichkeiten der Zukunft“ des Logistikunternehmens Kühne + Nagel mit der American Chamber of Commerce in Austria (AmCham), um über Fakten aufzuklären und aktuelle Entwicklungen zu analysieren. Dabei erklärten vier Wirtschaftsexperten Unternehmern in Wien, Linz, Graz und Innsbruck, worauf es bei den transatlantischen Geschäftsbeziehungen besonders ankommt.
Hans Heinrich Hilgenstock (Director Route Development – Germany, Switzerland and East Europe, Kühne + Nagel, USA) betonte die strengen Compliance- und Zollbestimmungen sowie andere Standards in den USA, die beim Export in die Vereinigten Staaten teils große Herausforderungen an Firmen stellen. „‚Made in Austria“ oder „Made in the EU“ gelte in den USA auch heute noch als wertvoll, jedoch müssten die Lieferzeiten den amerikanischen Vorstellungen entsprechen, um am Markt zu reüssieren, berichtete der Logistikexperte.
Deswegen empfiehlt er Firmen, die vielen kleineren Häfen an der Ostküste zu nutzen, die bessere Infrastruktur, kürzere Laufzeiten und bessere Wetterbedingungen als die überlaufenen Mega-Ports an der Westküste bieten. Ebenso wichtig sei es, sich in der Nähe eines Flughafens mit guten Verbindungen anzusiedeln, „da Kunden kurzfristige persönliche Betreuung voraussetzen“.
Al Guarnieri, Senior Partner bei ParkerPoe Adams & Bernstein LLP, USA, sieht drei wesentliche Schritte für Unternehmen, sich am amerikanischen Markt zu behaupten: Nach der Exportphase aus dem Heimatmarkt erfolgt die Eröffnung einer amerikanischen Niederlassung und dann die Expansion am US-Markt. Besonderes Augenmerk soll der Marktfähigkeit von Produkten hinsichtlich der amerikanischen Gesetzgebung, die sich in vielen Bereichen deutlich von der EU unterscheidet, geschenkt werden.
„Für die meisten exportierenden Unternehmen führt auch unter der neuen Administration kein Weg an den Vereinigten Staaten vorbei, die der zweitwichtigste Exportmarkt für Österreich sind. Es macht sich aber bezahlt, die Spielregeln des Marktes zu kennen, um transatlantische Geschäftserfolge zu feiern. Für Betriebsansiedlungen sind die USA nach wie vor hochattraktiv“, sagte AmCham-Generalsekretärin Daniela Homan beim Start der Roadshow in Wien.
www.amcham.at; www.kuehne-nagel.com