SBB Cargo streicht Stellen und plant Logistikpartnerschaft

Die Schweizer Güterbahn saniert ihr Geschäft und stärkt den System-Wagenladungsverkehr zwischen Wirtschaftsräumen

SBB Cargo streicht Stellen und plant Logistikpartnerschaft

Die Güterbahn SBB Cargo stellt sich neu auf: Sie stärkt den System-Wagenladungsverkehr für die effiziente Versorgung der Wirtschaftsräume. Im kleinteiligen, unregelmäßigen Einzel-Wagenladungsverkehr werden bis 2023 rund 170 Bedienpunkte gemeinsam mit den Kunden auf Alternativen überprüft. Ziel ist, 2020 wieder eine schwarze Null zu erreichen und mit diesem Plan fit für Partner zu sein, die das Geschäft strategisch mitgestalten.  

Angesichts der zwingenden Weiterentwicklung sei es unumgänglich, bis 2020 rund 330 von heute 2.200 Arbeitsplätzen abzubauen, davon rund 100 Posten in der Verwaltung, rund 80 im Bereich Lokführer sowie circa 150 Stellen beim Rangierpersonal. Gleichzeitig werde man die Möglichkeiten der Automation und Digitalisierung aktiv nutzen, schreibt das Unternehmen in einer Medienmitteilung. Per Ende 2023 wird SBB Cargo ihre Leistungen voraussichtlich mit rund 800 Mitarbeitenden weniger als heute erbringen können.  

Nachdem SBB Cargo Schweiz in den vergangenen Jahren das Geschäft umfassend saniert hat und 2013, 2014 sowie 2016 seit langer Zeit wieder positive Ergebnisse schrieb, steht die Güterbahn erneut stark unter Druck. Zwar konnte SBB Cargo International das Ergebnis 2017 trotz dem siebenwöchigen Streckenunterbruch in Rastatt (D) verbessern. Jedoch war der System-Wagenladungsverkehr zwischen Schweizer Wirtschaftsräumen mit einem Minus von 0,8 Prozent bei den beladenen Wagen leicht rückläufig, der Transport von kleinteiligen und unregelmäßigen Mengen im Einzel-Wagenladungsverkehr mit einem Minus von 14,5 Prozent stark rückläufig. Dieser Rückgang hat sich entgegen den gemeinsamen Entwicklungsplänen mit den Kunden beschleunigt – auch weil der Trend hin zu kleineren Sendungsgrößen und mehr Flexibilität zugenommen hat und dies noch weiter tun wird.

SBB Cargo Schweiz wird deshalb das Jahr 2017 mit einem operativen Verlust von minus 37 Mio. CHF abschließen und aufgrund der zu erwartenden Geschäftsentwicklung eine Wertberichtigung im Umfang von 189 Mio. CHF vornehmen. Dazu kommen Rückstellungen von 19 Mio. CHF für die Restrukturierungsphase.

Zwingend mit der Wertberichtigung verbunden ist ein Sanierungs- und Weiterentwicklungsprogramm, um die Güterbahn fit für Partnerschaften zu machen: SBB Cargo soll ein schlankes, auf Kundenbedürfnisse und die Stärken der Bahn ausgerichteten Unternehmen werden. „Die herausfordernde Zielsetzung ist, dank Automation und weiterer Effizienzsteigerung in der Verwaltung die Stellung in der Logistikkette zu behaupten. Die Mengen im Wagenladungsverkehr sollen bis 2025 nur noch leicht zurückgehen“, heißt es in der Medienmitteilung.

Mit der angestrebten Partnerschaft will die SBB gemeinsam mit anderen Marktteilnehmern und Investoren SBB Cargo stärken. Bei SBB Cargo International ist dieses Modell bereits erfolgreich. Ab Mitte 2018 sollen Gespräche mit möglichen Partnern geführt werden, die sich für die Schweizer Güterbahn als verlässliches und finanziell nachhaltiges Unternehmen stark machen, das Geschäft strategisch mitgestalten, investieren sowie Erfolge und Risiken mittragen. Zu diesem Zweck wird SBB Cargo stärker aus dem Konzern herausgelöst und ab Jänner 2019 als Tochtergesellschaft geführt.

www.sbbcargo.com

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